Musik
Lärm gegen das Radio

Es teilt Mira Sei­del, Pro­gramm­che­fin des SWR-Jugend­sen­ders „DASDING“, als Ergeb­nis ihrer offen­sicht­lich eher ober­fläch­li­chen Ana­ly­se des Umstan­des, dass „jun­ge Leu­te“ das Radio inzwi­schen oft mei­den, mit:

Im Tages­pro­gramm müs­sen wir gefäl­li­ger wer­den, weil wir mit der musi­ka­li­schen Viel­falt nie­man­den so rich­tig zufrie­den­stel­len. Wir wer­den des­halb künf­tig tags­über die Spit­zen und Kan­ten aus der Musik her­aus­neh­men. Hier wol­len wir mehr Main­stream und dadurch eine höhe­re Durch­hör­bar­keit erreichen.

Mit Blick auf die sehr bun­te Web­site des Sen­ders „DASDING“ wür­de ich an die­ser Stel­le gern inter­ve­nie­ren und sie fra­gen, von wel­chen „Spit­zen und Kan­ten“ sie da redet, aber das For­mat „Inter­view“ ist nicht inter­ak­tiv; wie so ein Radio eben auch.

Die­ses durch­hör­ba­re Radio, die­ser desi­gnier­te Fahr­stuhl- und Kauf­haus­sender aber wer­de, meint Mira Sei­del, auch wei­ter­hin eine strah­len­de Zukunft haben, weil in Strea­ming­dien­sten kei­ner in die Musik rein­quatscht oder so:

Wenn ich mei­ne Spo­ti­fy-Play­list höre, sagt mir nie­mand, dass drau­ßen die Son­ne scheint.

Börps.

Dar­auf erst mal ein paar Spit­zen und Kanten.

The Call­ous Dao­boys – Fake Dino­saur Bones

Gleich viel bes­ser. :ja:

Sonstiges
Amts­spra­che Mandarin

Man­da­rin-Chi­ne­sisch und Spa­nisch sind welt­weit, außer­dem Deutsch zumin­dest inner­halb der EU nur drei der Spra­chen, die mehr Men­schen als erste Spra­che („Mut­ter­spra­che“, wahr­schein­lich kommt der Vater ein­fach sel­ten zu Wort) ler­nen als einen der eng­li­schen Dialekte.

Den­noch ver­kün­det der Ver­band der Wirt­schafts­ju­nio­ren Deutsch­land auf amü­san­te Weise:

Die jun­ge Gene­ra­ti­on in der deut­schen Wirt­schaft for­dert (…), Eng­lisch als zwei­te Ver­wal­tungs­spra­che einzuführen.

Und zwar, weil:

In den aller­mei­sten Unter­neh­men der jun­gen Wirt­schaft ist Eng­lisch bereits zwei­te Betriebssprache.

Ein nati­ve spea­k­er des (wel­ches?) Eng­li­schen dürf­te sich von dem, was die plap­pern­den Stil­ver­bre­cher in den bar­bier­lo­sen Büros („jun­ge Wirt­schaft“) von sich geben, als weni­ger ver­stan­den als viel­mehr per­si­fliert vor­kom­men, aber neh­men wir ein­fach aus dra­ma­tur­gi­schen Grün­den mal an, die „aller­mei­sten Unter­neh­men der jun­gen Wirt­schaft“ hät­ten in der Tat zum Bei­spiel bri­ti­sches Eng­lisch als „zwei­te Betriebs­spra­che“ akzep­tiert und adap­tiert; dann wäre die vom Ver­band der Wirt­schafts­ju­nio­ren Deutsch­land gezo­ge­ne Fol­ge­rung trotz­dem folgefalsch:

Die Mehr­zahl hoch qua­li­fi­zier­ter und gefrag­ter Fach­kräf­te welt­weit spricht Eng­lisch, nicht Deutsch.

Kaum ein Zweit- bis Viert­spre­cher des Eng­li­schen aber ver­mag im Eng­li­schen auch nur annä­hernd so prä­zi­se Gedan­ken zu for­mu­lie­ren wie in sei­ner Erst­spra­che. Sicher: Dem Band­ar­bei­ter an der Maschi­ne ist’s wahr­schein­lich egal, aber für Beru­fe, in denen der mensch­li­che Aus­tausch wich­tig ist, scheint es mir doch nicht ganz unwich­tig zu sein, dass die Teil­neh­mer an die­sem Aus­tausch auch das Spiel mit den Nuan­cen beherr­schen. Die „Mehr­zahl hoch qua­li­fi­zier­ter und gefrag­ter Fach­kräf­te welt­weit“ aller­dings spricht Man­da­rin-Chi­ne­sisch bes­ser als Eng­lisch. Man­da­rin-Chi­ne­sisch als zwei­te Ver­wal­tungs­spra­che ein­zu­füh­ren hal­te ich in Deutsch­land, des­sen Behör­den mit­un­ter selbst mit dem „ß“ ihre lie­be Not haben, zwar eben­falls für eine nur mäßig gute Idee, aber des­halb zu dem an bild­li­chem Far­ben­reich­tum armen zeit­ge­nös­si­schen Eng­lisch zu grei­fen ist eine Lösung für ein Pro­blem, das gar nicht besteht.

Die Prä­mis­se des vor­lie­gen­den Geschwalls ist der „Fach­kräf­te­man­gel“, aber, und da wie­der­ho­le ich mich, wenn ich mit 100 Euro in den näch­sten Por­sche­la­den spa­zie­re, kom­me ich trotz­dem ohne eige­nen Por­sche her­aus. Den­noch bekla­ge ich kei­nen „Por­sche­man­gel“ in Deutsch­land. Und genau so ist das mit Fach­kräf­ten auch: Eine Fach­kraft, der gute Arbeits­be­din­gun­gen für gute Bezah­lung in Aus­sicht gestellt wer­den, wird sich von einer ver­meint­li­chen Sprach­bar­rie­re kaum auf­hal­ten lassen.

Vie­le gehen des­halb, neben den angel­säch­si­schen Län­dern, lie­ber nach Skan­di­na­vi­en, Hol­land oder Est­land. Dort wird Eng­lisch gespro­chen, auch auf dem Amt.

Skan­di­na­vi­en, Hol­land, Est­land. Eura­si­en, Sach­sen, Schweiz. Alles das­sel­be, alles irgend­wie Land. Ich fin­de es etwas bedau­er­lich, dass die Ver­fas­ser nicht auf­füh­ren, wel­che skan­di­na­vi­schen Län­der Eng­lisch als Amts­spra­che füh­ren, aber ist ja nur Wirt­schaft, da ist Prä­zi­si­on nicht so wich­tig. Mir fal­len im Übri­gen vie­le mög­li­che Grün­de ein, nach „Skan­di­na­vi­en“ zu zie­hen. Dass man dort angeb­lich Eng­lisch „auf dem Amt“ spricht, gehört nicht dazu.

Die Pres­se­mit­tei­lung schließt mit den Worten:

Gera­de im Bereich der Päd­ago­gik ist die Wer­bung, Siche­rung und Wei­ter­bil­dung qua­li­fi­zier­ter Fach­kräf­te von gro­ßer Bedeu­tung. Denn Bil­dung ist unse­re wich­tig­ste Inve­sti­ti­on in die Zukunft.

Das glau­be ich auch.

In den NachrichtenPiratenparteiMontagsmusik
Kraft­klub – Fen­ster // Der Sexun­fall auf dem Stimmzettel.

Stand-up-CombearianEs ist Mon­tag. Die Bil­lig­piz­za­ket­te Domino’s zieht sich aus Ita­li­en zurück, weil Ita­lie­ner kei­ne Piz­za Hawaii mögen, tönt es aus den inter­na­tio­na­len Medi­en. Was für Banau­sen. Piz­za Hawaii kann durch­aus wohl­schmeckend sein. Als Nie­der­sach­se kann ich Geschmack offen­sicht­lich beur­tei­len. – Plötz­lich habe ich Lust auf Piz­za mit Grün­kohl. Das ist jetzt ärgerlich.

Apro­pos Nie­der­sach­sen: Pünkt­lich zum Wahl­kampf­auf­takt der dies­jäh­ri­gen Land­tags­wahl macht sich und sei­ne Par­tei der „Spit­zen­kan­di­dat“ und amtie­ren­de Lan­des­vor­sit­zen­de der Pira­ten­par­tei Nie­der­sach­sen zur Wurst, indem er – wie schon oft zuvor – erst aus gera­de­zu lächer­li­chen Moti­ven her­aus sei­nen Rück­tritt vom Vor­sitz bekannt­gibt und dann den Lan­des­ver­band vor dem Schieds­ge­richt ver­klagt, weil die­ser sei­nen Rück­tritt aus­nahms­wei­se akzep­tiert hat. Auf­grund die­ses Durch­ein­an­ders ist der seit­dem ehe­ma­li­ge Schatz­mei­ster des Lan­des­ver­ban­des prä­ven­tiv zurück­ge­tre­ten, sei­ne Abschluss­re­de (Archiv­ver­si­on) – prall gefüllt mit Intri­gen und über­ra­schen­den Wen­dun­gen, teen­ager­kon­for­me Lie­bes­ge­schich­te inbe­grif­fen – könn­te meh­re­re Dreh­buch­schrei­ber über den Win­ter brin­gen. Es ist wie ein Auto­un­fall Sexun­fall. Bei Auto­un­fäl­len könn­te ich ja wenig­stens weg­se­hen. Da hilft nur noch eine Inten­siv­kran­ken­schwe­ste­rin.

Am 12. Juli 2022 warb das „Ber­li­ner Kin­der-Thea­ter“ mit einem unauf­fäl­li­gen Bild für die Auf­füh­rung „Pip­pi Lang­strumpf … wie alles begann“. Die­ses Bild wur­de seit­dem aus­ge­tauscht. Ich nei­ge nicht dazu, vor­ei­li­ge Schlüs­se zu zie­hen, dar­um las­se ich die bei­den Ver­sio­nen ohne Inter­pre­ta­ti­on mei­ner­seits ein­fach so ste­hen. Es muss ein Katho­lik sein, wer etwas zu ver­ste­hen meint.

Hihi: Ein US-Spio­na­ge­sa­tel­lit wird von einem rus­si­schen Satel­li­ten aus­spio­niert bezie­hungs­wei­se per­ver­ser Span­ner von noch per­ver­se­rem Span­ner beob­ach­tet. Aus Sicht des schel­mi­schen Chro­ni­sten sind es die­se fei­nen Details, die die anson­sten nicht mehr beson­ders inter­es­san­te, weil aus­er­zähl­te der­zei­ti­ge Welt­po­li­tik zu einem loh­nens­wer­ten Beob­ach­tungs­ob­jekt machen. – Apro­pos: Ein sack­däm­li­ches Arsch­loch hat Sal­man Rush­die fast umge­bracht, ver­mut­lich, weil die­ser 1988 ein Buch ver­öf­fent­licht hat. Es erschie­ne mir aller­dings als ein Feh­ler, bei der Eva­lua­ti­on die­ses Ereig­nis­ses vor allem die Reli­gi­on des sack­däm­li­chen Arsch­lochs als Ursa­che zu betrach­ten, denn wer einen ande­ren Men­schen kör­per­lich angreift, des­sen Reli­gi­on ist völ­lig uner­heb­lich. Wer ein sack­däm­li­ches Arsch­loch dabei erwischt, sack­däm­li­che Arsch­loch­schei­ße zu voll­brin­gen, und dann kei­ne bes­se­re Fra­ge als die nach der Her­kunft der Stim­men im Kopf des sack­däm­li­chen Arsch­lochs zu stel­len ver­mag, den ver­ste­he ich nicht unbe­dingt als einen geeig­ne­ten Ver­bün­de­ten für ein bes­se­res Morgen.

Gut zu wis­sen für das bes­se­re Mor­gen: Eine noch exi­stie­ren­de Punk­grup­pe aus Ham­burg hat das neu­lich an die­ser Stel­le von mir gewür­dig­te „Kei­ne Gna­de“ geco­vert, und das nicht mal beson­ders schlecht. Schö­ne Sache, das. (Dan­ke, P.!)

Zum Wochen­be­ginn darf es dies­mal trotz­dem etwas mehr text­li­cher Tief­gang sein.

KRAFTKLUB – Fen­ster (offi­ci­al video)

Guten Mor­gen.

PolitikIn den Nachrichten
Zum Tag des Mauerbaus

Die damals von der UdSSR ange­streb­te Erhal­tung der Ein­heit Deutsch­lands kam jedoch nicht zustan­de. Deutsch­land wur­de im Ergeb­nis des 1947 von den USA aus­ge­ru­fe­nen Kal­ten Krie­ges (…) für lan­ge Zeit zwei­ge­teilt. Die­se Tei­lung war, wie die zeit­li­che Abfol­ge beweist, nicht das Werk der Kom­mu­ni­sten, son­dern das Werk der west­li­chen Alli­ier­ten und Kon­rad Ade­nau­ers. Die Bil­dung der DDR war eine zeit­li­che und logi­sche Fol­ge der Bil­dung der BRD.
Erich Hon­ecker, 3. Dezem­ber 1992

Von der zeit­ge­nös­si­schen „Lin­ken“ mag man hal­ten, was man will; aber.

In den Nachrichten
Die neu­en Wyld­wör­ter sind da!

Oje, oje:

Die Abstim­mung zum Jugend­wort des Jah­res 2022 ist live. Jedes Jahr prä­sen­tiert der Lan­gen­scheidt-Ver­lag zehn Begrif­fe, die beson­ders bei Jugend­li­chen beliebt sein sollen.

Merk­wür­di­ger­wei­se ist And­rout­so­pou­los trotz akti­ven Bestre­bens der Jugend nicht in der abschlie­ßen­den Top-10-Liste zu fin­den, wohl aber das aller­ju­gend­lich­ste Jugend­wort, das der Jugend jemals ent­fleucht ist:

Macher – jemand, der/die Din­ge umsetzt, ohne zu zögern

Ich hebe zumin­dest eine Augen­braue, um zu signa­li­sie­ren, dass ich es inter­es­sant fin­de, dass bis­her „Uhr – Gerät, das die Zeit anzeigt“ nicht zur Aus­wahl steht. Benutzt „die Jugend“ so was nicht mehr?

Ande­rer­seits:

wild/wyld – hef­tig, krass

Ein Wort aus dem All­tag, jugend­sprach­lich umge­deu­tet (ich ken­ne exakt eine ein­zi­ge Jugend­li­che, die uniro­nisch „wyld“ in genau die­ser Schreib­wei­se benutzt, aber ich bin auch nicht reprä­sen­ta­tiv bzw. ver­mut­lich bin ich genau des­halb doch reprä­sen­ta­tiv), mit einem Wort aus der „beson­ders Jugend­spra­che“ (Duden), näm­lich „krass“, zu über­set­zen ist immer­hin humo­ri­stisch wert­voll. Im „Macher“ mei­ne ich aller­dings einen hef­ti­gen, kras­sen Ein­fluss der­je­ni­gen Erst­wäh­ler zu erken­nen, von denen die Medi­en fra­gen, war­um um alles in der Welt sie wohl die F.D.P. gewählt haben. Das Wort „Macher“ habe zwei­fels­frei ein mir bis­her unbe­kann­ter You­Tuber geprägt, fach-sim­pelt man auf der ein­gangs ver­link­ten Web­site. Ich verstehe.

„Bru­der“ ste­he übri­gens eben­so wie „Dig­ga“ für einen Freund und/oder eine Freun­din. Ich wer­de dar­über nach­den­ken, ob ich mei­ne poten­zi­el­len Part­ne­rin­nen lie­ber Bru­der oder Dig­ga nen­nen möch­te. Eins davon wird ver­mut­lich weni­ger gut ankommen.

(s.a. 2018)

NetzfundstückeNerdkrams
#Lega­li­zeIt

Ja, ver­dammt:

Die Platt­for­men von Kon­zer­nen ver­än­dern unse­ren Kon­sum durch Algo­rith­men und Geschäfts­mo­del­le. Soll­ten wir die­se Ent­wick­lung hin­neh­men und die­se neu­en Bedin­gun­gen akzep­tie­ren? Nein, denn ille­ga­les File­sha­ring ist den gro­ßen Dien­sten kul­tu­rell über­le­gen. Und soll­te lega­li­siert wer­den. (…) Macht aus den Kon­zep­ten, die Pri­va­te Tracker ver­tre­ten, ger­ne Geschäfts­mo­del­le, mit denen sich für Künst­ler Geld ver­die­nen lässt. Lega­li­siert das Filesharing.

(All­er­gi­ker­war­nung: „Golem.de“ – ohne Wer­be­blocker und Kom­plett­an­sicht kaum mehr sinn­voll benutzbar.)

In den NachrichtenMontagsmusik
Voi­vod – Pla­net Eaters // Haupt­sa­che, mitstreiten.

Ball.Es ist Mon­tag. Es hat sich zumin­dest in einer Schu­le in Syd­ney über­ra­schend her­aus­ge­stellt, dass Schü­ler weni­ger aggres­siv auf­tre­ten, wenn sie mal was ande­res als das blö­de Smart­phone angucken müs­sen. Schön, dass ihr da seid. Ich hof­fe, ihr lest die­sen Text nicht auf dem Smartphone.

Teil­neh­mer Twit­ters zum Bei­spiel regen sich dort gera­de gleich­zei­tig über eine Bio­lo­gin, über die Geg­ner die­ser Bio­lo­gin, über einen rus­si­schen Prä­si­den­ten, über einen ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten, über einen amtie­ren­den deut­schen Finanz­mi­ni­ster, über einen ehe­ma­li­gen deut­schen Finanz­mi­ni­ster, über die Bahn und über Auto­fah­rer auf – und das sind nur die deut­schen Twit­ter­the­men. Es scheint mir fol­gen­de Ansa­ge gebo­ten zu sein: Es gibt kaum eine pein­li­che­re Art der Selbst­dar­stel­lung als die Stell­ver­tre­ter­be­trof­fen­heit. Wenn ein Kon­flikt mich nicht betrifft und mein Bei­trag zu die­sem Kon­flikt über­dies kei­ne Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on, die über Aner­ken­nung in „sozia­len Medi­en“ hin­aus­gin­ge, mit sich bräch­te, dann hal­te ich mich aus die­sem Kon­flikt schlicht her­aus. US-Ame­ri­ka­ner, die für die Rech­te der Urein­woh­ner „kämp­fen“, die die­se ohne sie gar nicht bräuch­ten. Chri­sten, die für die Rech­te von Athe­isten „kämp­fen“. SPD-Mit­glie­der, die gegen Armut „kämp­fen“. Beglei­tet wird die­se absur­de Cho­reo­gra­fie nur all­zu gern von Ad-per­so­nam-Angrif­fen, denn eine Per­son inhalt­lich zu wider­le­gen gelingt oft nicht so ein­fach wie ihre Repu­ta­ti­on per Sprech­akt in Fra­ge zu stel­len. Der Nazi des Monats sind teu­re Affen­bil­der. Es ist eine Far­ce, es ist lächer­lich, es ist zum Fremd­schä­men. Lie­ber eine schö­ne Tas­se Tee trin­ken, davon haben alle mehr.

Es geht ver­mut­lich in den All­tags­nach­rich­ten unter: Dani­el J. Bern­stein kämpft gera­de mal wie­der für unse­ren Daten­schutz. Das fin­de ich sehr nett von ihm. Statt­des­sen berich­ten die Nach­rich­ten über die aktu­el­len Aus­wüch­se der „Demo­kra­tie­ab­ga­be“, also der Rund­funk­ge­bühr, die offen­bar mit­un­ter für pri­va­ten Luxus ver­schleu­dert wird. Gut ange­leg­te 86 Cent, da kann man nichts gegen sagen.

Kann man auch nichts gegen sagen: Musik.

VOIVOD – Pla­net Eaters (OFFICIAL VIDEO)

Guten Mor­gen.

In den NachrichtenWirtschaft
Kurz gefragt zum 9‑Eu­ro-Ticket

War­um kann der­sel­be Chri­sti­an Lind­ner, der im Mai 2022 nicht zuvor in die Finanz­pla­nung ein­ge­flos­se­ne 100 Mil­li­ar­den Euro hin­ter der Hei­zung gefun­den – offi­zi­el­le Aus­drucks­wei­se: „orga­ni­siert“ – hat, damit bewaff­ne­te Wider­lin­ge („Sol­da­ten“) der Welt die mili­tä­ri­sche Über­le­gen­heit der Wehr­macht Bun­des­wehr zu demon­strie­ren imstan­de sein mögen, eigent­lich nicht noch mal hin­ter der Hei­zung nach­gucken, ob da viel­leicht noch ein paar Mil­li­ar­den her­um­lie­gen, statt eine Ver­län­ge­rung des auch uns Fern­ver­kehrs­nut­zern, die wir es eigent­lich recht char­mant fin­den, nicht in über­vol­len Abtei­len sit­zen zu müs­sen, weil der Pöbel jetzt statt­des­sen den Nah­ver­kehr nutzt, sehr will­kom­me­nen „9‑Eu­ro-Tickets“ mit der Begrün­dung zu ver­nei­nen (Archiv­ver­si­on), eine Ver­län­ge­rung sei nicht Teil der Finanz­pla­nung gewe­sen und über­dies unfair, weil das dafür not­wen­di­ge Geld – wie auch das „Son­der­ver­mö­gen“ von 100 Mil­li­ar­den Euro – anders­wo feh­len würde?

PolitikIn den Nachrichten
Tai­was?

Als eige­nes Land betrach­tet Deutsch­land den nicht all­ge­mein aner­kann­ten Staat Tai­wan lie­ber nicht, wes­halb deut­sche Poli­ti­ker, die zwecks Diplo­ma­tie nach Tai­wan rei­sen, aus diplo­ma­ti­scher Sicht zwecks Diplo­ma­tie nach Chi­na rei­sen; mit­hin das Gegen­teil des­sen errei­chen, was sie errei­chen zu wol­len behaup­ten.

Ver­tre­ter des Men­schen­rechts­aus­schus­ses, die die Vor­gän­ge um Edward Snow­den und Juli­an Assan­ge offen­bar ver­schla­fen haben, wol­len eben­falls ein paar schicke Fotos von sich in Chi­na („Tai­wan“, aber das exi­stiert gemäß den deut­schen Staats­vor­ga­ben ja nicht) anfer­ti­gen las­sen. Fefe platzt (zu Recht) die Hutschnur.

PersönlichesPolitik
Womit füt­tert man einen Eisverkäufer?

Im Okto­ber 2022 wird in Nie­der­sach­sen ein neu­er Land­tag gewählt. Ich wünsch­te, Poli­tik könn­te mir end­lich egal sein, aber es wird nicht besser.

Unschön in die­sem Zusam­men­hang: Zum Anfang die­ses Jah­res hät­te mich zum ersten Mal seit mei­nem Par­tei­aus­tritt fast eine ande­re Par­tei, die hier vor­erst unge­nannt blei­ben soll, struk­tu­rell, mensch­lich und inhalt­lich von sich über­zeugt. In jeden­falls die­ser Ange­le­gen­heit zum Glück eska­lier­te dann die Ukrai­ne-Situa­ti­on, denn wenn ein par­tei­seits Akzep­tier­ter im Rah­men eines Par­tei­tref­fens bei anwe­sen­dem Vor­stand unsank­tio­niert vor­schla­gen darf, man kön­ne einen Krieg doch ein­fach been­den, indem man einen Prä­si­den­ten meu­chelt, dann hat sich mei­ne Sym­pa­thie halt auch erle­digt. Selbst im ARD-Stu­dio Washing­ton (Archiv­ver­si­on) hat man mitt­ler­wei­le her­aus­ge­fun­den, dass das Abknal­len poli­ti­scher Füh­rer, von den völ­ker­recht­li­chen Impli­ka­tio­nen sogar noch abge­se­hen, einen Kon­flikt mög­li­cher­wei­se nicht so recht bei­zu­le­gen vermag.

Apro­pos Kon­flik­te: Im Rah­men der Dis­kus­si­on um das sehr lang­wei­li­ge Bums­lied „Lay­la“ wird auch das Pro­sti­tu­ti­ons­ge­wer­be aber­mals grund­le­gend kri­ti­siert. Eine ehe­ma­li­ge Pro­sti­tu­ier­te und akti­ve Buch­au­to­rin ver­steht nicht, wor­in der Mehr­wert bestehe, dass ich in die­ser Gesell­schaft Frau­en kau­fen kön­ne. Ich dach­te bis­lang, das kön­ne ich gar nicht, aber die Frau ist ja vom Fach und soll­te es daher bes­ser wis­sen als ich, den die Ange­bo­te der Pro­sti­tu­ti­ons­bran­che nicht ein­mal rei­zen (weil selbst teu­er zu bil­lig). Allein seit letz­tem Wochen­en­de habe ich dem­zu­fol­ge min­de­stens zwei – immer­hin ein Pär­chen, also ein Männ­chen und ein Weib­chen – Super­markt­kas­sie­rer, eine Fahr­kar­ten­kon­trol­leu­rin, meh­re­re Bus­fah­rer und Lok­füh­rer und dar­über hin­aus unge­zähl­te Mit­ar­bei­ter von Inter­net- und Ener­gie­kon­zer­nen käuf­lich erwor­ben. Viel­leicht geht dem­nächst auch noch ein Ver­käu­fer von Erd­beer­eis in mei­nen Besitz über (es ist warm), aber ich muss erst mal nach­gucken, womit man ihn füt­tern muss. Art­ge­rech­te Hal­tung ist wich­tig, sonst gehen sie ein.

Anna Mayr fragt übri­gens unter Zuhil­fe­nah­me von „ZEIT ONLINE“ gera­de, war­um „Wäl­der und kei­ne Fir­men­zen­tra­len“ bren­nen; wenn also dem­nächst ein absicht­lich geleg­tes Feu­er in einer Fir­men­zen­tra­le lodert, wur­de da wohl jemand vom Qua­li­täts­jour­na­lis­mus radi­ka­li­siert. Bin für Verbieten.

In den NachrichtenWirtschaftPolitik
Lie­gen­ge­blie­be­nes vom 2. August 2022

Die Men­schen:
„Wir kön­nen ange­sichts der Infla­ti­on und son­sti­ger Pro­ble­me – wir sind so gut wie plei­te – gera­de nicht so inten­siv ein­kau­fen wie noch vor ein paar Jahren.“

Die F.D.P.:
„Kein Pro­blem, dann machen wir ein­fach auch sonn­tags auf!“

Ver­steh‘ ich nicht.


Face­book „droht“ immer noch ein Betä­ti­gungs­ver­bot in der Euro­päi­schen Uni­on, eine erste Ent­schei­dung kann schon Ende Sep­tem­ber gefällt wer­den. David Mey­er berich­tet auf dem US-ame­ri­ka­ni­schen Por­tal „For­tu­ne“.


Auch USA: Letz­te Woche wur­de die letz­te Hexe aus Salem vom Vor­wurf der Hexe­rei frei­ge­spro­chen. Ich fin­de ja, das war ziem­lich vor­ei­lig. Hät­te man sie nicht noch mal befra­gen sollen?


Fra­ge: Die Revo­lu­ti­on ist euch zu viel Arbeit, aber jede Legis­la­tur­pe­ri­ode damit zu ver­brin­gen, auf Twit­ter eine ande­re Gesell­schaft zu for­dern, ist euch nicht zu blöd?


Des­we­gen ist die DDR unter­ge­gan­gen: Spül- und Bade­wan­ne aus dem VEB Stark­strom-Anla­gen­bau Magdeburg.

Sonstiges
FCK FCK

Noch nie ist die Welt eine bes­se­re gewor­den, indem man einen ver­meint­li­chen oder tat­säch­li­chen Miss­stand in mög­lichst schwer aus­zu­spre­chen­de Paro­len gepresst und auf Later­nen geklebt hat.

In den NachrichtenMontagsmusik
Cog – Swamp // Der Glücksschreck

Ja moin.Es ist Mon­tag. Immer, wenn die SPD was sagt, möch­te ich Wil­ly Huhn zitie­ren, aber das Leben ist zu kurz, um sich andau­ernd nur aufzuregen.

Die Dresd­ner Uni­ver­si­tät möch­te etwas zur Säku­la­ri­sie­rung bei­tra­gen, indem sie Toi­let­ten zusam­men­legt, was ortho­do­xen Reli­giö­sen dem Ver­neh­men nach nicht gefal­len dürf­te. Das fin­de ich lustig. – Auch lustig: 1968 fiel gegen­über der Poli­zei die Aus­sa­ge, zwei Mäd­chen erreg­ten „geschlecht­li­chen Anstoß“. Die­sen Begriff erwä­ge ich in mei­nen akti­ven Wort­schatz zu übernehmen.

Huch: Eine „Kryp­to­wäh­rung“ hat auf­grund eines genau so vor­ge­se­he­nen Kaufs- und Ver­kaufs­vor­gangs plötz­lich nahe­zu kei­nen reel­len Gegen­wert „mehr“. Ein Narr, wer sein müh­sam Erspar­tes in einem sol­chen Unsinn versenkt.

Am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de blät­ter­te ich aus Jux in dem Büch­lein „Ich möch­te lie­ber nicht: Eine Rebel­li­on gegen den Ter­ror des Posi­ti­ven“, des­sen Titel es schafft, mir Her­man Mel­vil­les Geschich­te von Bart­le­by, dem Schrei­ber, zu ver­lei­den, das aller­dings im Inhalt die schö­ne For­mu­lie­rung ent­hält, der „Glück­s­ter­ror“ mache „uns“ „krank“. Ich tei­le die­se Auf­fas­sung zum Teil, das Recht auf Unzu­frie­den­heit wird von zeit­ge­nös­si­schen Phi­lo­so­phen (und Poli­ti­kern) lei­der zu oft negiert; die Annah­me aller­dings, es hand­le sich um „Ter­ror“ (lat. Schrecken), ver­mag ich nicht zu tei­len. Der Gedan­ke dar­an, glück­lich zu sein, schreckt mich nur in Maßen.

Nun ja – Musik.

Guten Mor­gen.

NerdkramsSpaß mit Spam
Die Tele­kom möch­te auf mei­ne Daten aufpassen.

Gro­ße Sor­ge bei der Deut­schen Tele­kom, die einen Teil mei­ner Inter­net­kon­nek­ti­vi­tät – oft merk­lich gegen ihren Wil­len – ver­wal­ten muss: Ihr sei, teilt ent­we­der sie oder jemand mit hin­rei­chend guten Kon­tak­ten zu ihr in einer E‑Mail mit, auf­ge­fal­len, dass ich mei­ne E‑Mail-Adres­se (die sie ohne tech­ni­sche Not­wen­dig­keit „ken­nen muss“) noch gar nicht bestä­tigt habe, so dass sie gar nicht so genau weiß, ob ich wirk­lich ich bin.

Dar­um, stellt sie in die­ser somit viel­leicht gar nicht mich errei­chen­den E‑Mail fest, sol­le ich die Bestä­ti­gung schnell­stens nach­ho­len, denn der Schutz mei­ner Daten kön­ne nur erfolg­reich statt­fin­den, wenn ich mei­ne Daten über­haupt rausrücke.

Guten Tag XXXXXXX, bitte bestätigen Sie Ihre E-Mail-Adresse XXXXXXX.de für noch mehr Datenschutz. Somit versichern Sie uns mit nur wenigen Klicks, dass Sie es sind und sorgen gleichzeitig für optimale Datensicherheit.  Freundliche Grüße Ihre Telekom

Ich fürch­te, die wenig­sten Kun­den der Tele­kom wer­den die Logik­lücke zwi­schen dem Her­aus­ge­ben von Daten und dem des­we­gen ver­meint­lich bes­se­ren Daten­schutz ohne Wei­te­res erken­nen. Die Idee dahin­ter ist aber sehr sym­pa­thisch, ich wer­de sie über­neh­men: Wenn ich künf­tig die Kon­takt­da­ten einer attrak­ti­ven Zeit­ge­nos­sin zu erlan­gen hof­fe, wer­de ich sie schlicht dar­auf hin­wei­sen, dass die Nicht­über­rei­chung schlecht für den Daten­schutz ist. Auf Daten, die ich nicht habe, kann ich ja nicht aufpassen.

Ob das wohl funktioniert?


Merk­wür­dig: Ich habe nur kurz die Nach­rich­ten gele­sen und möch­te plötz­lich inten­siv über Atom­kraft diskutieren.

PersönlichesNerdkrams
Daten­schutz kann Leben ret­ten, denn Kör­per sind Privatsache.

Zu mei­nen zahl­rei­chen anstren­gen­den Eigen­schaf­ten – eini­ge mei­ner Leser sind ver­mut­lich kaum über­rascht – zählt mei­ne Intro­ver­si­on (mein­ten Sie: Intro­ver­tiert­heit?), die sich unter ande­rem dar­in äußert, dass es mir men­tal miss­fällt, mich in sozia­le Situa­tio­nen ins­be­son­de­re mit Betei­li­gung Frem­der ein­zu­brin­gen. Die Wis­sen­schaft ist der Ansicht, das sei mög­li­cher­wei­se gene­tisch bedingt und damit nicht dau­er­haft kurier­bar. Als Poli­ti­ker wäre ich eine Nie­te, aber zum Glück bin ich anson­sten ein groß­ar­ti­ger Typ vol­ler Charme, Esprit und gutem Aus­se­hen. Ich wür­de das gern bele­gen, aber dar­auf habe ich kei­ne Lust.

Ande­re haben mit der Selbst­prä­sen­ta­ti­on weni­ger Schwie­rig­kei­ten, foto­gra­fie­ren ihren eige­nen Kör­per unbe­klei­det und spei­chern das Ergeb­nis dann nicht etwa dort, wo sie allein über des­sen Ver­brei­tung ent­schei­den kön­nen, son­dern auf einem Com­pu­ter ande­rer Leu­te („Cloud“). ‘Daten­schutz kann Leben ret­ten, denn Kör­per sind Pri­vat­sa­che.’ weiterlesen »