Es ist Montag. Ziemlich großartiges Schild: Verbieten verboten.
Das würde ich gern als Titelzeile jedes Webbrowsers voreingestellt sehen. Früher war vieles besser anders: Die Urheberrechtsindustrie würde gern das Webarchiv zumachen, was ich eine Unverschämtheit nennen würde, wäre „Unverschämtheit“ nicht so ein erschreckend harmloses Wort für diesen Irrsinn. Ich empfehle dringend, Konzernen, die im Internet irgendwas tun wollen, so wenig dabei zu helfen wie möglich. Es war ein Fehler, diesen Menschen einen Computer zu geben.
Apropos Webarchiv: In einem Milliliter Flüssigkeit können viele Milliarden Datenspeicher liegen, entnehme ich einem Konkurrenzkatalog. Nur noch eine Frage der Zeit, bis man Bewerbungsunterlagen einfach an die Bürotür pinkeln kann, schätze ich. – Andere qualifizieren sich schlicht mit ihrer Arbeit: Dienstags veröffentlicht Microsoft Sicherheitskorrekturen für Windows, mittwochs werden sie ausgenutzt. Das amüsiert mich ein bisschen, ist (für am Hacken Interessierte) aber auch durchaus interessant zu lesen.
Letzten Oktober berichtete das seltsame Webportal „Watson“, die Deutsche Bahn sei pünktlicher, wenn Prominente mitfahren. Ich empfehle meinen Lesern selbstverständlich nicht, zwecks kommender Zugfahrten jeweils einen Prominenten als Geisel zu nehmen, um den Anschlusszug zu bekommen. Prominente sind nämlich teuer und nicht immer ganz stubenrein.
Da wir hier alle so fröhlich beisammen sind, möchte ich meinem selbst erteilten Bildungsauftrag gerecht zu werden versuchen und warne daher aufgrund jüngster Erfahrungen Folgendes: Eine Freundschaft setzt immer voraus, dass man zugunsten des Glückes des Anderen auch mal und keineswegs als Regel derjenige ist, der zurücksteckt, denn sie sollte zum Ziel haben, einander gut zu tun; eine Freundschaft aber, die monate‑, gar jahrelang das nötige Geben und Nehmen sehr einseitig verteilt, ist keine Freundschaft, sondern eine Ehe Frechheit. Es ist schade, dass – womöglich sozial bedingt – das Beenden einer Freundschaft meist mehr Überwindung kostet als ihr Schließen, aber es ist oft die klügere Idee. Der beste Zeitpunkt ist ohnehin immer wann anders. Ich wünschte, das hätte mir jemand vorher gesagt. (Abt.: der alte Mann wird schon wieder komisch.)
Zeit für etwas sphärische Musik (Album: „Echo Colonnade“, 2022 – wieder eins, das mir entgangen war!). Bevor das alles noch schlimmer wird.
Guten Morgen.