Kurze Durchsage aus Kalifornien: Hummeln sind, rechtlich gesehen, Fische.
Olaf Scholz lässt ausrichten: „Die Ukraine gehört zur europäischen Familie“, weshalb dem Land ein schneller EU-Beitritt ermöglicht werden solle.
Nun verhält es sich mit Familien so, dass – je größer, desto wahrscheinlicher – die Eigenschaft, vergleichsweise eng miteinander verwandt zu sein, der Sympathie füreinander oft nicht zuträglich ist. Die „bucklige Verwandtschaft“, also diejenigen Familienmitglieder, deren Gegenwart man nur ausnahmsweise aktiv erträgt, ist längst Teil der Umgangssprache geworden, und auch ich habe Verwandte, deren Ableben mir möglicherweise ein wohliges Seufzen entlocken könnte.
Ist unter diesem Gesichtspunkt zum Ersten die Zugehörigkeit zur „europäischen Familie“ wirklich eine relevante Annahme und gehört zum Zweiten nicht auch der Rest der früheren Sowjetunion dazu?
Anderswo ist ein Krieg weniger: Kanada und Dänemark haben ihren hierzulande auch „Whiskykrieg“ getauften Streit um die Hans-Insel beigelegt, der ausgefochten worden war, indem jedes der beiden Länder dort ab und zu seine eigene Flagge aufgestellt und eine Flasche eigenen Schnapses hinterlassen hatte. Das war ein lustiger Krieg, den mochte ich. Jetzt aber wurde auf der Insel eine Grenze zwischen Kanada und Dänemark gezogen, man kann also bequem den Kontinent wechseln. Grenzkontrollen, heißt es, seien dort unwahrscheinlich.
Die F.A.Z. fabuliert in der Rubrik „Leib & Seele“: „Wer nicht hetero ist, muss sich outen – das war lange die Norm“. Ach so, das musste man bisher!
Entweder ist’s die F.A.Z., die die Gesellschaft missversteht, oder es bin (wie meist) ich, aber mir haben bisher überaus wenige nicht heterosexuelle Menschen ihre Sexualität mitgeteilt, sofern ich nicht ausdrücklich danach gefragt habe, weil es mich jenseits von, ähem, Erwachsenentätigkeiten eben auch nicht im Geringsten interessiert, welche Pronomen mein Gegenüber hat und ob er gern Männern beiwohnt. Ich könnte an dieser Stelle anekdotisch davon berichten, dass ich bereits – zu diesem Zeitpunkt unbewusst – mit nicht heterosexuellen Menschen Umgang pflegte, ohne mit ihnen über ihre Sexualität gesprochen zu haben, und ich möchte nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, niemals bei einem nicht heterosexuellen Friseur gewesen zu sein, aber womöglich mache ich mich dann der Mittäterschaft schuldig und das möchte ich nicht.
Insofern teile ich ganz persönlich und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht mit: Wer mit mir in nicht beischlafförderndem Sinne konversiert und nicht „hetero ist“, der möge das mit sich selbst ausmachen. Das Leben ist zu kurz für derart belanglose Informationen.
Das digitale „9‑Euro-Ticket“ kostet – kaum überraschend – vor allem Daten.