Sers,
aus aktuellem Anlass (Thema „Abschaffung der Nationalhymne“) mal ein paar total tolle Fragen und Meinungen:
Erstens: Die Begründung „Nazihymne“ ist lächerlich. Wer Hoffmann von Fallerslebens restliche Werke kennt, weiß das. Davon mal abgesehen: Stichwort „Die Internationale“. Böse, böse Kommunisten. Wo bleibt der Verbotsantrag?
Zweitens: Die Begründung „deutschnational“ ist lächerlich. Es heißt nicht zum Spaß „Nationalhymne“. Und sowieso: Im Vergleich zu den Nationalhymnen von kulturellen Brennpunkten wie z.B. Frankreich oder (hehe) Togo ist das „Deutschlandlied“ harmloser als ein Kindergeburtstag. „Zu den Waffen!“…
Und sowieso: Verlogene Bande. Einerseits lassen „wir Deutschen“ keine Gelegenheit aus, den „American Way of Life“ zu leben, aber andererseits… Coca-Cola jederzeit, aber „Sterben für den Sieg“ auf keinen Fall. MTV sicher, Angriffskriege bloß nicht. Hip-Hop ja, Patriotismus nein. Nicht, dass ich gern einen deutschen Angriffskrieg miterleben würde, oller Pazifist, der ich bin – nur…
Habe ich schon erwähnt, dass die USA eingereiste Ausländer nicht länger als ein Jahr im Land dulden? Aber so was ist bei uns in weiter Ferne. Natürlich: Wer Einreisebeschränkungen fordert und dazu patriotische Flaggen schwenkt, ist ein böser, böser Hitlerfanatiker und gehört umgehend vergast. Nicht wahr, Herr Bush?
Es ist bedrückend, in dem Land der Dichter und Denker zu leben und sich dafür schämen zu müssen. Noch die dritte Nachkriegsgeneration soll gefälligst im Staub kriechen vor den allmächtigen Aliierten, als Entschuldigung für all das, was man in der Justiz „Erbschuld“ nennt und unter Hitler „Sippenhaft“ betitelt wurde. Hach ja, da kommt so ein spaßiger rassistischer (sic!, vgl. Martin Luther King) Narrenverein (USA) in Deutschland reinspaziert und drückt uns seine Gesetze auf…
Kleiner Denkanstoß: Die NSDAP-Regierung war de iure kein Verbrecherregime (wir dürfen das nicht nach unseren Maßstäben beurteilen – andere Gesellschaft, andere Verfassung!), da können sich die Lehrergewerkschaften aufregen, wie sie lustig sind. Nach welchen Maßstäben denn bitte? Etwa Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Menschenrechte (sofern man im Vergleich mit den USA dieses Wort überhaupt nennen darf –> Guantanamo) gab es in den 30-er Jahren faktisch nicht, auch nicht in Deutschland. Bürgerrechte gab es allerdings, auch in Deutschland – nur ist es damals wie heute Sache des Staates, zu bestimmen, wer Bürger sein darf und wer nicht.
(Nehmen wir einmal an, ich liege gewaltig daneben – wäre nicht das erste Mal! – und es gab doch grundlegende Menschenrechte in Deutschland. Was geht es die USA dann an, ob die Deutschen sie respektierten oder nicht?)
Die „Verbrechen“, die den Deutschen angelastet wurden und noch heute werden, waren keine: Die Judenvernichtung zum Beispiel, so unmenschlich sie erscheinen mag, war durchaus gesetzlich legitimiert. Dank der absoluten Mehrheit der vom Volk (!) gewählten NSDAP verlief all das politisch korrekt. Mal als Beispiel: Die Große Koalition z.B. hat eine ähnliche Entscheidungsgewalt, sie könnten die Verfassung ebenso nach Belieben ändern. Schön, dass wir keine radikalen Kräfte in der Regierung haben (ja, wer sponsert denn die Antifa? Huch!) – sonst wären wir arm dran. Ach so, sind wir ja…
Apropos Judenvernichtung: Seit dem Mittelalter werden Juden systematisch verfolgt. Schon vor Hitler mussten Juden in Deutschland (resp. im Kaiserreich) viele Einschränkungen in Kauf nehmen, z.B. was ihre Schulbildung und ihren Berufsweg betraf. Vergast oder nicht vergast, Verfolgung bleibt eben doch Verfolgung. Und wer käme denn auf die Idee, die christliche Kirche zu verbieten? Sie hat im 12. Jahrhundert auch einige sehr interessante Dinge in Jerusalem getrieben. Oder ist das, ups, schon verjährt? Wann verjährt Judenverfolgung eigentlich?
Ich bitte alle politisch informierten Leser darum, diese Fragen in den Kommentaren zu erläutern. Ich versteh’s nicht…
(nein, „Hitler war scheiße“ und „lol du Nazi“ ist keine Begründung, liebe Antifa)
Noch was zum Thema Nationalhymne:
Ich weise dezent darauf hin, dass während der Entstehung des „Deutschlandliedes“ ebenjenes „Deutschland“ kein einheitlicher Staat war, und ich bezweifle, dass die deutschen Könige und Herzöge eine solche Vereinheitlichung gleichwelcher Art irgendwie befürwortet hätten. „Deutschland, Deutschland über alles“… nun, man kann es durchaus als Einheitswunsch interpretieren. Oder eben auch nicht…
Grüße von eurem Lieblingssokratiker!
NACHTRAG:
Der Bär ist tot, es leben die Mörder! Ich hoffe, der Tierschutzverein hat wenigstens diesmal Erfolg…