Netzfundstücke
Besa­mungs­be­auf­trag­te

Hihihi:

Die Aus­bil­dung zum/r Besa­mungs­be­auf­trag­ten rich­tet sich vor allem an Per­so­nen, die danach tat­säch­lich als Berufs­be­sa­mer arbei­ten wol­len. Des­halb ist es wich­tig, dass Sie sich bereits im Vor­feld an eine Besa­mungs­or­ga­ni­sa­ti­on in Ihrer Nähe wen­den, um eine mög­li­che Beschäf­ti­gung auszuloten.

Geht das eigent­lich auch ehrenamtlich?

(mit Dank an M.!)

In den Nachrichten
Kurz gefragt zum „Flug­cha­os“

Ob das „Flug­cha­os“ (Archiv­ver­si­on) infol­ge von Per­so­nal­man­gel wohl gelin­dert wer­den könn­te, indem in Flug­hä­fen kei­ne drei­stel­li­ge Anzahl an Men­schen nur dafür zustän­dig wäre, zu ver­hin­dern, dass ich zu viel Zahn­creme in der Hosen­ta­sche mit mir füh­re, damit ich nicht die Sicher­heit der Flug­gä­ste gefähr­de, indem ich mir an Bord zu inten­siv – gera­de­zu ter­ro­ri­stisch inten­siv – die Zäh­ne putze?

NerdkramsWirtschaft
Nicht mei­ne Zir­kus­ko­pie, nicht mei­ne Affenkopie.

In der Theo­rie ver­hält es sich mit NFTs wie folgt:

Ein NFT kann nur als Gan­zes erwor­ben wer­den und exi­stiert nur ein ein­zi­ges Mal[.]
Wiki­pe­dia

Blöd nur:

Das Unter­neh­men hin­ter Bored Ape Yacht Club hat den Kon­zept­künst­ler Ryder Ripps ver­klagt, weil die­ser Kopien der Bored-Ape-NFTs [des Unter­neh­mens] ver­kauft hatte.

(Freie Übel­set­zung von mir.)

Ob die com­pu­ter­ge­nerier­ten Affen­bil­der über­haupt eine hin­rei­chen­de Schöp­fungs­hö­he auf­wei­sen, möge irgend­je­mand beur­tei­len, den das The­ma nicht maß­los lang­weilt. Mich als generv­ten Genie­ßer der jeweils aktu­el­len NFT-Dis­kus­sio­nen auf so Platt­for­men amü­siert indes jeder ein­zel­ne Fall, in dem es sich als außer­or­dent­lich blö­de Idee erwie­sen hat, Geld für das vir­tu­el­le Besitz­recht an einer Inter­net­adres­se, die viel­leicht auf ein bestimm­tes Kunst­werk zeigt, das und die viel­leicht exakt ein­mal exi­stiert, auszugeben.

Jump, you fuckers.

Netzfundstücke
Que­er­ein­stei­ger sanktioniert.

Die Bun­des­agen­tur für Arbeit hat auf Twit­ter der­zeit – noch ist ja pri­de month, also Monat des Stol­zes :hitler: – ein Ava­tar­bild­lein, das eine gera­de­zu ver­fil­mungs­wür­di­ge Text-Bild-Sche­re zwi­schen einem typi­schen Agen­tur­schrei­ben und besag­tem Bild­lein aufmacht.

Die­ses hier:

Pride Arbeitsagentur

Es sind har­te Zei­ten für Kaba­ret­ti­sten, wenn die besten Poin­ten von denen kom­men, die sonst Ziel des Kaba­retts sein müssten.

MontagsmusikIn den Nachrichten
Flash the Rea­dies – GSFY (live) // Kei­ne KKKreu­ze in Düsseldorf.

Moin.Es ist Mon­tag. Auf einer Ska­la von Eng­lisch bis Litau­isch, wie Spra­che bin ich? Es ist alles ganz furchtbar.

Die „Ber­li­ner Zei­tung“ (will nicht ver­linkt wer­den, LSR) berich­tet über neue Ver­trei­bungs­maß­nah­men auf Sylt: Man habe einen Brun­nen vom Flie­ßen abge­hal­ten, weil andern­falls Punks in ihm bade­ten. Tol­le Idee, die Lebens­qua­li­tät zu sen­ken, damit Nicht­rei­che nicht von ihr pro­fi­tie­ren kön­nen. Ver­gif­tet doch das Trink­was­ser, sonst trin­ken es auch Punks. Das wollt ihr ja nicht.

Nach­dem das ukrai­ni­sche Justiz­mi­ni­ste­ri­um die größ­te Oppo­si­ti­ons­par­tei ver­bo­ten hat (da schickt man doch gern schwe­re Waf­fen hin, in so eine erfreu­li­che Demo­kra­tie), kann man ja noch mal über eine enge­re Zusam­men­ar­beit nach­den­ken. Neu im Sor­ti­ment: Deutsch­land könn­te ja ukrai­ni­schen Atom­strom bekom­men, um es dem Rus­sen mal so rich­tig zu zei­gen. Ich fän­de das lustig, ich bin dafür.

Nord­rhein-West­fa­lens Ansin­nen, dem christ­li­chen Gott ähn­li­ches Wohl­ge­fal­len zu berei­ten wie Bay­ern, hat einen Dämp­fer bekom­men: Eine Düs­sel­dor­fe­rin muss ein sie­ben Meter hohes Holz­kreuz aus einem gemein­sam genutz­ten Gar­ten bekom­men, das nachts leuch­tet. Ich fin­de rie­si­ge Kreu­ze, die nachts ein Licht umhüllt, ja grund­sätz­lich erst mal inter­es­sant, aber wahr­schein­lich mal wie­der aus den völ­lig fal­schen Gründen.

Ziem­lich guter musi­ka­li­scher Zufalls­fund: Per­haps, psy­che­de­li­sche Rock­mu­sik mit unge­fähr einer LP-Sei­te pro Stück. Kann man sich gut durch­hö­ren, macht Spaß.

Die Woche lei­te ich trotz­dem mit Post­rock ein. Post­rock geht immer.

Flash the Rea­dies – GSFY (live CRO session)

Guten Mor­gen.

Piratenpartei
Der Daten­schutz­ser­ver der Piratenpartei

Bei der Pira­ten­par­tei Deutsch­land hat die Exe­ku­ti­ve nach 2011 zum zwei­ten Mal ein paar Ser­ver kopiert, weil auf ihrer öffent­li­chen Infra­struk­tur von Unbe­kann­ten irgend­et­was Unfei­nes ver­übt wurde.

Das Par­tei­pro­gramm mahnt an:

Daten­schutz und IT-Sicher­heit sind die ele­men­ta­re Grund­la­ge für die Siche­rung der Rech­te von Bür­gern und Unternehmen

Star­ker Daten­schutz und das Prin­zip der infor­ma­tio­nel­len Selbst­be­stim­mung umfas­sen nicht nur die spar­sa­me Erhe­bung, zweck­ge­bun­de­ne Ver­ar­bei­tung und Nut­zung son­dern auch die ein­ge­schränk­te Wei­ter­ga­be von per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten.

(Schlim­me Zei­chen­set­zung bzw. ‑nicht­set­zung wie im Original.)

Der Ein­satz für Daten­spar­sam­keit und „IT-Sicher­heit“ ist lobens­wert und für die Mit­glie­der der Pira­ten­par­tei sicher­lich auch beru­hi­gend. Die „Pira­ten-IT“, wie sich die par­tei­ei­ge­nen Admi­ni­stra­to­ren selbst zu nen­nen pfle­gen, wird ja nicht so däm­lich sein und irgend­wel­che Daten­ban­ken oder son­sti­ge Auf­zeich­nun­gen von Mit­glieds­da­ten und der­glei­chen unver­schlüs­selt auf Web­ser­vern spei­chern, nicht wahr?

Haha, doch:

„Es ist über­haupt nicht nach­voll­zieh­bar, war­um die Staats­an­walt­schaft ver­an­lasst hat, die Daten von dem unbe­trof­fe­nen Web-Ser­ver abzu­grei­fen. Dort lie­gen unter ande­rem sen­si­ble Mitglieder-Daten. (…)“

Jemand soll­te mal eine Par­tei grün­den, die sich mit so was auskennt.


Bis­her war Phis­hing am Tele­fon noch mit der Her­aus­for­de­rung ver­bun­den, dass eine Stim­me weni­ger leicht zu fäl­schen ist als ein E‑Mail-Absen­der. Das Pro­blem ist end­lich gelöst: Ama­zon hilft!

In den Nachrichten
Hand­tuch­krieg auf Tene­rif­fa und ande­re Banalitäten

Ich dach­te immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich her­aus­fand, dass es wel­che gibt, die dafür sind; beson­ders die, die nicht hin­ge­hen müssen.
Erich Maria Remarque

Das gibt Krieg oder min­de­stens einen „Eklat“ (RTL et al.): Auf Tene­rif­fa woll­ten Urlau­ber zu früh ihre blö­den Hand­tü­cher auf blö­de Lie­gen und sich dann noch mal aufs Ohr legen. Is‘ nich‘, beschlos­sen „Hotel-Mit­ar­bei­ter“ und nah­men die Hand­tü­cher wie­der weg, wor­auf­hin Urlau­ber „ver­zwei­felt“ reagier­ten. Frü­her gab es für so was ja noch Fach­ärz­te, aber die haben gekün­digt und kle­ben sich jetzt auf die Stra­ße. Der gan­ze Urlaub ist rui­niert, weil Lie­gen vor dem Früh­stück nicht reser­vie­rungs­fä­hig sind. Zu vie­le Spa­ni­er in Spanien.

Homo homi­ni lupus bzw. plebs: Die Medi­en berich­ten erschüt­tert dar­über, dass ein Mensch, dem das Abhan­den­kom­men von Fach­ärz­ten eben­so nicht gele­gen zu kom­men scheint, „deut­li­che psy­chi­sche Bela­stun­gen“ zu ertra­gen habe, weil die Bahn beim Fahr­kar­ten­kauf nur „Herr“ und „Frau“ als Anre­de anbie­te. Die Fra­ge, war­um die Bahn beim Fahr­kar­ten­kauf über­haupt die Anre­de des Käu­fers ken­nen müss­te (Daten­spar­sam­keit ist kein Mythos), wird nicht gestellt. Ver­la­ge machen das ja auch nicht anders, Adress­da­ten sind auch bloß eine Währung.

Ihr könnt nur zusehen.

Apro­pos Krieg: Was soll­te die ukrai­ni­sche Füh­rung nach dem Ende des lau­fen­den Kon­flik­tes eigent­lich dar­an hin­dern, die mili­tä­ri­sche Auf­rü­stung aus dem Westen ein­fach dem erst­be­sten Faschi­sten in die Hand zu drücken? Nichts, kom­mu­ni­ziert die zustän­di­ge Mini­ste­rin. Nach ihr die Sint­flut. Da lie­fert man doch gern und prompt.

Neu im Rhe­to­rik­re­gal: Deutsch­land wer­de ange­grif­fen, indem der ver­meint­lich in die Fast­plei­te sank­tio­nier­te Rus­se kon­se­quent weni­ger Gas lie­fert; so ein hin­ter­li­sti­ger Frech­dachs aber auch. Fin­di­ge west­li­che Kon­zer­ne haben dar­auf die ein­zig sinn­vol­le Ant­wort gefun­den: Sau­fen für den Regen­wald die Ukraine!

Wenn’s halt nüch­tern nur mehr Kopf­weh bereitet.

NetzfundstückeNerdkrams
Daten­schutz Fehl­an­zei­ge: apfelpage.de schnüf­felt Web­rei­sen­de aus

Unter der Über­schrift „Daten­schutz Fehl­an­zei­ge: DB Navi­ga­tor schnüf­felt Bahn­rei­sen­de aus“ beklagt Roman van Gen­ab­ith (immer­hin zu Recht):

Lei­der scheint die Bahn sich auch eini­ge der schlech­ten Ange­wohn­hei­ten der Digi­tal­kon­zer­ne ange­wöhnt zu haben: Eine davon ist die Lust am Sam­meln von Nut­zer­da­ten zu Werbezwecken.

Der Arti­kel sen­det der­zeit 23 Anfra­gen an 14 Hosts, dar­un­ter allein vier, die zu Goog­le gehö­ren, und zwei wei­te­re, die ein­zig der Wer­bung dienen.

Die­se ver­damm­ten Digitalkonzerne!


Hihi: Bun­des­kanz­ler Scholzli.

In den NachrichtenMontagsmusik
Ande­res Holz – Schwan // Der Müll ist schon da.

Dieser Montag ist ein Fünf-Pandas-Tag.Es ist Mon­tag. Bill Gates hat kor­rekt fest­ge­stellt, wor­um es bei der block­chain geht: Man muss nur einen noch grö­ße­ren Trot­tel fin­den, dem man das Zeug andre­hen kann. Grö­ße­re Trot­tel fin­den das in sozia­len Medi­en nicht gut. Ich bin erheitert.

Eben­falls gro­ße, wahr­schein­lich aber ande­re Trot­tel las­sen sich seit Jah­ren dabei zuhö­ren, wie sie offen dar­über räso­nie­ren, ob es wohl da drau­ßen bewohn­ba­re Pla­ne­ten gebe, denn den der­zeit mensch­lich bewohn­ten Pla­ne­ten hat der Mensch, der sei­nen ver­damm­ten Penis unbe­dingt in Vagi­nas stecken muss und sich dar­um unkon­trol­liert aus­brei­tet (bei Pflan­zen wür­de man da mit Che­mie ein­grei­fen, bei Tie­ren mit einer Waf­fe, aber Men­schen hal­ten sich selbst ja immer für die bes­se­re Art, bis sie mal den Nah­ver­kehr neh­men und/oder ande­ren Men­schen dabei zugucken, wie die­se Fuß­ball gucken; mein­ja­nur), mit sei­nes­glei­chen und sei­ner Gier in einen ärger­li­chen Zustand ver­setzt. Schon jetzt bräuchg­te man meh­re­re Erden, wür­de jeder so leben wie ein typi­scher Ein­woh­ner der Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emirate.

Das Bestre­ben des Men­schen, sich da drau­ßen mal umzu­gucken, ist inso­fern als vol­ler Erfolg zu ver­ste­hen: Mar­s­er­kun­dungs­fahr­zeug fin­det Pla­stik­müll auf dem Mars (All­er­gi­ker­war­nung: „t3n“); das wür­de das Pro­blem frei­lich auch lin­dern, schös­se man statt der Men­schen nur ihren Abfall auf ande­re Pla­ne­ten. Ande­rer­seits: Abfall hält im Nah­ver­kehr und beim Fuß­ball die Fresse.

Jetzt, jetzt Musik. Dreh wei­ter auf.

ANDERES HOLZ – Schwan (offi­ci­al video)

Guten Mor­gen

Sonstiges
Medi­en­kri­tik CXX: Yo!yo!, hier kom­men die Teamerinnen!

YoYoCampsMir fiel ein Wer­be­pro­spekt von YoYo Camps in die Hände.

YoYo Camps (eige­ne Schreib­wei­se: Yo!yo!camps), behaup­tet der Wer­be­pro­spekt, bie­ten „Sprach­fe­ri­en für Kids“ an. „Kids“ sind anschei­nend Men­schen zwi­schen 6 und 17 Jah­ren, also Schul­kin­der und Jugend­li­che vor dem sauf­ge­neh­mig­ten Alter, und sie wer­den dazu auf­ge­for­dert, an „Fun & Action auf Eng­lisch, Fran­zö­sisch & Spa­nisch“ teil­zu­neh­men. Den rich­ti­gen Gebrauch des kauf­män­ni­schen Unds ler­nen sie dort also schon mal nicht. Zuge­ge­ben: In der Rubrik „Qua­li­täts­an­spruch“ nennt der Wer­be­pro­spekt auch nur irgend­wel­che Zer­ti­fi­zie­run­gen für die Rei­sen, nicht aber für die Qua­li­tät der Sprach­kur­se selbst. Die sind offen­sicht­lich nicht so wichtig.

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KaufbefehleMusikkritik
Kurz­kri­tik: CNJR – I Can See the Church Bur­ning Through the Binoculars

CNJR - I Can See the Church Burning Through the BinocularsLan­ge nichts mehr über Musik geschrieben.

Die trans­at­lan­ti­schen Grü­nen haben, über­ra­schend wohl nur für nai­ve Idio­ten, ent­ge­gen ihren groß­mäu­li­gen Ver­spre­chen vor der Wahl gar kein Pro­blem damit, wenn unse­re „Freun­de“ in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten die Pres­se­frei­heit weg­sper­ren wol­len. Es ist wun­der­voll, alles brennt. Was ich auch gar nicht so schlecht fän­de: Bren­nen­de Kir­chen. Natür­lich nur sym­bo­lisch gemeint, weil Gewalt nie eine gute Idee ist, auch nicht gegen das Eigen­tum ande­rer Leu­te; ande­rer­seits, ach, egal.

In mein Eigen­tum neh­me ich indes gern Musik auf, vor allem, wenn sie einen so sym­pa­thi­schen Namen wie „I Can See the Church Bur­ning Through the Bino­cu­lars“ („Ich kann die Kir­che durch das Fern­glas bren­nen sehen“) tra­gen, was der Name eines 2020 ver­öf­fent­lich­ten Albums des US-ame­ri­ka­ni­schen Musik­pro­du­zen­ten CNJR (Amazon.de, Band­camp, TIDAL) ist.

Das Album sei, schrieb CNJR, eine Fol­ge aus eher nega­ti­ven Erfah­run­gen aus sei­ner Kind­heit und sei­nem Erwach­se­nen­le­ben und behand­le „Ver­drän­gung, emo­tio­na­len Auf­ruhr und Iden­ti­tät“ mit dem Zweck, rei­ni­gend auf Künst­ler und Publi­kum zu wir­ken. Dar­ge­bo­ten wird eine hörens­wer­te Stil­mi­schung aus Post­rock, Indu­stri­al und elek­tro­ni­scher Tanz­mu­sik, aller­dings nicht von der kit­schig-mas­sen­op­ti­mier­ten Sor­te. Ich fühl­te mich schon weni­ger gut unter­hal­ten als von die­sem Album.

CNJR – Putrid Things [Offi­ci­al Music Video]

Zuge­ge­ben: Zur vor­ge­se­he­nen Kathar­sis taugt’s mir nicht, dafür pas­siert dann doch zu viel; aber ich bin Kon­su­ment und nicht Auf­trag­ge­ber und damit ist es nicht die Auf­ga­be des Künst­lers, mei­nen Ansprü­chen in der for­mu­lier­ten Wei­se gerecht zu wer­den. Da man mir oft nach­sagt, über­haupt kei­ne Ansprü­che zu haben, wäre das auch ein hoff­nungs­lo­ses Unter­fan­gen. Dass das gar nicht stimmt, macht aber auch nichts. Mei­nen tat­säch­lich vor­han­de­nen Ansprü­chen genügt die­ses Album deut­lich. Dar­um emp­feh­le ich es weiter.

In den Nachrichten
Lie­gen­ge­blie­be­nes vom 16. Juni 2022

Kur­ze Durch­sa­ge aus Kali­for­ni­en: Hum­meln sind, recht­lich gese­hen, Fische.


Olaf Scholz lässt aus­rich­ten: „Die Ukrai­ne gehört zur euro­päi­schen Fami­lie“, wes­halb dem Land ein schnel­ler EU-Bei­tritt ermög­licht wer­den solle.

Nun ver­hält es sich mit Fami­li­en so, dass – je grö­ßer, desto wahr­schein­li­cher – die Eigen­schaft, ver­gleichs­wei­se eng mit­ein­an­der ver­wandt zu sein, der Sym­pa­thie für­ein­an­der oft nicht zuträg­lich ist. Die „buck­li­ge Ver­wandt­schaft“, also die­je­ni­gen Fami­li­en­mit­glie­der, deren Gegen­wart man nur aus­nahms­wei­se aktiv erträgt, ist längst Teil der Umgangs­spra­che gewor­den, und auch ich habe Ver­wand­te, deren Able­ben mir mög­li­cher­wei­se ein woh­li­ges Seuf­zen ent­locken könnte.

Ist unter die­sem Gesichts­punkt zum Ersten die Zuge­hö­rig­keit zur „euro­päi­schen Fami­lie“ wirk­lich eine rele­van­te Annah­me und gehört zum Zwei­ten nicht auch der Rest der frü­he­ren Sowjet­uni­on dazu?


Anders­wo ist ein Krieg weni­ger: Kana­da und Däne­mark haben ihren hier­zu­lan­de auch „Whis­ky­krieg“ getauf­ten Streit um die Hans-Insel bei­gelegt, der aus­ge­foch­ten wor­den war, indem jedes der bei­den Län­der dort ab und zu sei­ne eige­ne Flag­ge auf­ge­stellt und eine Fla­sche eige­nen Schnap­ses hin­ter­las­sen hat­te. Das war ein lusti­ger Krieg, den moch­te ich. Jetzt aber wur­de auf der Insel eine Gren­ze zwi­schen Kana­da und Däne­mark gezo­gen, man kann also bequem den Kon­ti­nent wech­seln. Grenz­kon­trol­len, heißt es, sei­en dort unwahrscheinlich.


Die F.A.Z. fabu­liert in der Rubrik „Leib & See­le“: „Wer nicht hete­ro ist, muss sich outen – das war lan­ge die Norm“. Ach so, das muss­te man bisher!

Ent­we­der ist’s die F.A.Z., die die Gesell­schaft miss­ver­steht, oder es bin (wie meist) ich, aber mir haben bis­her über­aus weni­ge nicht hete­ro­se­xu­el­le Men­schen ihre Sexua­li­tät mit­ge­teilt, sofern ich nicht aus­drück­lich danach gefragt habe, weil es mich jen­seits von, ähem, Erwach­se­nen­tä­tig­kei­ten eben auch nicht im Gering­sten inter­es­siert, wel­che Pro­no­men mein Gegen­über hat und ob er gern Män­nern bei­wohnt. Ich könn­te an die­ser Stel­le anek­do­tisch davon berich­ten, dass ich bereits – zu die­sem Zeit­punkt unbe­wusst – mit nicht hete­ro­se­xu­el­len Men­schen Umgang pfleg­te, ohne mit ihnen über ihre Sexua­li­tät gespro­chen zu haben, und ich möch­te nicht mit letz­ter Sicher­heit aus­schlie­ßen, nie­mals bei einem nicht hete­ro­se­xu­el­len Fri­seur gewe­sen zu sein, aber womög­lich mache ich mich dann der Mit­tä­ter­schaft schul­dig und das möch­te ich nicht.

Inso­fern tei­le ich ganz per­sön­lich und ohne Aner­ken­nung einer Rechts­pflicht mit: Wer mit mir in nicht bei­schlafför­dern­dem Sin­ne kon­ver­siert und nicht „hete­ro ist“, der möge das mit sich selbst aus­ma­chen. Das Leben ist zu kurz für der­art belang­lo­se Informationen.


Das digi­ta­le „9‑Eu­ro-Ticket“ kostet – kaum über­ra­schend – vor allem Daten.