… dass wir zwar eine Unterschicht haben, aber nach eigenen Angaben niemand zu ihr gehört. So hat jeder mal das Gefühl, über anderen zu stehen, aber niemand fühlt sich benachteiligt.
Und Indizien dafür, dass man über anderen steht, findet man reichlich; ich zum Beispiel war kürzlich in einem Kaufhaus einer großen deutschen Handelskette und schaute dezent durch die Bücherregale dort – und da schau her:
Dieter Bohlen
Meine Hammer-Sprüche (sic!)
„Edition BILD?“, dachte ich und wollte schon nachschauen, doch mal im Ernst: wer würde freiwillig dieses Buch aus dem Regal nehmen, wenn andere Leute dabei sind? Nein, nein…
Wo doch der Dieter Bohlen sowieso ein Talent hat, aus Scheiße (A. Klaws) noch Gold (Penunzen, Kröten, Mäuse, Zaster, Kohle) zu machen; da hat er doch neulich schwer leiden müssen, der Ärmste, als seine bescheidene Behausung (Villa) überfallen und er nebst Gespielin gefesselt und ausgeraubt wurde. Zum Glück gibt’s sein Hausmitteilungsblatt „BILD“ (siehe oben), das auch folgerichtig erst die Kamerabilder und einen Tag später seine Freundin bzw. Bettgefährtin aufs Titelblatt druckte, letztere mit der Unterschrift „ich war nackt gefesselt“, was sich vermutlich ohne das Wörtchen „nackt“ nicht halb so gut verkauft hätte; womit er dann nach Abzug der Kosten (ca. 50.000 geraubte Euro) immer noch ein gutes Geschäft gemacht hätte, der Dieter Bohlen.
Kennt ihr übrigens diese widerliche Angewohnheit, sich nur noch in Satzfetzen zu unterhalten? „Ey hallo?“ (‚tschuldigung, kennen wir uns?) und „Also!“ (also bitte was?) sind noch fast harmlose Exemplare. Manchmal weiß ich nicht, ob ich mich drüber amüsieren oder „armes Deutschland!“ rufen soll. Ist unsere Gesellschaft wirklich schon so tief gesunken? Bin ich denn als junger Mann, der sich noch einigermaßen gewählt ausdrücken kann, der letzte meiner Art? Keine schönen Aussichten fürs neue Jahr!
Wo wir gerade beim Thema Blödsinn (Dieter Bohlen) waren, an dieser Stelle ein Zitat aus dem Editorial der c’t 26/06 (© Benjamin Benz):
Brot birgt statistisch eine weit größere Gefahr als Killerspiele. Über 90 Prozent der Amokläufer konsumieren in den 24 Stunden vor ihren Massakern Brot. Noch fataler sind Eltern. Die Statistik belegt eindeutig: Jeder Verrückte hat welche!
… und würden Eltern sich auch mal ’n bisschen um ihre Kinder kümmern, statt sie in einem Haushalt mit einer „alleinerziehenden Glotze“ (auch aus der c’t, kurz zuvor) leben zu lassen, wäre vermutlich auch einiges anders. Ansonsten: Sag ich ja!
Und die Glotze erzieht wahrlich wunderliche Dinge; darauf möchte ich aber heute nicht eingehen, das würde den Rahmen wohl sprengen. Nur eine kleine Kritik zu all dem immer gleichen Zeichentrickquark, als Beispiel diese unsägliche „Kim Possible“ c/o Super RTL (wo sonst?): Ein Mädchen, das, wenn es nicht gerade in Cheerleader-(„Freuführer“-)Miniröcken herumläuft, die nicht mal das Gesäß bedecken, im immer gleichen schwarzen Anzug durch die Gegend hüpft und dabei teilweise Bewegungen vollführt, die mich alten Sack schon vom Zuschauen einem Herzinfarkt nahe bringen, und nebenbei noch gegen die immer gleichen (und immer gleich angezogenen) „Bösewichte“ („Schnupper Gas, Bösewicht!“ – Darkwing Duck) „kämpft“, ohne sich wenigstens in einer einzigen Folge mal ein anderes „Outfit“ zuzulegen; muss das nicht irgendwann mordsmäßig stinken?
Kuchen für die Welt!
– euer Teppichluder
P.S.: Das vom deutschen Sprachverein zum Wort des Jahres 2006 gewählte Kuriosum heißt „Fanmeile“. Die Damen und Herren beweisen also Humor. Cool – oder?