PiratenparteiMir wird geschlecht
Pira­tin­nen: Klar­ma­chen zum WAS?

Und als ich gera­de über Gen­de­rei schrieb, stieß ich auf die neue­ste Ver­rückt­heit der Sexistinnen:

Die „Pira­tin­nen“ – das Wort kommt mir bekannt vor – sol­len eine Anlauf­stel­le für jene weib­li­chen Mit­glie­der der Pira­ten­par­tei bie­ten, die Angst davor haben, sich im Krei­se der vor­ur­teils­frei­en, nicht vom Gen­der­wahn befal­le­nen Pira­ten zu Frau­en­the­men zu äußern. All dies soll auf einer unab­hän­gi­gen Mai­ling­li­ste dis­ku­tiert wer­den, um sicher­zu­ge­hen, dass sich kei­ne Män­ner ein­mi­schen, was offen­bar immens wich­tig ist:

Die Pira­ten sind kein frau­en­feind­li­cher Hau­fen jun­ger Män­ner, wie sie in dem Medi­en häu­fig dar­ge­stellt wer­den. Eman­zi­pa­ti­on ist nicht eines unse­rer Kernthemen.

Die Pira­ten sind ein daten­schutz­freund­li­cher Hau­fen von Men­schen jed­wel­chen Geschlechts und Alters, wie sie in den Medi­en häu­fig dar­ge­stellt wer­den, und eine ihrer zen­tra­len For­de­run­gen ist kon­se­quen­te Trans­pa­renz. Und gera­de des­halb ist eine offe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on unabdinglich:

Wir erwar­ten nicht von den Män­nern, dass sie hell­se­hen kön­nen und erra­ten, was wir uns wün­schen und wie wir uns füh­len. Gera­de des­halb und für ein pro­duk­ti­ves Mit­ein­an­der ist es not­wen­dig, eine offe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ermög­li­chen und unan­ge­neh­me Ver­hal­tens­wei­sen auf­zu­zei­gen und zu spiegeln. 

Unan­ge­neh­me Ver­hal­tens­wei­sen also, womög­lich frau­en­feind­li­cher Natur, sol­len dis­ku­tiert wer­den. Und eine offe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on über unan­ge­neh­me Ver­hal­tens­wei­sen äußert sich wie?

Die Mai­ling­li­ste steht daher absicht­lich nur Frau­en zur Ver­fü­gung, lädt aber expli­zit auch die Frau­en ein, die nicht Par­tei­mit­glied sind und es even­tu­ell wer­den wol­len oder nur auf­grund der Posi­ti­on der Par­tei zur Gen­der­fra­ge bis­her nicht gewor­den sind.

Frau­en, die auf­grund der Ableh­nung des Gen­de­ris­mus‘ noch kein Mit­glied der Pira­ten­par­tei gewor­den sind, sind nun herz­lich ein­ge­la­den, dies zu ändern, was der Slo­gan „Klar­ma­chen zum Gen­dern“, also zum bewuss­ten Erzeu­gen von Unter­schie­den in der Behand­lung von Män­nern und Frau­en, bereits unmiss­ver­ständ­lich zu ver­ste­hen gibt. Es ist ja auch wahr­lich ein für Femi­ni­stin­nen undenk­ba­rer Zustand, dass es eine Inter­es­sens­ge­mein­schaft gibt, die sich strikt wei­gert, von „Bür­ge­rin­nen und Bür­gern“ zu spre­chen (mer­ke: Der Frau gebührt die Erstnennung!).

Es scheint die­ser Tage en vogue zu sein, die Gren­zen der Bun­des­sat­zung nach eige­nem Gut­dün­ken zu erwei­tern. Ich bin recht zuver­sicht­lich, dass ein Groß­teil der Pira­ten gleich­wel­chen Geschlechts die­sen sexi­sti­schen Unfug ableh­nen wird. Bis jetzt sieht es gut aus.

KaufbefehleMusikkritikIn den Nachrichten
Mor­phi­ne, Frau Käß­mann und der Genderismus

Bei Durch­sicht mei­ner Musik­samm­lung fiel mir auf, dass ich hier noch gar nichts über die offen­bar weit­hin unbe­kann­te Musik­grup­pe Mor­phi­ne geschrie­ben habe. Das hole ich doch prompt nach:

Mor­phi­ne war eine recht pos­sier­li­che Band aus den USA, die bis zum Tod ihres Sän­gers Mark Sand­man im Jahr 1999 ihren ganz eige­nen „Low rock“, der Ele­men­te aus Blues, Jazz und Rock ver­bin­det, prak­ti­zier­te. Obgleich es nie zu welt­wei­tem Ruhm kam und auch das Video zu „Ear­ly to Bed“ bei den Gram­my Awards gegen Janet Jack­son ver­lor, so reich­te es doch zu weit­ge­hend posi­ti­ven Kri­ti­ken in Fach­ma­ga­zi­nen wie dem Rol­ling Stone.

Die spär­li­che Instru­men­tie­rung – Gitar­ren ertö­nen nur sel­ten, statt­des­sen sind vor allem Saxo­pho­ne zu hören – erzielt bis­wei­len eine hyp­no­ti­sche, meist aber min­de­stens beru­hi­gen­de Wir­kung. Als wei­te­ren Beleg ver­wei­se ich auf das von mir bis­lang prä­fe­rier­te Lied „French Fries With Pep­per“, wie „Ear­ly to Bed“ auf dem 1997 erschie­ne­nen Album „Like Swim­ming“ zu finden.

Musik für einen Abend nach einem lan­gen, har­ten Tag.


Dass sich übri­gens „alle“ dar­über auf­re­gen, dass Frau Käß­mann sich einen klei­nen Faux­pas erlaubt hat, begrün­det Bär­bel War­ten­berg-Pot­ter mit dem Sexis­mus, der in Kir­che und Gesell­schaft noch immer vor­herr­sche; Gün­ther Beck­stein behaup­tet gar, Trun­ken­heit am Steu­er wäre ihr längst ver­zie­hen wor­den, wäre sie ein Mann. (Soll­te jemals jemand dem gemein­hin eher unbe­lieb­ten, aber nicht unbe­dingt weib­li­chen Jörg Hai­der, der bekannt­lich eben­falls betrun­ken am Steu­er saß, sei­ne Tat ver­zei­hen und nicht noch nach Jah­ren „selbst schuld!“ skan­die­ren, bin ich gern bereit, über die­se The­se noch­mals nachzudenken.)

Was all die­se Befrag­ten nicht zu beant­wor­ten ver­mö­gen, ist indes, wer denn etwas zu ver­zei­hen hät­te. Die EKD, die geschlos­sen hin­ter Frau Käß­mann stand, bis sie in frei­er Ent­schei­dung ihren Rück­tritt ein­reich­te? Die Medi­en gar, die, stän­dig und über­all Sexis­mus wit­ternd, lie­ber Dia­lo­ge mit Drit­ten führ­ten, die dann erklär­ten, wie­so sie hin­ter Frau Käß­mann stehen?

Es sagt mehr über die­se Drit­ten als über Mar­got Käß­mann aus, wenn sie ver­su­chen, deren Fall als direk­te Fol­ge eines gesell­schaft­li­chen Gen­de­ris­mus‘ zu deu­ten. In bester Ali­ce-Schwar­zer-Tra­di­ti­on fabu­lie­ren sie über all­ge­gen­wär­ti­gen Sexis­mus, ohne Bele­ge zu nen­nen; Ali­ce Schwar­zer selbst hät­te es auch lie­ber gese­hen, wäre der Rück­tritt nicht erfolgt, denn unab­hän­gig von ihren Moral­vor­stel­lun­gen und ihrem Amt war Frau Käß­mann eben pri­mär eine Frau und somit nur Opfer der Schein­hei­lig­keit ihrer Kol­le­gen, die ja über­haupt als Män­ner alle­samt viel furcht­ba­rer und per se ver­ach­tens­wert sei­en, sie­he die jüng­sten Miss­brauchs­fäl­le sei­tens der Jesui­ten. (Kein Scherz, die Frau reimt sich tat­säch­lich sol­che Ver­glei­che zusammen.)

Und so inter­es­siert sich der Jour­na­lis­mus im All­ge­mei­nen auch und vor allem für das Geschlecht und nicht für die Gei­stes­hal­tung des näch­sten EKD-Rats­vor­sit­zen­den. Die Fra­ge, wer denn nun eigent­lich die zahl­rei­chen Per­so­nen sei­en, die Frau Käß­mann allein des­halb los­wer­den woll­ten, weil sie eine Frau ist, bleibt unbe­ant­wor­tet.

Scha­de.

Piratenpartei
Auf­rech­te Demokraten

Aus „Dres­den nazifrei!“ hat man, wie es scheint, nichts gelernt, und so prob­te man heu­te in Augs­burg den Auf­marsch Auf­stand:

Wir nut­zen die­sen Erfolg in Dres­den zur Moti­va­ti­on auch in wei­te­ren Städ­ten in Deutsch­land, wie Augs­burg, Düs­sel­dorf und Gel­sen­kir­chen, mutig den selbst­er­klär­ten Fein­den der Demo­kra­tie ent­ge­gen­zu­tre­ten und die­sen Auf­marsch nicht ein­fach an uns vor­bei­ge­hen zu lassen.

Die selbst­er­klär­ten Fein­de der Demo­kra­tie, deren Recht auf Demon­stra­ti­on von einem demo­kra­ti­schen Ver­wal­tungs­ge­richt bestä­tigt wur­de, kann man als wah­rer Demo­krat wahr­lich nicht gewäh­ren las­sen. Wo kämen wir denn da auch hin, wenn jede poli­ti­sche Rich­tung das Recht hät­te, Gebrauch von ihrem Demon­stra­ti­ons­recht zu machen? Immer­hin rief man nicht zur Gewalt auf:

Fried­li­cher Pro­test in all sei­nen For­men ist erwünscht.

Haupt­sa­che, irgend­wie dazwi­schen­fun­ken – das dient erwie­se­ner­ma­ßen der Dees­ka­la­ti­on und hat ja auch in Dres­den so pri­ma funk­tio­niert; sehr rich­tig und mit ver­mut­lich unbe­ab­sich­tig­ter Iro­nie frug das Pira­ten­weib: „Erst Dres­den, dann Augsburg?“.

Wer ein wah­rer Demo­krat ist, der kann das nicht durch­ge­hen las­sen, und schon gar nicht, wenn man Pirat ist zu sein glaubt und das mit dem Links und dem Rechts noch nicht so ganz ver­stan­den hat.

Ich distan­zie­re mich als Pirat sowie per­sön­lich aus­drück­lich von die­sen anti­de­mo­kra­ti­schen „Demon­stran­ten“ und gebe, Naiv­ling, der ich bin, die Hoff­nung nicht auf, dass sie irgend­wann ein­se­hen, dass die Pira­ten­par­tei die fal­sche Par­tei für sie ist.

Wir haben wahr­lich ande­re Sor­gen als die­sen Links-Rechts-Unsinn. Die Pira­ten­par­tei steht für Bür­ger­rech­te, Trans­pa­renz und Daten­schutz. Sie ist kei­ne zwei­te Anti­fa und soll es auch nie wer­den; denn dann wäre sie wahr­lich überflüssig.

PolitikIn den Nachrichten
Über­mensch­li­che Robo­ter (inkl. Kurzmedienkritik)

Robo­ter müs­sen wei­cher und fle­xi­bler wer­den, um auch Stür­ze zu über­ste­hen; um eben noch zuver­läs­si­ger mensch­li­che Arbeits­kräf­te erset­zen zu kön­nen, wobei der Aspekt, dem Men­schen noch ähn­li­cher zu wer­den, gar nicht mal der ent­schei­den­de ist.

„Geschmei­di­ge Robo­ter“ ist eine durch­aus amü­san­te Vor­stel­lung. Ich fra­ge mich, wann die ersten Kuschel­ro­bo­ter in den Spiel­wa­ren­han­del kom­men; und ob Men­schen bis dahin über­haupt noch einen prak­ti­schen Zweck erfüllen.


Schon wie­der eine schreck­li­che Tra­gö­die ver­mel­det SPIEGEL Online: Ein Fami­li­en­va­ter habe sei­ne Fami­lie aus­ge­löscht. „Alles deu­tet auf eine schreck­li­che Fami­li­en­tra­gö­die hin“, sag­te ein Poli­zei­spre­cher, was jeden Leser über­ra­schen dürf­te. Und als wäre das noch nicht genug:

„Es ist eine dop­pel­te Tra­gö­die“, sag­te Poli­zei­spre­cher Nor­bert Schätzle.

Ach, es ist furchtbar.


Eher für mei­ne schwei­zaver­si­ven Leser inter­es­sant könn­te die Mel­dung sein, dass der liby­sche Kinds­kopf al-Gad­da­fi die Schweiz gern zer­schla­gen wür­de:

Im Juli 2009 hat­te der liby­sche Staats­chef beim G‑8-Gip­fel gesagt, die Schweiz müs­se „zer­schla­gen und auf ihre Nach­bar­län­der auf­ge­teilt wer­den“. Sein Sohn Han­ni­bal leg­te der bri­ti­schen „Sun­day Times“ zufol­ge nach: „Wenn ich eine Atom­bom­be hät­te, wür­de ich die Schweiz von der Land­kar­te fegen.“

Die For­de­rung nach Sank­tio­nen gleich­wel­cher Art für gleich­wel­ches Ver­ge­hen der Schweiz hat die­ser Tage gro­ßen Rück­halt im Volk. Viel­leicht soll­te sich Liby­en statt­des­sen mit der Anrei­che­rung von Uran beschäf­ti­gen, dann gäbe es wenig­stens mal wie­der jeman­den, der sich dar­über aufregt.

(*prust*: Eve­li­ne Wid­mer-Schlumpf. Hihi­hihi.)

SonstigesIn den NachrichtenFotografie
Post-April­wet­ter.

Der drau­ßen lie­gen­de Schnee hat sich end­lich ent­schlos­sen, den seit Tagen drän­gen­den Son­nen­strah­len zu wei­chen. Der Früh­ling mit all sei­nen Annehm­lich­kei­ten scheint in greif­ba­re Nähe gerückt zu sein, auch Musik­blogs wid­men sich nach der Düster­nis des Win­ters nun der Fra­ge nach der pas­sen­den Fuß­be­klei­dung, ande­re haben auch in der Musik selbst schon den Früh­ling entdeckt.

Auch die Nach­rich­ten ver­mel­den nur mehr wenig Düster­nis. Ali­ce Schwar­zer kas­pert zur Cau­sa Käß­mann her­um, weil Kri­tik an sau­fen­den, Auto fah­ren­den Frau­en klar chau­vi­ni­stisch und unan­ge­bracht sei, und ver­gisst dabei den Hick­hack um den Tod des Herrn Hai­der, über den Spott aus­ge­schüt­tet wur­de, weil er eben kein Christ, son­dern nur ein lang­wei­li­ger Poli­ti­ker war und oben­drein den Feh­ler mach­te, bei einem Auto­un­fall drauf­zu­ge­hen; aber das war es eigent­lich auch schon mit novem­ber­li­chen Neuigkeiten.

Selbst Herr Wester­wel­le hat statt Armut und Kapi­tal Blü­ten­staub zu einem sei­ner Lieb­lings­wör­ter erklärt; was dann ja auch, irgend­wie, zur Bie­ne-Maja-Koali­ti­on passt.

Die Vögel sin­gen, der Duft des mor­gend­li­chen Regens erfüllt noch immer die Luft.
DVD-Aben­de ver­trei­ben den Gedan­ken dar­an, dass die Welt sich unbe­ein­druckt weiterdreht.

Das Leben ist schön.

In den Nachrichten
Kurz ver­linkt IX: „Djan­go zahlt heu­te nicht.“

Heu­te in den Nach­rich­ten und etwas spä­ter auch auf SPIEGEL.de fand fol­gen­de Nach­richt aus der Welt­stadt Han­no­ver Erwähnung:

Ein T‑Shirt mit dem Schrift­zug „Ich fah­re schwarz“ schützt einen Fahr­gast ohne Ticket nicht vor Stra­fe. Das Amts­ge­richt Han­no­ver ver­ur­teil­te am Mitt­woch den 38-jäh­ri­gen Sil­vio B., der drei­mal ohne gül­ti­ges Ticket in der Stra­ßen­bahn erwischt wor­den war.

Wenn­gleich ich der Argu­men­ta­ti­on des Ver­ur­teil­ten nur ein­ge­schränkt zustim­men kann und so wenig ich auch von, so nann­te es der unzu­rei­chend Anony­mi­sier­te, „zivi­lem Unge­hor­sam“ in Form von Schwarz­fah­ren hal­te: Die Chuz­pe gefällt mir. Ganz ehr­lich. :)


Ganz ehr­lich dreist ist natür­lich auch der Inhalt die­ser Mel­dung: Der Dalai Lama war zu Besuch im Wei­ßen Haus, und zum Abschied wur­de er zum Aus­gang eskor­tiert. Natür­lich nicht zum Vor­der­aus­gang, son­dern zu einem ande­ren, von dem man wohl annahm, dass er bes­ser zu ihm pas­se: Vor­bei an Müll­säcken und ähn­li­chem Unrat. Pri­ma ergänzt wird das durch die Über­schrift des Arti­kels: „Den Dalai und den Müll rausbringen“.

Der Autor beklagt, die­se Behand­lung sei „unter der Wür­de des Staa­tes“ (zur Erin­ne­rung: Es geht um die USA).
Als wäre das noch nicht albern genug.


Mei­ner Sta­ti­stik ent­neh­me ich, dass hier tat­säch­lich jemand nach kopu­lie­ren­den Schlümp­fen gesucht hat. Ich mag es mir, selbst unter der Ein­be­zie­hung von Schlumpfin­chen, nicht so recht vor­stel­len, spa­re mir daher auch das Ver­lin­ken ent­spre­chen­der Foto­gra­fien und erwäh­ne statt­des­sen mal wie­der Italien:

„Ölpest erreicht Po“ ist eine herr­li­che Schlag­zei­le, noch schö­ner for­mu­liert von Radio FFH, wo man formulierte:
„Nach Raf­fi­ne­rie-Sabo­ta­ge droht Ölpest im Po“.

Hihi.

MusikNetzfundstückeKaufbefehleNerdkrams
Gleich klatscht et, Junge.

Aus der belieb­ten, unre­gel­mä­ßig erwei­ter­ten Rei­he „sehr selt­sa­me Softwareprodukte“:

Der Clap­Com­man­der ermög­licht die Steue­rung des Betriebs­sy­stems (Win­dows und ein funk­tio­nie­rend ange­schlos­se­nes Mikro­fon vor­aus­ge­setzt) mit­tels Klat­schens, ver­gleich­bar etwa mit der in der Pop­kul­tur, unter ande­rem in South Park (Staf­fel 2, Epi­so­de 10, bei etwa 5:00 Minu­ten), zitier­ten Klatsch­steue­rung für Beleuch­tungs­ein­hei­ten. (Der genaue Fach­ter­mi­nus ist mir gera­de nicht bekannt, inhalt­li­che Ergän­zun­gen dies­be­züg­lich wer­den gern gese­hen.) Ein net­tes Spiel­zeug ist dies alle­mal, mit 19,95 US-Dol­lar auch nicht all­zu teuer.


Apro­pos „nicht all­zu teu­er“; bei’en Schall­gren­zen gibt’s recht pri­ma klin­gen­de Alter­na­ti­ve-Pro­gres­si­ve-Rock-Metal-Musik auf die Ohren:

Lupen­rei­ner Alter­na­ti­ve mit reich­li­cher Drein­ga­be von Pro­gres­si­ve und Metal. Melan­cho­lisch, stil­si­cher und mit aus­ge­feil­ter Rhyth­mik. Hier ist die Intel­li­gen­zia am rocken, hat ihren Spass und nickt aner­ken­nend . Sau­ber gezupf­te Gitar­ren, fet­tes Schlag­zeug und die ausser­ge­wöhn­li­che Stim­me von Sän­ger / Gitar­ri­sten Oli­ver Rei­necke, die den Songs die gewis­se Klas­se geben. Respekt nach Karls­ru­he. Zwar erin­nert der Mann tat­säch­lich ein wenig im Stil und Phra­sie­rung an May­nard James Keen­an, aber das macht nichts. Er lebt die Songs, lässt sie wach­sen und klingt außergewöhnlich.

Die Band Futi­le ver­scher­belt ihr Album 7 Night­ma­res im MP3-For­mat für lau und für zehn Euro als Gesamt­kunst­werk. eMu­le-Freun­de wer­den hier fündig.

Durch­aus empfehlenswert.

In den Nachrichten
Abzähl­rei­me leicht gemacht.

Wer sich auf Deutsch nicht aus­drücken kann, redet lie­ber Eng­lisch, so fällt es nicht mehr so schnell auf, dass die vie­len Phra­sen lee­re Hül­len blei­ben. Ein simp­les Prin­zip, hun­dert­fach bewährt, und so ist es nur kon­se­quent, dass jemand es aus­zu­rei­zen ver­sucht. Die­se Auf­ga­be haben meist irgend­wel­che Exper­ten inne, und auch in die­sem Fall war es nicht ein­fach irgend­wer, der grif­fig for­mu­lier­te, was offen­bar eine klei­ne Sen­sa­ti­on dar­stellt und somit bei dem komi­schen Text­sam­mel­su­ri­um SPIEGEL Online ver­öf­fent­licht wur­de, son­dern es waren Sprach­for­scher, und offen­bar der­art renom­mier­te, dass eine Namens­nen­nung nicht ein­mal mehr not­wen­dig erscheint:

So sehr sich ame­ri­ka­ni­sche und euro­päi­sche Kin­der in Mathe-Tests anstren­gen – ihre Alters­ge­nos­sen aus Chi­na sind bes­ser. Dank eines ein­fa­che­ren Zah­len­sy­stems kön­nen sie schon früh bes­ser zäh­len und rech­nen. Sprach­for­scher glau­ben, dass die Metho­dik auch deut­schen Kin­dern hel­fen würde.

Die­se The­se erin­nert mich an die Rechtschreib-„Reformen“; wir müs­sen den Kin­dern weni­ger bei­brin­gen, wenn wir ein­fach die Norm an ihren Bil­dungs­stand anpas­sen. So funk­tio­niert es also natür­lich auch mit Mathematik:

13 heißt shi­san (zehn-drei), 20 ershi (zwei-zehn), 21 ershiyi (zwei-zehn-eins).

Zu mei­ner Zeit (damals vor­’m Krieg) hat man das Zeh­ner­sy­stem noch mit so lusti­gen Klötz­chen geübt, auf­ge­teilt in Einer, Fün­fer und Zeh­ner, wenn ich mich recht ent­sin­ne. (Kor­rek­tu­ren gege­be­nen­falls bit­te als Kom­men­tar hin­ter­las­sen; ich bin mir tat­säch­lich nicht mehr all­zu sicher.) Als auf­fäl­lig dumm wür­de ich im Nach­hin­ein nur weni­ge mei­ner dama­li­gen Klas­sen­ka­me­ra­den bezeich­nen, auch wenn ich spä­ter nur noch wenig mit ihnen verkehrte.

Es fügt sich zu einem durch­aus beach­tens­wer­ten Bild zusam­men: Eltern, die zur Erzie­hung ihrer Spröss­lin­ge nicht all­zu viel Zeit auf­brin­gen möch­ten, set­zen das Kind vor den Fern­se­her und/oder den Com­pu­ter und hof­fen, dass der Staat sich dar­um küm­mert. Wenn das Kind dann wegen feh­len­den Inter­es­ses sei­tens der Eltern nicht rich­tig schrei­ben lernt, wird die Recht­schrei­bung ange­passt, kann es nur schlecht Deutsch, bringt man ihm statt­des­sen schlech­tes Eng­lisch bei, und ist es aus einem ähn­li­chem Grund schlecht in Mathe­ma­tik, denkt man sich leich­te­re Zah­len aus.

Ich bin nun in der glück­li­chen Situa­ti­on, weder ein Kind noch ein Elter zu sein, daher zeugt es womög­lich von Rea­li­täts­fer­ne und/oder Über­mut, wenn ich resümiere:

Kin­der brau­chen kei­ne Regeln, die man an sie anpasst, nur weil man ihnen nicht bei­bringt, wie sie ein Ziel errei­chen kön­nen. Eltern brau­chen sie. Fau­le Eltern, deren Schul­zeit selbst längst nur noch eine schwä­cher wer­den­de Erin­ne­rung ist, und die, wenn ihr Kind es ein­mal an ihren eige­nen selbst­ver­ständ­lich über­ra­gen­den Fähig­kei­ten mis­sen lässt, den Regeln die Schuld geben und, natür­lich, den Leh­rern, aber nie­mals sich selbst; schließ­lich haben sie teu­er dafür bezahlt, dass ihr Kind kein völ­li­ger Ver­sa­ger wird, also war­um soll­ten sie selbst Sor­ge dafür tra­gen müssen?

Kin­der brau­chen kei­ne Welt, die, dem noch immer all­ge­gen­wär­ti­gen Pisa zu viel Bedeu­tung zuteil wer­den las­send, ihnen das Ler­nen erspart. Kin­der brau­chen Eltern, die ihre Kin­der nicht maß­los über­schät­zen, nur weil’s ihre eige­nen sind. Eltern brau­chen kei­nen Staat, kei­ne digi­ta­len Medi­en und kei­ne Gesell­schaft, die ihre Kin­der erzie­hen. Eltern brau­chen jeman­den, der ihnen mal gewal­tig, mei­net­we­gen auch nur sym­bo­lisch, in den Hin­tern tritt, wenn sie sämt­li­che Ver­ant­wor­tung abschieben.

Wo bleibt die Eltern­li­zenz? Gern auch zum Ausmalen.

PolitikIn den Nachrichten
Springt, ihr Widerlinge!

Zum Frei­tod des Frhrn. von Gra­ven­reuth (der ein glän­zen­der Jurist war, weil er Maschi­nen­bau stu­diert hat­te, oder so) hat das Häkel­schwein schon alles nöti­ge geschrie­ben, und so ver­zich­te ich dar­auf, mir irgend­ei­nen pie­tät­vol­len Text bezüg­lich „er ruhe in Frie­den“ aus den Rip­pen zu leiern.

Statt­des­sen möch­te ich die Auf­merk­sam­keit mei­ner Leser auf die­se Geschich­te len­ken, von der grau­si­gen Ver­wechs­lung von to rea­li­ze und rea­li­sie­ren aus­nahms­wei­se ein­mal abgesehen:

Am Don­ners­tag hat ein Texa­ner sein Klein­flug­zeug in ein Büro des IRS, der Bun­des­steu­er­be­hör­de, gelenkt, aus­rei­chend geschröpft vom Staat.

Und nach Kon­sum der deutsch­spra­chi­gen Über­set­zung des Abschieds­brie­fes sind Par­al­le­len zu Deutsch­land unverkennbar:

Ich erin­ne­re mich, vor der „gro­ßen“ Depres­si­on etwas vom Bör­sen­zu­sam­men­bruch gele­sen zu haben und wie wohl­ha­ben­de Bank­kauf- und Geschäfts­leu­te aus den Fen­stern gesprun­gen sind, als sie gemerkt haben, dass sie es ver­saut und somit alles ver­lo­ren haben. Ist es nicht iro­nisch, wie weit wir in 60 Jah­ren in die­sem Land gekom­men sind, dass sie jetzt auf ein­mal wis­sen, wie man die­ses klei­ne Wirt­schatfs­pro­blem löst; Sie klau­en ein­fach von der Mit­tel­klas­se (die dabei nichts zu sagen hat, denn Wah­len sind ein Witz), um ihre Ärsche zu schüt­zen und es geht sei­nen gewohn­ten Gang. Wenn die Rei­chen es heu­te ver­kacken, müs­sen die Armen dafür zah­len… ist das nicht eine klu­ge, sau­be­re Lösung.

Bei uns hat die­ses Phä­no­men, übri­gens, eben­falls drei Buch­sta­ben und steht auf Wahl­zet­teln zur Auswahl.
Manch­mal möch­te man nur noch schreien.

In den NachrichtenMir wird geschlecht
Die ver­weib­lich­te Gesellschaft

Käpt’n Offen­sicht­lich hat wie­der zuge­schla­gen:

Kurz­um: Frau­en sind die Gewin­ner, in allen Dis­zi­pli­nen. Das Pro­blem ist: Es ist ein Sieg, der, so ver­mu­ten Sozi­al­wis­sen­schaft­ler, auf Kosten der Män­ner geht.

Wenn Frau­en die Gewin­ner sind, sind Män­ner die Ver­lie­rer. Mit der Erfor­schung sol­cher Zusam­men­hän­ge kann man also sei­nen Lebens­un­ter­halt ver­die­nen und wird dafür auch noch auf SPIEGEL Online zitiert.

Sei’s drum; ursprüng­lich ging’s dar­um, dass wie­der ein­mal irgend­wel­che Stu­di­en gezeigt haben, dass Män­ner selbst eigent­lich nicht ein­mal rich­tig über­le­bens­fä­hig sind. Dass die­se Stu­di­en unzu­läs­sig pau­scha­li­sie­ren, muss nicht mehr geson­dert erwähnt wer­den; Klaus Hur­rel­mann, Sozi­al- und Bil­dungs­wis­sen­schaft­ler an der Uni­ver­si­tät Bie­le­feld, behaup­tet zum Bei­spiel, dass Amok­läu­fe ein Män­ner­phä­no­men sei­en, und lässt dabei unter ande­rem den erst 2009 ver­hin­der­ten ver­mut­lich geplan­ten Amok­lauf in St. Augu­stin außer Acht; nun basiert der Bericht aller­dings auf Zah­len aus den Jah­ren 2006 und 2007, und wie aktu­ell die Äuße­run­gen des Herrn Hur­rel­mann also sind, schreibt man bei SPIEGEL Online nicht dazu, aber dass Gewalt und Aggres­si­on „typisch männ­lich“ sei­en, stel­le ich – als Mann – dann lie­ber doch mal in Frage.

Ein wei­te­rer Geschlech­ter­for­scher gibt da schon weit­aus weni­ger Unsinn von sich:

Die Welt sei weib­li­cher gewor­den, meint Holl­stein. Das Weib­li­che gel­te mitt­ler­wei­le als die Norm, das Männ­li­che als patho­lo­gisch. „Von den Män­nern wer­den zuneh­mend typisch weib­li­che Eigen­schaf­ten ver­langt, sie sol­len mehr kom­mu­ni­zie­ren, mehr Gefüh­le zeigen.“

Gleich­be­rech­ti­gung ist bekannt­lich ein Euphe­mis­mus für die geziel­te Bevor­zu­gung von Frau­en. Wer sich dem nicht unter­wirft, wer also dar­auf besteht, dass Frau­en auch kei­ne bes­se­ren Men­schen sei­en, der wird als männ­lich beschimpft und bekommt Nach­hil­fe in ange­wand­ter Gleich­stel­lung der Geschlech­ter nahe gelegt.

Die Poin­te des Tex­tes kommt übri­gens gegen Ende:

„Bei­de Geschlech­ter müs­sen die Mög­lich­keit haben, mit ihrer Geschlechts­la­ge­rung zu spie­len und sich ande­re Gebie­te jen­seits ihrer arche­ty­pi­schen Lage­rung zu erobern“, so Hurrelmann.

Anders aus­ge­drückt: Die Frau­en stel­len sich, den Vor­rei­tern des Radi­kal­fe­mi­nis­mus‘ sei Dank, auf die Stu­fe der Chau­vi­ni­sten (weil bekannt­lich alle Män­ner so sind), und um das aus­zu­glei­chen, sol­len Män­ner ihnen nun wei­chen und selbst die Rol­le des schwa­chen Geschlechts ein­neh­men, weil’s nicht trag­bar erscheint, dass man das mit der Gleich­be­rech­ti­gung ein­fach mal kon­se­quent im Wort­sin­ne anwen­det, und schon gar nicht, so lan­ge man immer nur unter­drückt wird; weil nämlich …

„Wir Män­ner müs­sen mehr Empa­thie ent­wickeln, um uns selbst mehr zu ver­ste­hen.“ Nur so könn­ten Män­ner die heu­ti­gen Pro­ble­me von Män­nern durch­schau­en und Bes­se­run­gen anstreben.

die Män­ner der­zeit so etwas wie Empa­thie nicht ken­nen, ganz anders als die Frau­en, und sich nicht mit ihres­glei­chen iden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Die wah­ren Pro­ble­me der Män­ner lie­gen nicht im Femi­nis­mus begrün­det, des­sen Ziel es längst nur noch zu sein scheint, sie davon zu über­zeu­gen, dass sie letzt­end­lich für die Gesell­schaft nicht von Bedeu­tung sind, son­dern dar­in, dass sie es sich nicht ein­ge­ste­hen wol­len, dass Frau­en viel bes­se­rer, tol­le­rer und über­haupte­rer sind; und es wird Zeit, dass klas­si­sche Män­ner­do­mä­nen wie bspw. EDV zu Frau­en­do­mä­nen wer­den, der Gleich­be­rech­ti­gung zulie­be, weil es allein die Schuld des Chau­vi­nis­mus‘ ist, dass sich Frau­en nicht über­wie­gend für Com­pu­ter­kram inter­es­sie­ren, und nicht etwa uralter bio­lo­gi­scher Instink­te, und ohne geziel­te Frau­en­för­de­rung Gleich­be­rech­ti­gung gäbe es nicht ein­mal einen Girls‘ Day, das wäre ja gera­de­zu unvorstellbar.

Bah. Ein­fach nur bah.

Piratenpartei
„War­um ich Pirat bin“, die visu­el­le Kurzform

Als nicht in Nord­rhein-West­fa­len Ansäs­si­ger ist mir die Anre­gung, blog­gend dar­zu­stel­len, wie­so man Pirat ist, erst eben gera­de begeg­net (ich unter­stel­le da mal einen Zusam­men­hang), und Wahl­wer­bung ist in Nie­der­sach­sen ja der­zeit noch nicht unbe­dingt nötig. Aber es ist sehr schön, dass ich über die­sen Arti­kel stol­per­te, denn so kann ich mei­nen im Über­schwang ver­öf­fent­lich­ten Text bezüg­lich des ZugEr­schwG unauf­fäl­lig kor­ri­gie­ren, mir als jeman­dem, der nicht all­zu häu­fig (genau­er: fast nie) Tages­zei­tun­gen kon­sul­tiert und in sei­nem Nach­rich­ten­ticker auch sel­ten mehr als die Über­schrif­ten liest, zumal, wenn’s um drö­ge Poli­tik geht, ist der geplan­te JMStV näm­lich, Asche auf mein ergrau­tes, kah­les Haupt!, nahe­zu völ­lig ent­gan­gen. Ein pri­ma Anlass, dazu auch mal Stel­lung zu neh­men; bevor die ersten Stamm­le­ser fra­gen, wie­so aus­ge­rech­net ich oller Nerd bis­lang auf mei­nen Senf dazu ver­zich­tet habe.

Der JMStV (is‘ kür­zer als das gesam­te Wort­un­ge­tüm, Juri­sten­deutsch mag ich nicht all­zu gern) ist im Wesent­li­chen die logi­sche Kon­se­quenz der GEZ-Vor­ge­hens­wei­se, die eige­ne Dis­kus­si­ons­platt­form zeit­lich ein­zu­schrän­ken, was ich, ver­mut­lich in einem Anflug von Alters­mil­de, noch vor eini­ger­ma­ßen weni­gen Wochen belä­chelt hat­te, und dient, wie schon das ZugEr­schwG (ich den­ke da immer an Bim­mel­bah­nen), vor allem dem Zweck, fau­len Eltern die Erzie­hung ihrer Spröss­lin­ge zu einer gewis­sen Medi­en­kom­pe­tenz zu erspa­ren. Klar, wenn im Inter­net nachts kei­ne Por­nos mehr lau­fen, ist das viel beque­mer für die Erzie­hungs­be­rech­tig­ten, die gnä­dig auf die­ses Recht ver­zich­ten, als selbst zu über­prü­fen, was das Balg eigent­lich so den gan­zen Tag am Com­pu­ter treibt. War­um aus dem Haus gehen, wenn sich statt­des­sen auch ein­fach die Erde unter den Füßen wei­ter­dre­hen kann? Man muss nur lan­ge genug in der Luft blei­ben und kommt irgend­wann an.

Chri­sti­an Schmidt schrieb schon 2007 in einem etwas ande­ren Zusammenhang:

So ruft man also nach dem Staat, der mög­lichst alles ver­bie­ten soll­te, was der Ent­wick­lung eines Kin­des scha­den könn­te. Die Auf­ga­be der Obrig­keit ist offen­bar, dafür zu sor­gen, dass man Kin­der pro­blem­los für die ersten 14 Jah­re ihres Lebens vor einem Fern­se­her oder einem Com­pu­ter par­ken kann, ohne als Eltern­teil aktiv in die Erzie­hung ein­grei­fen zu müssen.

War­um ich Pirat bin?
Genau deswegen!

In den Nachrichten
Wer will so was denn sehen?

Ich woll­te eigent­lich heu­te wie­der einen län­ge­ren Text schrei­ben, aber mir fehlt’s an Inspi­ra­ti­on; ’s pas­siert ein­fach zu wenig Unfug (oder er geht unbe­merkt an mir vorüber).

Statt­des­sen also wie­der nur ein Kur­zer aus den Nachrichten:

In Braun­la­ge fand heu­te, so berich­tet SPIEGEL Online, ein unge­wöhn­li­ches Wett­ro­deln statt, des­sen Teil­neh­mer alle­samt mit frei­em Ober­kör­per antraten.

Die fast nack­ten Rod­le­rin­nen und Rod­ler waren ein ech­ter Publi­kums­ma­gnet. Dass noch mehr Leu­te gekom­men sei­en als bei der ersten Auf­la­ge der Spaß­ver­an­stal­tung, sei kaum zu glau­ben, freu­te sich Klamt. Schon im ver­gan­ge­nen Jahr war das Klein­städt­chen ange­sichts von 12.000 Nack­tro­del-Begei­ster­ten sehr voll gewesen.

Ja, das ist mir auch völ­lig unbe­greif­lich, dass da so vie­le Leu­te hinwollen.


Das Ende der Geschich­te mit dem Pira­ten­fo­rum gibt es, übri­gens, beim Pira­ten­weib zu lesen.

Netzfundstücke
War­um die Spie­le­indu­strie untergeht

Fefe hat vor zwei Wochen schon ange­merkt, dass der Erfolg der „Pira­te­rie“ wohl auch dar­auf begrün­det ist, dass man sich als Käu­fer lega­ler Inhal­te mit Ein­schrän­kun­gen, minu­ten­lan­gen Trai­lern, DRM und son­sti­gem Unfug her­um­schla­gen muss. Im Inter­net macht gera­de eine Visua­li­sie­rung die­ser Umstän­de die Runde:

Und da wun­dert sich noch jemand?

Netzfundstücke
Kurz ver­linkt VIII: Weggetreten!

Weg­ge­tre­ten wird so man­cher Unbe­schol­te­ne bis­wei­len von Jugend­li­chen, und Wolf­gang Röhl hat Ver­ständ­nis dafür, dass Jens Jes­sen, Feuil­le­ton-Ver­ant­wort­li­cher der Ham­bur­ger „Zeit“, laut Röhl der bekannt sen­si­ble Ver­ste­her aus­ge­grenz­ter jun­ger Men­schen, die manch­mal gezwun­gen sind, älte­re, mit aus­ge­präg­ter Rent­ner­men­ta­li­tät behaf­te­te Per­so­nen ins Koma zu beför­dern, mit der Situa­ti­on auch nicht ganz ein­ver­stan­den sein dürfte:

Zwei Jugend­li­che tram­pel­ten [in einem Metro­bus] den 19jährigen Mar­cel F. um ein Haar tot. Schnell kam her­aus, dass die angeb­li­chen „Täter“ vom „Opfer“ dreist pro­vo­ziert wor­den waren. Hat­te doch der 19jährige – inner­lich wohl schon ein faschi­sto­ider Rent­ner­typ im Jessen´schen Sinn – die bei­den auf­ge­for­dert, ihre ner­ven­den Han­dy­klin­gel­tö­ne lei­ser zu stellen!

Er laber­te sie ein­fach so an! Früh­mor­gens im Bus!

Die fol­gen­de Tracht Prü­gel mit anschlie­ßen­dem Schä­del-Hirn-Trau­ma sowie Gele­gen­heit, die Inten­siv­sta­ti­on der Askle­pi­os-Kli­nik in Alto­na ken­nen zu ler­nen, hat­te sich der Jung­spie­ßer natür­lich selbst zuzuschreiben.

Nicht all­zu iro­nie­resi­sten­te Zeit­ge­nos­sen dür­fen sich bei der Ach­se des Guten über den Rest der Ana­ly­se amü­sie­ren. Wie wahr!

Apro­pos „wahr“, Abtei­lung „is‘ doch nich‘ “: Wer noch nicht völ­lig weg­ge­tre­ten ist, der könn­te ange­sichts der stän­di­gen Daten­schutz­pro­ble­me mit dem Gedan­ken spie­len, eben­falls zu tre­ten, und zwar aus den diver­sen sozia­len Netz­wer­ken. Unter­stüt­zung hier­bei bie­tet, hihi, aus­ge­rech­net eine Web­sei­te, die unter ande­rem Anlei­tun­gen bie­tet, wie man sich ein­fach aus den Fän­gen des „Mit­mach­net­zes“ befrei­en kann; natür­lich mit einem auf­fä­li­gen Ver­weis oben rechts, der es erlaubt, den Link zu die­ser Web­sei­te mit­tels diver­ser sozia­ler Netz­wer­ke zu verteilen.

Aber man­che Aus­stiegs­be­grün­dun­gen, die eben­falls auf die­ser Sei­te auf­ge­li­stet wer­den, sind wahr­lich lesenswert:

Fer­di ist von Face­book am 17.02.2010 aus­ge­stie­gen, weil „weil mich mei­ne ex freun­din aus ihrer freun­des­li­ste gelöscht hat die dum­me kuh!!! voll gemein :-(„

Wie gesagt: Hihi.

PolitikIn den NachrichtenPiratenpartei
Die Reso­lu­ti­on der Kom­mu­nar­den, Stro­phe 1.

Drau­ßen wei­gern sich die 21,6 Mil­li­ar­den Ton­nen Kli­ma­er­wär­mung beharr­lich, weg­zu­tau­en, und oft, wenn das Volk ande­res als Poli­tik, zum Bei­spiel Fuß­ball oder eben das Wet­ter, im Sinn hat, wer­den unbe­lieb­te Geset­ze erlas­sen, damit es wenig­stens nur weni­ge über­haupt zur Kennt­nis neh­men; es hat auch dies­mal funk­tio­niert:

Bun­des­prä­si­dent Horst Köh­ler hat heu­te das „Gesetz zur Bekämp­fung von Kin­der­por­no­gra­phie in Kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­zen“ unter­zeich­net. (…) Der Bun­des­prä­si­dent geht davon aus, dass die Bun­des­re­gie­rung ent­spre­chend ihrer Stel­lung­nah­me vom 4. Febru­ar 2010 nun­mehr „auf der Grund­la­ge des Zugangs­er­schwe­rungs­ge­set­zes“ Kin­der­por­no­gra­phie im Inter­net effek­tiv und nach­hal­tig bekämpft.

Eigent­lich wäre dies ein Grund, erzürnt auf­zu­sprin­gen und/oder sich dar­über zu freu­en, dass die­se Mel­dung der Pira­ten­par­tei, die im Über­schwang ver­se­hent­lich mehr­fach falsch zitiert wur­de (zwi­schen „Löschen ist doof“ und „das Lösch­ge­setz ist doof“ besteht eben doch ein signi­fi­kan­ter Unter­schied), bei den kom­men­den Wah­len in Nord­rhein-West­fa­len eine recht ansehn­li­che Anzahl an Stim­men besche­ren dürf­te; die Lage ist hier aber noch ein wenig anders, wie man es aus­nahms­wei­se bei SPIEGEL Online tref­fend auf den Punkt bringt:

An die­sem Mitt­woch hat der Bun­des­prä­si­dent ein durch und durch ver­murk­stes Gesetz unter­schrie­ben, das mit der Ver­öf­fent­li­chung im Bun­des­ge­setz­blatt in Kür­ze in Kraft tre­ten wird – hin­ter dem aber kei­ne ein­zi­ge der im Par­la­ment ver­tre­te­nen Par­tei­en steht.

Horst Köh­ler ist seit sei­nem Amts­an­tritt der ein­zi­ge CDU-Poli­ti­ker, der mir mit fast jeder sei­ner Ent­schei­dun­gen eine gro­ße Por­ti­on Respekt abnö­tigt. Mit die­ser Unter­schrift unter ein Gesetz, das die, die es ihm vor­leg­ten, selbst nicht mehr durch­set­zen wol­len, hat er vor­erst ver­hin­dert, dass sich die Koali­ti­on recht­zei­tig aus der Affä­re zieht; ein revi­dier­tes Gesetz, das das alte auf­hebt, wird nun doch noch eine Wei­le dau­ern, und vor dem unter­schrie­be­nen droht in die­ser Form vor­erst kei­ne Gefahr. Zu Recht hat der­weil der AK Zen­sur eine Ver­fas­sungs­kla­ge gegen das Gesetz ange­kün­digt und gemein­sam mit eini­gen Ber­li­ner Pira­ten Prä­senz gezeigt. Jetzt bleibt abzu­war­ten, was die Regie­rung mit „ihrem“ Gesetz anzu­fan­gen gedenkt – zumin­dest der gel­be Teil der Tiger­en­te hat nichts mehr zu ver­lie­ren.