Gestern ging ich erstmals seit nach Corona in eine Bar. So könnte ein Witz beginnen, aber so beginnt jedenfalls jetzt nur eine Alltagsbeobachtung.
Begrüßt wurde ich, die Usus gewordene FFP2-Maske noch am Handgelenk befestigt, schon am Eingang mit dem erfreuten Hinweis, die Maske könne ja jetzt endlich weg, was zumindest inhaltlich stimmte. Es trug in der Bar daher auch niemand mehr eine, weder beim Gehen noch beim Sitzen. Nutzer sozialer Medien kritisieren gerade, dass der Bundestag sich eine gesetzliche Impfpflicht zu installieren geweigert hat, als wäre es darum jetzt verboten, sich impfen, boostern und sonstwie schützen zu lassen; und auch das Maskentragen ist nicht verboten. Es gibt im Supermarkt ja auch keine Hosenpflicht, ich trage trotzdem lieber eine. (Vorstellungen davon, was ich sonst so trage und was nicht, sind hieraus übrigens keinesfalls abzuleiten.)
Supermarktbesuche sind gerade allerdings aus anderen Gründen merkwürdig. Heute sah ich mich aus organisatorischen Gründen genötigt, eine Einkaufspassage mit verschiedenen darin enthaltenen Geschäften aufzusuchen. Fast jeder trug eine Maske, jeder eine Hose; während aber die Hosen augenscheinlich an der einigermaßen richtigen Stelle saßen, sah ich Menschen mit Kinnmasken und Menschen mit Mundschutz, aber freier Nase. Es ist nicht meine Art, mich in die Modevorstellungen anderer Leute einzumischen, aber dass das Ende der Maskenpflicht dazu führen würde, dass Menschen jetzt mit bescheuert sitzender Maske einkaufen gehen, kommt doch etwas unerwartet.
Der Vorsitzende der F.D.P., deren Schuld das ist, übt sich in anderen Belangen in Autometaphern: Man habe, die Energiepreise betreffend, einen „wirtschaftspolitischen Stoßdämpfer“ vorgestellt, verkündete Christian Lindner heute. Vertane Chancen: den Fall der Maskenpflicht als „gesellschaftspolitisches Antiblockiersystem“ und die Gaslieferungsverhandlungen mit dem Unrechtsstaat Katar eine „energiepolitische Servolenkung“ zu nennen. Vielleicht ja nächstes Mal!