Persönliches
Die neue, merk­wür­di­ge Halbmaskenhalbwelt.

Gestern ging ich erst­mals seit nach Coro­na in eine Bar. So könn­te ein Witz begin­nen, aber so beginnt jeden­falls jetzt nur eine Alltagsbeobachtung.

Begrüßt wur­de ich, die Usus gewor­de­ne FFP2-Mas­ke noch am Hand­ge­lenk befe­stigt, schon am Ein­gang mit dem erfreu­ten Hin­weis, die Mas­ke kön­ne ja jetzt end­lich weg, was zumin­dest inhalt­lich stimm­te. Es trug in der Bar daher auch nie­mand mehr eine, weder beim Gehen noch beim Sit­zen. Nut­zer sozia­ler Medi­en kri­ti­sie­ren gera­de, dass der Bun­des­tag sich eine gesetz­li­che Impf­pflicht zu instal­lie­ren gewei­gert hat, als wäre es dar­um jetzt ver­bo­ten, sich imp­fen, boo­stern und sonst­wie schüt­zen zu las­sen; und auch das Mas­ken­tra­gen ist nicht ver­bo­ten. Es gibt im Super­markt ja auch kei­ne Hosen­pflicht, ich tra­ge trotz­dem lie­ber eine. (Vor­stel­lun­gen davon, was ich sonst so tra­ge und was nicht, sind hier­aus übri­gens kei­nes­falls abzuleiten.)

Super­markt­be­su­che sind gera­de aller­dings aus ande­ren Grün­den merk­wür­dig. Heu­te sah ich mich aus orga­ni­sa­to­ri­schen Grün­den genö­tigt, eine Ein­kaufs­pas­sa­ge mit ver­schie­de­nen dar­in ent­hal­te­nen Geschäf­ten auf­zu­su­chen. Fast jeder trug eine Mas­ke, jeder eine Hose; wäh­rend aber die Hosen augen­schein­lich an der eini­ger­ma­ßen rich­ti­gen Stel­le saßen, sah ich Men­schen mit Kinn­mas­ken und Men­schen mit Mund­schutz, aber frei­er Nase. Es ist nicht mei­ne Art, mich in die Mode­vor­stel­lun­gen ande­rer Leu­te ein­zu­mi­schen, aber dass das Ende der Mas­ken­pflicht dazu füh­ren wür­de, dass Men­schen jetzt mit bescheu­ert sit­zen­der Mas­ke ein­kau­fen gehen, kommt doch etwas unerwartet.

Der Vor­sit­zen­de der F.D.P., deren Schuld das ist, übt sich in ande­ren Belan­gen in Auto­me­ta­phern: Man habe, die Ener­gie­prei­se betref­fend, einen „wirt­schafts­po­li­ti­schen Stoß­dämp­fer“ vor­ge­stellt, ver­kün­de­te Chri­sti­an Lind­ner heu­te. Ver­ta­ne Chan­cen: den Fall der Mas­ken­pflicht als „gesell­schafts­po­li­ti­sches Anti­blockier­sy­stem“ und die Gas­lie­fe­rungs­ver­hand­lun­gen mit dem Unrechts­staat Katar eine „ener­gie­po­li­ti­sche Ser­vo­len­kung“ zu nen­nen. Viel­leicht ja näch­stes Mal!

In den NachrichtenWirtschaft
Kreisch.

Auch Japans Wirt­schaft dürf­te schwer unter den Fol­gen des Ukrai­ne-Kriegs lei­den, sagt der Inter­na­tio­na­le Wäh­rungs­fonds IWF vor­aus. Die­ses Jahr sei nur noch mit einem Wachs­tum von 2,4 Pro­zent zu rech­nen, teil­te der IWF mit.
„ZEIT ONLINE“

Ich würd‘ mich ja über 2,4 Pro­zent Lohn­wachs­tum pro Jahr freu­en, ne.

(Wo bleibt eigent­lich die Revolution?)

NetzfundstückePolitik
Lie­gen­ge­blie­be­nes vom 6. April 2022

Gei­le Idee der Deut­schen Bahn des Monats: Digi­ta­li­sie­rung fin­den wir so gut, wir las­sen Men­schen ohne Smart­phone bald ein­fach kei­ne Bonus­punk­te mehr sam­meln. Nehmt dies, ihr Omas!


Die USA sind auf­ge­schreckt: Chi­na (350 Nukle­ar­spreng­köp­fe, erklär­ter Ver­zicht auf den Erst­ein­satz) bedro­he ihre (3.750 Nukle­ar­spreng­köp­fe, kein Ver­zicht auf den Erst­ein­satz) „Sicher­heit“. Da muss mal einer, muss mal wer. – Die­sel­ben USA haben einen Teil ihrer Sank­tio­nen gegen Russ­land im Übri­gen zurück­ge­nom­men. Kann man da nicht mal irgend­wen can­celn oder ist das schon in Ord­nung so?


Auch die „taz“ hat Angst und repro­du­ziert daher das Nar­ra­tiv der „Beson­der­heit der Mut­ter-Kind-Bezie­hung“. Väter sind über­be­wer­tet. Direkt ver­bie­ten, sag‘ ich.


Had­mut Danisch (All­er­gi­ker­war­nung: Had­mut Danisch) fragt zu Recht: War­um schrei­ben Men­schen eine E‑Mail, um dar­um zu bit­ten, dass man Whats­App instal­liert, damit sie eine Bot­schaft über­mit­teln können?


Hihi: „Bei den aktu­el­len Heiz­öl­prei­sen ist es ver­mut­lich bil­li­ger, den Win­ter auf Tene­rif­fa zu verbringen.“

In den NachrichtenMontagsmusik
Sarah Lesch – Das mit dem Mond // Por­no­wahl­kampf in Nordrhein-Westfalen

Manche Tage sind Zwei-Pandas-Tage.Es ist Mon­tag. Die Online-„FAZ“ schwa­fel­te gestern etwas von „Blut­dia­man­ten aus Russ­land“. Es ist ja immer alles Blut neu­er­dings. Blut­mond ist aber erst im Mai wie­der. So lan­ge muss der Rus­se noch warten.

Die Ber­li­ner DKP beklagt, dass jemand ein Sowjet­denk­mal mit einer ukrai­ni­schen Flag­ge zuge­deckt habe. Dabei war die Ukrai­ne doch eine Sowjet­re­pu­blik; passt also. Unter­des­sen boy­kot­tiert man deut­sche Scho­ko­la­de, weil die auch in Russ­land ver­kauft wird. So lan­ge das Leid syri­scher, ukrai­ni­scher und afgha­ni­scher Men­schen dar­an gemes­sen wird, unter wel­cher Flag­ge sie zer­fetzt wer­den, sehe ich ja noch Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al in ganz ande­ren Struk­tu­ren, aber dafür kriegt man nun mal weni­ger Herz­chen auf Twit­ter. Wir lei­den an Zuvie­li­sa­ti­on, fürch­te ich.

Coro­na ist rum, Wahl­kampf geht wei­ter. Der Kada­ver der ehe­ma­li­gen Pira­ten­par­tei möch­te in Nord­rhein-West­fa­len gewählt wer­den und fasst sei­ne Inhal­te daher auf einem Bild auf Twit­ter zusam­men: Kon­do­me mit pro­gress flag und Pira­ten­lo­go drauf. Es geht nur noch ums Bum­sen. Erstaun­lich, dass Por­no­web­sites trotz­dem gesperrt wer­den, obwohl eine Par­tei sich so auf die­ses The­ma kon­zen­triert. Die vier „Pira­ten“ im Euro­päi­schen Par­la­ment freu­en sich unter­des­sen: Die dor­ti­gen Par­la­men­ta­ri­er fin­den die Idee von Mes­sen­ger-Inter­ope­ra­bi­li­tät über­wie­gend gut. Wie ein Ende-zu-Ende-ver­schlüs­sel­ter Mes­sen­ger aller­dings sei­ne Cha­tin­hal­te über das Pro­to­koll eines ande­ren Mes­sen­gers frei­ge­ben soll, ohne sei­ne Ver­schlüs­se­lung fak­tisch auf­zu­ge­ben, steht da nicht. Ich ahne, war­um es für die­sen Vor­schlag eine Mehr­heit zu geben scheint. Jemand soll­te mal eine Par­tei grün­den, die sich mit dem Inter­net und sei­nen Frei­hei­ten beschäf­tigt. Viel­leicht ja jemand aus der CSU?

Apro­pos: In Mün­chen hat ein „E‑Scooter“ wie­der jeman­den fast umge­bracht, betei­ligt war Alko­hol. Da ich noch nie jeman­den auf einem die­ser Gefähr­te gese­hen habe, der nüch­tern gewe­sen wäre, hal­te ich es inzwi­schen für der All­ge­mein­heit dien­lich, wenn Fah­rer eines sol­chen „Scoo­ters“ sicher­heits­hal­ber ihren Füh­rer­schein abge­ben müs­sen, bevor sie ihn über­haupt bewe­gen. Dann ste­hen die (die Gerä­te, nicht die Fah­rer; obwohl, hihi) viel­leicht auch nicht mehr ganz so oft blö­de im Weg rum.

Als der All­ge­mein­heit dien­lich erach­te ich auch Musik. Im Juni 2018 schrieb ich dies­be­züg­lich, ich kön­ne der Lie­der­ma­che­rin Sarah Lesch „etwas abge­win­nen“, aber bis­her blieb die­se Fest­stel­lung – ent­ge­gen mei­nen Gewohn­hei­ten – ohne Nen­nung eines Bei­spiels. Weil ich jedoch am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de das mich selbst über­ra­schen­de Ver­gnü­gen hat­te, mir ihre Kunst mal live und in (zu viel) Far­be anzu­gucken, und auf­grund welt­po­li­ti­scher Ent­wick­lun­gen bie­tet es sich tat­säch­lich musi­ka­lisch und text­lich an, das jetzt nach­zu­ho­len. Nicht, dass es wie­der heißt, ich höre immer nur so unan­ge­neh­men Kram.

All das gab es schon einmal.

Sarah Lesch – Das mit dem Mond (Offi­zi­el­les Video)

Guten Mor­gen.

PersönlichesPolitik
In eige­ner Sache: Mein Staatskonzept

In bier­se­li­ger Run­de erzähl­te ich vor zwei Wochen, die mei­sten Pro­ble­me der Gesell­schaft lie­ßen sich lösen, indem man das bestehen­de Demo­kra­tie­kon­zept durch eine Mon­ar­chie nach Schwei­zer Vor­bild ersetzt. Ein zufäl­lig anwe­sen­der Radio­mo­de­ra­tor fand das The­ma noch inter­es­san­ter als ich und bat mich um genaue­re Ausführungen.

Zwar wer­den die­se kom­men­den Diens­tag irgend­wo im Inter­net zu hören sein, aber da ich mei­ne Stim­me fast noch weni­ger mag als Pod­casts (und mei­ne Zunei­gung zu die­sen ist schon sehr, sehr gering) und manch­mal – etwa jetzt – ein gutes Vor­bild sein möch­te, ver­öf­fent­li­che ich hier schon mal das Typo­skript zum Gespro­che­nen. Es möge als Anre­gung, kei­nes­falls jedoch als Anlei­tung dienen.

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KaufbefehleMusikkritik
Kurz­kri­tik: JIRM – The Tun­nel, The Well, Holy Bedlam

JIRM - The Tunnel, The Well, Holy BedlamLan­ge nichts mehr über Musik geschrieben.

JIRM, ein mit gru­se­li­gen Fotos im Web zu fin­den­des Quar­tett aus Schwe­den, ver­öf­fent­lich­te Anfang März die­ses Jah­res sein fünf­tes Album „The Tun­nel, The Well, Holy Bedlam“ (Amazon.de, Band­camp, TIDAL). Dich­te Gitar­ren (Stoner-Freun­den mag’s gefal­len) wer­den beglei­tet von oft unauf­fäl­li­gem, mit­un­ter auch blues­rock­ge­eig­ne­tem Gesang. Ver­glei­che? Deep Pur­ple (viel), Pink Floyd (wenig), aber jeweils nicht so schreck­lich öde.

In „You Fly“, aber auch sonst­wo höre ich (mal pro­mi­nen­ter, mal weni­ger pro­mi­nent) Blä­ser. Jazz? Viel­leicht. Hea­vy Irgend­was? Noch viel­leich­ter. Sicher scheint nur: „The Tun­nel, The Well, Holy Bedlam“ wäre ein psy­che­de­li­sches Album, wenn die Musi­ker nicht das idea­le Maß an Ener­gie in das Bestre­ben stecken wür­den, dass es das nicht wird.

Und genau des­halb fällt es aus dem Rah­men; und des­halb mag ich es.

Es muss ja nicht immer jeder das Glei­che mögen.

Sonstiges
Kurz ange­merkt: Eine Klat­sche kas­sie­ren, aber anders.

Mit­un­ter, obwohl’s die Pres­se seit Tagen bewegt, ist eine Ohr­fei­ge zwar ein unan­ge­brach­tes (weil gewalt­ge­tra­ge­nes), aber noch immer mil­des feed­back zur zu sel­ten gestell­ten Fra­ge, was man davon hält, dass fein­sin­ni­ges Kaba­rett und ele­gan­te Sati­re trotz unter­schied­li­chen Wesens ihr Feld für Gestal­ten räu­men muss­ten, deren Kar­rie­re ich mir eigent­lich nur so erklä­ren kann, dass sie irgend­wann mal ein Furz­kis­sen gese­hen haben und seit­dem eigent­lich nichts ande­res mehr zu imi­tie­ren ver­ste­hen (weil: brauchen).

ComputerIn den Nachrichten
Moder­nes Verschwinden

In Chi­na gibt es, wie ich zufäl­lig her­aus­fand, einen „smart spea­k­er“ für Kom­mu­ni­sten, was den Zustand des Kom­mu­nis­mus im 21. Jahr­hun­dert ganz gut zusammenfasst.

Wie ich die Über­lei­tung von Kom­mu­nis­mus zum Weg­lö­schen poli­ti­scher Kom­men­ta­re jetzt aber geschickt mei­ste­re, weiß ich nicht, daher sprin­ge ich ein­fach unüber­ge­lei­tet zum näch­sten The­ma: Der Jour­na­list und Autor Chris Hedges, Trä­ger des Pulit­zer-Prei­ses, bekannt auch aus so Gesprächs­run­den, wur­de jeden­falls in Form sei­nes bis­he­ri­gen Schaf­fens ohne vor­he­ri­ge Kon­takt­auf­nah­me von You­Tube weg­ge­löscht. Sein Ver­ge­hen, so nimmt er selbst an, besteht zum Teil in sei­ner Oppo­si­ti­on gegen die US-ame­ri­ka­ni­sche Außen­po­li­tik, zum Teil aber auch dar­in, dass sei­ne für den Emmy nomi­nier­te Sen­dung „On Cont­act“ nicht nur auf You­Tube, son­dern auch auf RT Ame­ri­ca und RT Inter­na­tio­nal zu sehen war, obwohl sich kei­ne ein­zi­ge Fol­ge mit Russ­land beschäftigte.

Ich war auf RT, weil ich als Kri­ti­ker des US-Impe­ria­lis­mus, des Mili­ta­ris­mus, der unter­neh­me­ri­schen Kon­trol­le der bei­den regie­ren­den Par­tei­en und vor allem, weil ich die Boykott‑, Des­in­ve­sti­ti­ons- und Sank­ti­ons­be­we­gung gegen Isra­el unter­stüt­ze, auf die schwar­ze Liste gesetzt wur­de. Ich war aus dem glei­chen Grund bei RT, aus dem der Dis­si­dent Václav Havel, den ich kann­te, wäh­rend des kom­mu­ni­sti­schen Regimes in der Tsche­cho­slo­wa­kei bei Voice of Ame­ri­ca war: Ent­we­der das – oder man wur­de nicht gehört.

(Aus dem Eng­li­schen übersetzt.)

Kann ich die­sen frei­en Westen noch mal sehen?

In den NachrichtenMontagsmusikPolitik
What Aleph Said – Aor­ta // Die letz­te Oskar­ver­lei­hung im Saarland.

FrühstücksbärEs ist Mon­tag. Mir kam am Wochen­en­de eine Rekla­me unter, die bran­chen­ty­pisch min­der­qua­li­ta­ti­ve Gram­ma­tik auf­wies, jedoch auch den Hin­weis, besag­te Rekla­me rich­te sich an die­je­ni­gen, die einen anste­hen­den Quatsch­fei­er­tag „lie­ben“. Ich erwä­ge das Fund­stück künf­tig zu zitie­ren, wenn man mir – wie bereits gesche­hen – eine unzu­rei­chen­de Gefühls­tie­fe atte­stiert; denn selbst mein Gefühls­le­ben kennt mehr Nuan­cen als bloß „lie­ben“ und „nicht lie­ben“. Als Wer­ber wäre ich offen­sicht­lich ungeeignet.

Das Saar­land – unge­fähr so groß wie das Saar­land – hat gestern gewählt, erst­mals haben sei­ne Ein­woh­ner es mit einem inter­es­sant redu­zier­ten Par­la­ment aus der rechts­po­pu­li­sti­schen CDU, der rechts­po­pu­li­sti­schen SPD und der rechts­po­pu­li­sti­schen AfD zu tun. Die zuvor star­ke „Lin­ke“, deren Anhän­ger inten­siv dar­um gebe­ten haben, dass Oskar Lafon­taine end­lich gehen möge, ist mit 2,6 Pro­zent der Stim­men nur knapp vor der Tier­schutz­par­tei (2,3 Pro­zent) gelan­det, die in Visua­li­sie­run­gen im Inter­net teil­wei­se jen­seits der „Son­sti­gen“ einen eige­nen Bal­ken bekom­men hat wie wei­land die Pira­ten­par­tei (zzt. 0,3 Pro­zent). Die „taz“ fin­det im Ein­klang mit der SPD, am schlech­ten Abschnei­den der „Lin­ken“ sei vor allem Oskar Lafon­taine schuld, und zwar nicht, weil er vor­her noch in der Par­tei war, son­dern, weil er es jetzt nicht mehr ist. So wenig poli­ti­sche Zug­kraft muss eine Par­tei ja auch erst mal haben, dass eine Per­son für ihr Wohl und Wehe ver­ant­wort­lich ist. „Die Behaup­tung, Lafon­taine sei ein ‚Lin­ker‘, war schon immer falsch“ (World Socia­list Web Site), da wun­dern einen die Wahl­er­geb­nis­se dann am Ende auch nicht mehr.

Die im Saar­land auch wei­ter­hin außer­par­la­men­ta­ri­schen Regie­rungs­par­tei­en Grü­ne und F.D.P. neh­men sich unter­des­sen end­lich mal des Pro­blems an, dass Alko­hol man­cher­orts auch für jün­ge­re Kon­su­men­ten leich­ter zu bekom­men ist als Koks, und erwä­gen die Alters­gren­ze für den Bier­kauf auf 18 Jah­re anzu­he­ben. Zu mei­ner Zeit haben wir ja ein­fach den Älte­sten im Freun­des­kreis zum Ein­kau­fen mit­ge­nom­men, aber so etwas tun Jugend­li­che heu­te ja zum Glück nicht mehr. Die fah­ren direkt zu ihm nach Hau­se und sau­fen dort.

Der – damit sind alle drei bestimm­ten Arti­kel als Satz­an­fang für die­se Woche auch durch – „Guar­di­an“ zeigt sich im Rah­men der lästi­gen Kriegs­be­richt­erstat­tung ent­setzt: In der Ukrai­ne wer­den Trans­frau­en zum Kriegs­dienst gezwun­gen, weil sie als Män­ner gel­ten. Das sei trans­feind­lich, kol­por­tiert die Bericht­erstat­tung, wäh­rend es frei­lich nicht als män­ner­feind­lich gilt, dass sie das Land nicht ver­las­sen dür­fen, son­dern Krieg spie­len müs­sen. Auf­re­gen könn­te ich mich, aber nicht vor­’m ersten Kaf­fee. Sonst lohnt sich das nicht.

Lohnt sich aber doch: Musik.

What Aleph Said – Aor­ta [Music Video]

Guten Mor­gen.

Sonstiges
Vogel­zucht­ver­ei­ne sind die neu­en Kaninchenzuchtvereine

Als mir gestern die inne­re Funk­ti­ons­wei­se des DKB – Deut­scher Kana­ri­en- und Vogel­züch­ter-Bund e.V. – erläu­tert wor­den ist, dem 31 „Lan­des­ver­bän­de“, aber­mals ein­ge­tra­ge­ne Ver­ei­ne, ange­hö­ren, die zum Teil aus exakt sie­ben Mit­glie­dern (so vie­le setzt das deut­sche Ver­eins­recht min­de­stens vor­aus) bestehen, weil sie ein­an­der mit­un­ter nicht recht gewo­gen sind, habe ich das abwer­ten­de Wort „Kanin­chen­züch­ter“ für deut­sche Ver­eins­mei­er aus mei­nem Wort­schatz entfernt.

In den NachrichtenPolitik
Kon­se­quent­sen

Mor­gen wird im Saar­land gewählt. Gewin­nen möge, sültst die regio­na­le Pira­ten­par­tei, kei­nes­wegs die­je­ni­ge Par­tei, die dem Saar­land poli­tisch den größ­ten Nutt­sen bringt, son­dern die­je­ni­ge, die Russ­land am aller­dööf­sten fin­det: „Kei­ne Stim­me für AfD und Lin­ke, denn wei­te Tei­le die­ser Par­tei­en sind Putin-Ver­ste­her“, da doch lie­ber die CDU, denn die macht tswar Scheiß­po­li­tik, aber fin­det Putin nicht gut und das muss für’s Saar­land ja auch reichen.

Poli­tisch auch qua­si in der CDU, aber tat­säch­lich in der „kon­kur­rie­ren­den“ SPD ist Boris Pisto­ri­us, poli­tisch unap­pe­tit­li­cher Innen­mi­ni­ster Nie­der­sach­sens, der uni­so­no mit sei­nem bay­ri­schen Amts­kol­le­gen ex cathe­dra das Kennts­ei­chen des Land­krei­ses Tswickau tsum Buch­sta­ben non gra­to erklär­te:

Nie­der­sach­sen und Bay­ern haben juri­sti­sche Kon­se­quent­sen für das Ver­wen­den des „Ts“-Symbols in der Öffent­lich­keit angekündigt.

Als tsur Anar­chie nei­gen­der Ein­woh­ner Nie­der­sach­sens fin­de ich die­se Ent­schei­dung selt­sam, aber selbst­ver­ständ­lich möch­te ich in die­sen auf­ge­la­de­nen Tsei­ten nicht auf­be­geh­ren. Man könn­te mich sonst einen Putin­ver­ste­her nen­nen und das bin ich nun wirk­lich nicht – ich kann noch nicht so gut Russisch.

Aber – nur so eine Fra­ge – wie wird man eigent­lich so und geht das auch wie­der weg?

In den Nachrichten
Kurz ange­merkt zu Ron­ja Maltzahn

Aus der Dis­kus­si­on um die mir bis dahin völ­lig unbe­kann­te Ron­ja Malt­zahn, die auf­grund ihrer Fri­sur – Dre­ad­locks, also die typi­schen ver­filz­ten Haa­re der Rasta­fa­ri, Nach­kom­men afri­ka­ni­scher Skla­ven auf Jamai­ka – dem Kli­ma­schutz ent­ron­nen ist bzw. wur­de, da sie mit besag­ter Fri­sur „kul­tu­rel­le Aneig­nung“ („die Über­nah­me eines Bestand­teils einer Kul­tur von Mit­glie­dern einer ande­ren Kul­tur oder Iden­ti­tät“, Wiki­pe­dia) betrie­ben habe, lässt sich von einem ver­nunft­be­gab­ten Wesen, das die Argu­men­te der „Kli­ma­schüt­zer“ trotz­dem für die rich­ti­gen hält, eigent­lich nur fol­gern, dass die Über­nah­me von Tei­len rasta­fa­ria­ni­scher Kul­tur sei­tens des Westens ins­ge­samt und nicht bloß aus­zugs­wei­se ver­bo­ten sein muss; und damit halt auch die­se elen­de Kif­fe­rei nichts ist als eine geschichts­ver­ges­se­ne Unver­schämt­heit, deren Befür­wor­ter min­de­stens skla­ver­ei­to­le­rant sind und zwei­fel­los gecan­celt wer­den müssen.

Persönliches
Bedroht mit ent­spann­ter Stille

Auf einem Bus – Bus­wer­bung muss man sich ja auch erst mal lei­sten kön­nen – sah ich heu­te Wer­bung für die #kulturgesichter053. Was ich von gedruck­ten Hash­tags hal­te, soll­te hin­läng­lich bekannt sein.

In einem nicht hin­rei­chend gut gesi­cher­ten Brow­ser ent­hält die refe­ren­zier­te Eigen­wer­be­website auch einen von die­sen alber­nen Schie­be­tex­ten, die ich für end­lich über­wun­den hielt, aber lei­der war der beauf­trag­te Web­site­hip­ster zu faul, sich einen zwei­ten Text auszudenken:


 

Zu lesen war auf die­sem Bus jeden­falls neben dem bescheu­er­ten Hash­tag, dass es ohne die Akti­vi­tä­ten der „Kul­tur­ge­sich­ter“, also irgend­wie kul­tur­re­le­van­te Per­so­nen aus der Regi­on, „still“ wer­de. ‘Bedroht mit ent­spann­ter Stil­le’ weiterlesen »