KaufbefehleMusikkritik
Kurz­kri­tik: CNJR – I Can See the Church Bur­ning Through the Binoculars

CNJR - I Can See the Church Burning Through the BinocularsLan­ge nichts mehr über Musik geschrieben.

Die trans­at­lan­ti­schen Grü­nen haben, über­ra­schend wohl nur für nai­ve Idio­ten, ent­ge­gen ihren groß­mäu­li­gen Ver­spre­chen vor der Wahl gar kein Pro­blem damit, wenn unse­re „Freun­de“ in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten die Pres­se­frei­heit weg­sper­ren wol­len. Es ist wun­der­voll, alles brennt. Was ich auch gar nicht so schlecht fän­de: Bren­nen­de Kir­chen. Natür­lich nur sym­bo­lisch gemeint, weil Gewalt nie eine gute Idee ist, auch nicht gegen das Eigen­tum ande­rer Leu­te; ande­rer­seits, ach, egal.

In mein Eigen­tum neh­me ich indes gern Musik auf, vor allem, wenn sie einen so sym­pa­thi­schen Namen wie „I Can See the Church Bur­ning Through the Bino­cu­lars“ („Ich kann die Kir­che durch das Fern­glas bren­nen sehen“) tra­gen, was der Name eines 2020 ver­öf­fent­lich­ten Albums des US-ame­ri­ka­ni­schen Musik­pro­du­zen­ten CNJR (Amazon.de, Band­camp, TIDAL) ist.

Das Album sei, schrieb CNJR, eine Fol­ge aus eher nega­ti­ven Erfah­run­gen aus sei­ner Kind­heit und sei­nem Erwach­se­nen­le­ben und behand­le „Ver­drän­gung, emo­tio­na­len Auf­ruhr und Iden­ti­tät“ mit dem Zweck, rei­ni­gend auf Künst­ler und Publi­kum zu wir­ken. Dar­ge­bo­ten wird eine hörens­wer­te Stil­mi­schung aus Post­rock, Indu­stri­al und elek­tro­ni­scher Tanz­mu­sik, aller­dings nicht von der kit­schig-mas­sen­op­ti­mier­ten Sor­te. Ich fühl­te mich schon weni­ger gut unter­hal­ten als von die­sem Album.

CNJR – Putrid Things [Offi­ci­al Music Video]

Zuge­ge­ben: Zur vor­ge­se­he­nen Kathar­sis taugt’s mir nicht, dafür pas­siert dann doch zu viel; aber ich bin Kon­su­ment und nicht Auf­trag­ge­ber und damit ist es nicht die Auf­ga­be des Künst­lers, mei­nen Ansprü­chen in der for­mu­lier­ten Wei­se gerecht zu wer­den. Da man mir oft nach­sagt, über­haupt kei­ne Ansprü­che zu haben, wäre das auch ein hoff­nungs­lo­ses Unter­fan­gen. Dass das gar nicht stimmt, macht aber auch nichts. Mei­nen tat­säch­lich vor­han­de­nen Ansprü­chen genügt die­ses Album deut­lich. Dar­um emp­feh­le ich es weiter.

In den Nachrichten
Lie­gen­ge­blie­be­nes vom 16. Juni 2022

Kur­ze Durch­sa­ge aus Kali­for­ni­en: Hum­meln sind, recht­lich gese­hen, Fische.


Olaf Scholz lässt aus­rich­ten: „Die Ukrai­ne gehört zur euro­päi­schen Fami­lie“, wes­halb dem Land ein schnel­ler EU-Bei­tritt ermög­licht wer­den solle.

Nun ver­hält es sich mit Fami­li­en so, dass – je grö­ßer, desto wahr­schein­li­cher – die Eigen­schaft, ver­gleichs­wei­se eng mit­ein­an­der ver­wandt zu sein, der Sym­pa­thie für­ein­an­der oft nicht zuträg­lich ist. Die „buck­li­ge Ver­wandt­schaft“, also die­je­ni­gen Fami­li­en­mit­glie­der, deren Gegen­wart man nur aus­nahms­wei­se aktiv erträgt, ist längst Teil der Umgangs­spra­che gewor­den, und auch ich habe Ver­wand­te, deren Able­ben mir mög­li­cher­wei­se ein woh­li­ges Seuf­zen ent­locken könnte.

Ist unter die­sem Gesichts­punkt zum Ersten die Zuge­hö­rig­keit zur „euro­päi­schen Fami­lie“ wirk­lich eine rele­van­te Annah­me und gehört zum Zwei­ten nicht auch der Rest der frü­he­ren Sowjet­uni­on dazu?


Anders­wo ist ein Krieg weni­ger: Kana­da und Däne­mark haben ihren hier­zu­lan­de auch „Whis­ky­krieg“ getauf­ten Streit um die Hans-Insel bei­gelegt, der aus­ge­foch­ten wor­den war, indem jedes der bei­den Län­der dort ab und zu sei­ne eige­ne Flag­ge auf­ge­stellt und eine Fla­sche eige­nen Schnap­ses hin­ter­las­sen hat­te. Das war ein lusti­ger Krieg, den moch­te ich. Jetzt aber wur­de auf der Insel eine Gren­ze zwi­schen Kana­da und Däne­mark gezo­gen, man kann also bequem den Kon­ti­nent wech­seln. Grenz­kon­trol­len, heißt es, sei­en dort unwahrscheinlich.


Die F.A.Z. fabu­liert in der Rubrik „Leib & See­le“: „Wer nicht hete­ro ist, muss sich outen – das war lan­ge die Norm“. Ach so, das muss­te man bisher!

Ent­we­der ist’s die F.A.Z., die die Gesell­schaft miss­ver­steht, oder es bin (wie meist) ich, aber mir haben bis­her über­aus weni­ge nicht hete­ro­se­xu­el­le Men­schen ihre Sexua­li­tät mit­ge­teilt, sofern ich nicht aus­drück­lich danach gefragt habe, weil es mich jen­seits von, ähem, Erwach­se­nen­tä­tig­kei­ten eben auch nicht im Gering­sten inter­es­siert, wel­che Pro­no­men mein Gegen­über hat und ob er gern Män­nern bei­wohnt. Ich könn­te an die­ser Stel­le anek­do­tisch davon berich­ten, dass ich bereits – zu die­sem Zeit­punkt unbe­wusst – mit nicht hete­ro­se­xu­el­len Men­schen Umgang pfleg­te, ohne mit ihnen über ihre Sexua­li­tät gespro­chen zu haben, und ich möch­te nicht mit letz­ter Sicher­heit aus­schlie­ßen, nie­mals bei einem nicht hete­ro­se­xu­el­len Fri­seur gewe­sen zu sein, aber womög­lich mache ich mich dann der Mit­tä­ter­schaft schul­dig und das möch­te ich nicht.

Inso­fern tei­le ich ganz per­sön­lich und ohne Aner­ken­nung einer Rechts­pflicht mit: Wer mit mir in nicht bei­schlafför­dern­dem Sin­ne kon­ver­siert und nicht „hete­ro ist“, der möge das mit sich selbst aus­ma­chen. Das Leben ist zu kurz für der­art belang­lo­se Informationen.


Das digi­ta­le „9‑Eu­ro-Ticket“ kostet – kaum über­ra­schend – vor allem Daten.

MontagsmusikIn den NachrichtenPiratenpartei
10 000 Rus­sos – Stakha­no­vets / Kalu­met // Pira­ten­par­tei: 4:0 an der Eigentorwand.

MontagsplüschEs ist Mon­tag. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on möch­te von uns wis­sen, was wir von der geplan­ten Über­wa­chung unse­rer intim­sten Kom­mu­ni­ka­ti­on („Chat­kon­trol­le“) hal­ten. Rück­mel­dun­gen wer­den bis Anfang August gesam­melt. Das emp­feh­le ich doch gern wei­ter. Übri­gens, wenn ihr teil­neh­men möch­tet: „Wich­ser“ schreibt man ohne „x“.

Seit Jah­ren schla­ge ich vor, dem Pro­blem der strei­ken­den Lok­füh­rer bei­zu­kom­men, indem man sie ein­fach weg­au­to­ma­ti­siert. Nie­der­sach­sen pro­bie­re das dem­nächst mal aus, tei­len die Nach­rich­ten mit. Ich fin­de das gut. Lok­füh­rer­streiks tref­fen nun mal nie­mals die­je­ni­gen, die sie tref­fen soll­ten, denn die haben Dienst­wa­gen und sind nicht dar­auf ange­wie­sen, mit der Bahn pünkt­lich irgend­wo hin­zu­kom­men, son­dern aus­schließ­lich die­je­ni­gen, die eben­falls arbei­ten­des Volk sind und für die Bezah­lung von Lok­füh­rern gar nichts kön­nen. Sol­len sie doch zu Hau­se ihre Frau bestrei­ken, die Lokführer.

In Leip­zig strei­ten sich Lin­ke mit Lin­ken, weil es anschei­nend ein gutes und ein schlech­tes Links gibt. Die unto­te Pira­ten­par­tei Deutsch­land hat am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de einen neu­en Bun­des­vor­stand gewählt, Ver­tre­ter der Par­tei­lin­ken freu­ten sich auf Twit­ter über den „Spiel­stand“ „4:0“, als vier der Ihren gewählt wor­den waren, blie­ben aber eine Erläu­te­rung schul­dig, wer denn das geg­ne­ri­sche Team sei. Ganz kla­re Schwal­be. Die Par­tei kriegt Rot.

Kriegt der­weil Grün: Musik.

Stakha­no­vets / Kalumet

Guten Mor­gen.

In den Nachrichten
Medi­en­kri­tik in Kür­ze: tux0r (gefühlt 87) ver­misst zwei Zahlen.

Der „tages­spie­gel“ teilt mit:

Auch einen Tag nach dem töd­li­chen Vor­fall im Westen der Haupt­stadt ist die Betrof­fen­heit groß. Wie zuvor der 63-jäh­ri­ge Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz ord­net auch die 44-jäh­ri­ge Regie­ren­de Bür­ger­mei­ste­rin Fran­zis­ka Gif­fey das Ereig­nis als „Amok­tat“ ein und spricht von einem „dunk­len Tag in der Ber­li­ner Stadt­ge­schich­te“. (…) Bei der Amok­fahrt wur­de eine Frau getö­tet. Bei ihr han­delt es sich um eine 51-jäh­ri­ge Leh­re­rin aus Hes­sen. (…) Bei dem Fah­rer han­delt es sich um einen 29-jäh­ri­gen Deutsch-Armenier.

(Her­vor­ge­ho­be­ne Ergän­zun­gen von mir, ande­re Alters­an­ga­ben nicht.)

Wie – das Alter ist egal? Ich mei­ne: Schön wär’s!

In den Nachrichten
Beob­ach­tun­gen zur #rp22

Fot­zen­bin­go fand statt, diver­si­ty wur­de aber gecan­celt. Hihi.


Vol­ker Wis­sing, Auto­fah­rer- und Inter­net­mi­ni­ster, hat auf der re:publica mit­ge­teilt, die geplan­te Über­wa­chung mei­ner inti­men Kom­mu­ni­ka­ti­on „ent­schie­den“ abzu­leh­nen. Ich bin schon sehr gespannt, wie das aus­ge­hen wird. Mei­ne Ver­mu­tung: Die SPD ist – wie immer, wenn es auf Rück­grat ankä­me – dafür, die Grü­nen – wie immer, wenn es auf Über­zeu­gun­gen ankä­me – „mit Bauch­schmer­zen“ eben­falls (irgend­wann schicke ich der Par­tei­zen­tra­le der Grü­nen mal eine Groß­packung Bus­co­pan), die F.D.P. kann dann lei­der nichts machen.


Jetzt gera­de hält Olaf Scholz, der wäh­rend des G20-Gip­fels in Ham­burg eine „neue Dimen­si­on staat­li­cher Ermitt­lungs- und Kon­troll­op­tio­nen“ in Form staat­li­cher Gesichts­er­ken­nung eröff­net hat­te, eine Rede zur „Digi­tal­po­li­tik in der Zei­ten­wen­de“ und meint damit wahr­schein­lich den Krieg. In der grie­chi­schen Mytho­lo­gie wur­de Euro­pa noch von einem Gott gefickt, heu­te von der SPD. (Sagt man das heu­te noch so, „gefickt“?) Es ist alles ganz fantastisch.


Auf der re:publica gibt es kosten­lo­sen Umwelt­scha­den. Frei­tag, schreibt Lui­sa Neu­bau­er, redet Lui­sa Neu­bau­er dort über das Kli­ma. Hof­fent­lich sind bis dahin alle NFTs verschwunden.

In den NachrichtenComputer
Und wenn man Elek­tro­schrott ein­fach verbietet?

Hur­ra:

Apple muss das iPho­ne zukünf­tig mit USB‑C aus­stat­ten und darf Light­ning bald nicht mehr ver­wen­den. Dies ent­schied die EU. (…) Die EU möch­te damit Elek­tro­schrott reduzieren.

Neh­men wir jetzt also an, die sicher­lich zahl­rei­chen Men­schen, die bis­her ganz gut damit klar­ka­men, „nur“ ein iPho­ne zu besit­zen (ich selbst ken­ne deut­lich zu vie­le Leu­te, die uniro­nisch der Ansicht sind, ein Smart­phone sei als „Com­pu­ter“ für ihr Leben völ­lig aus­rei­chend, was sich lei­der auch in ihrem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten nie­der­schlägt), haben im Lau­fe ihres digi­ta­len Lebens so man­ches Light­ning­ka­bel bevor­ra­tet, denn man hat’s im Ernst­fall ja doch nicht dabei: Die­se Vor­rats­ka­bel – auch die noch nicht ver­kauf­ten, aber bereits pro­du­zier­ten – sind damit künf­tig qua Gesetz Elek­tro­schrott.

Ich möch­te ja wirk­lich nicht wie­der als alter Mie­se­pe­ter daste­hen, wenn es sich nicht unbe­dingt ver­mei­den lässt, aber das Vor­ha­ben, per Ver­bot zahl­rei­cher im Umlauf befind­li­cher Kabel und dadurch not­wen­di­gen Neu­kaufs neu­er Kabel Kabel­müll ver­mei­den zu wol­len, wirkt auf mich eher undurch­dacht, weil es kei­ne wirt­schaft­lich sinn­vol­le Anschluss­ver­wen­dung für die dann obso­le­ten Kabel gibt.

Frü­her hat man über­flüs­si­gen Schrott, etwa AOL-CDs, ja ein­fach per Last­wa­gen denen geschickt, die ihn ver­ur­sacht haben. Hat jemand die Adres­se der EU?

PolitikIn den Nachrichten
Löf­fel­freie Schwaben

Der SWR berich­tet (Archiv­ver­si­on) aus Baden-Württemberg:

Das Innen­mi­ni­ste­ri­um setzt sich für mes­ser­freie Zonen im Land ein. (…) Bei der neu­en Ver­ord­nung ist vie­les zu klä­ren, wie ein Spre­cher des Innen­mi­ni­ste­ri­ums sag­te. Ein Bei­spiel: Wie kann ein Mensch ein bei einem Innen­stadt­ge­schäft gekauf­tes Küchen­mes­ser nach Hau­se brin­gen, ohne dass er damit gegen ein Ver­bot verstößt?

Man nen­ne mich naiv, aber ich hät­te da einen Vor­schlag: Die „waf­fen­freie Zone“ könn­te man zum Bei­spiel auf die gan­ze Bun­des­re­pu­blik aus­deh­nen, jedoch die Defi­ni­ti­on von Waf­fen so fest­schrei­ben, dass But­ter­mes­ser nicht dar­un­ter fal­len. – Ach, ich höre gera­de, eine sol­che Defi­ni­ti­on sei schon in Kraft, die waf­fen­freie Bun­des­re­pu­blik jedoch noch nicht. Dazu fol­gen­de Fra­ge: War­um eigent­lich nicht?

In den NachrichtenMontagsmusikNetzfundstücke
Gewalt – Es funk­tio­niert // Off­line­zo­nen gegen Gucksucht

MontagsbärchenEs ist Mon­tag. In Ber­lin, lässt „rbb|24“ (will nicht direkt ver­linkt wer­den – LSR) wis­sen, ratio­niert die „Tafel“ die Lebens­mit­tel noch etwas wei­ter, wegen der Infla­ti­on. Hof­fent­lich wählt da bald mal jemand die SPD in die Regie­rung. Die tut was für Bedürf­ti­ge, haben sie gesagt, vor der Wahl. (Das Mili­tär kriegt neue Pan­zer und in Ber­lin hun­gern die oft Unbe­waff­ne­ten. Muss man nicht verstehen.)

Apro­pos Ber­lin: Wie „hei­se online“ mit­teilt, wün­schen sich vie­le Men­schen „Off­line-Zonen“, also sol­che, in denen sie nicht fort­wäh­rend auf ihr blö­des Tele­fon star­ren müs­sen. Man könn­te es ja abschal­ten, aber das wäre zu ein­fach. Mei­ne Emp­feh­lung wäre es ja, ein­fach mal nach Bran­den­burg zu fah­ren, denn dort gibt es aller­lei ent­span­nen­de Off­line­zo­nen; oder, wie man mir aus Bran­den­burg berich­te­te, zu dem­sel­ben Zweck ein­fach zum Alex­an­der­platz in Ber­lin. Auch mal schön.

Online ist eh kaputt: Goog­le will nicht, dass jeder daher­ge­lau­fe­ne Pro­gram­mie­rer ein­fach so ein Mail­pro­gramm schrei­ben kann, das Goog­le-Mail-Kon­ten voll­stän­dig unter­stützt. Ah, Stan­dards. Es geht doch nichts über Stan­dards. Schät­zungs­wei­se 99 Pro­zent der Res­sour­cen, die der Com­pu­ter, auf dem ihr das gera­de lest, ver­wen­det, sind ver­schwen­det. Erzählt mir doch mehr über das Kli­ma, wäh­rend ihr inef­fi­zi­en­te Schrott­soft­ware pro­gram­miert, die ein Viel­fa­ches der Lei­stung eines Mitt-90er-Desk­tops allein dafür benö­tigt, eure häss­li­chen sel­fies halb­wegs unpi­xelig auf frem­de Bild­schir­me zu schmeißen.

Fund­stück des Wochen­en­des: Die eng­li­sche könig­li­che Abstam­mungs­li­nie gehe ursprüng­lich auf Odin zurück. Das könn­te man lächer­lich fin­den, aber in Bay­ern hän­gen aus einem gar nicht mal völ­lig ande­ren Grund Fol­ter­sym­bo­le („Kreu­ze“) in lan­des­ei­ge­nen Gebäu­den her­um. Von wem Mar­kus Söder abstammt, will ich aber gar nicht so genau wissen.

Beob­ach­tung: Es ster­ben vie­le gute (und eini­ge nicht so gute) Musi­ker in die­sem Jahr, die ich alle­samt zumin­dest nament­lich ken­ne. Ich glau­be, das ist die­ses „Alt­wer­den“, von dem die Leu­te immer reden. Ein täg­lich neu­er Weltuntergang.

Guten Mor­gen.

PersönlichesNetzfundstücke
Fil­ter­kaf­fee: Gut.

Das „Gen­tle­man-Blog“ ätzt:

Jahr­zehn­te­lang wur­de ein­fach nur Fil­ter­kaf­fee getrun­ken. Die ein­zi­ge Fra­ge schien zu sein, ob schwarz, mit Milch und/oder mit Zucker. Und viel­leicht durf­te es im Restau­rant oder im Café auch mal ein Espres­so oder Cap­puc­ci­no sein.

Wie aus einer dunk­len, trau­ri­gen Ver­gan­gen­heit wird das Getränk, das vor allem wegen sei­ner kof­fe­in­be­ding­ten Wir­kung getrun­ken wird, aber (je nach Kaf­fee­boh­ne und Kaf­fee­ma­schi­ne) auch einen ange­neh­men Geschmack ent­wickeln kann, beschrie­ben: Nur Fil­ter­kaf­fee! Ohne dass jemand eine Anlei­tung schrei­ben muss, weil die Anfra­ge „einen Kaf­fee bit­te“ nicht mit einem Kaf­fee, son­dern mit einer Fan­ta­stil­li­ar­de an Fra­gen beant­wor­tet wird, die den Kaf­fee auf zwei­stel­li­ge Beträ­ge schnel­len las­sen! Furcht­bar!

Man stel­le sich vor, die­se Dis­kus­si­on führ­te man über ande­re Geträn­ke, man gin­ge etwa in ein Lokal sei­ner Wahl, bestell­te eine Cola und erhiel­te dann nicht ein­fach eine Cola, son­dern eine vega­ne Zimt-Cola­nuss-Limo­na­de mit Milch und extra Streu­seln für den Preis einer Kiste Mine­ral­was­ser. Ich habe nichts gegen viel Aus­wahl, aber hal­te die­ses Bestre­ben, einen schwar­zen, hei­ßen Fil­ter­kaf­fee für nicht cool genug zu hal­ten und dar­an unbe­dingt etwas ändern zu wol­len, für unglaub­lich beknackt. Wer kei­nen Kaf­fee mag und dar­um irgend­wel­che ande­ren Lebens­mit­tel rein­schüt­ten muss, um ihn irgend­wie geschmack­lich zu ertra­gen, dem gebe ich fol­gen­den Tipp: Man muss gar kei­nen Kaf­fee trin­ken; nicht mal dann, wenn’s gera­de im Trend ist.

Zu den Vor­schlä­gen im „Gen­tle­man-Blog“ gehört die Zuga­be von Hanf­öl („die nicht nur als gesund gilt“, dann lasst doch den anschei­nend weni­ger gesun­den Kaf­fee ganz weg und sauft das Öl direkt aus der Fla­sche) eben­so wie der fan­ta­sti­sche Trick, den Kaf­fee ein­fach kalt zu trin­ken. Der Sym­bol­b­ari­sta auf dem Sym­bol­bild zum Arti­kel sieht aus wie jemand, der beruf­lich was mit Medi­en macht und/oder Holz hackt. Darf man noch Gen­tle­man sein, wenn man sich ab und zu mal rasiert, dezent gemu­ster­te Hem­den mag und es eigent­lich völ­lig in Ord­nung fin­det, dass die hei­mi­sche Fil­ter­kaf­fee­ma­schi­ne kei­nen cold brew, kei­nen Extra Vegan White Oom­pa Lum­pa Straw­ber­ry Moc­ca und nicht mal einen Lat­te Mac­chia­to, son­dern ein­fach „proap!“ macht?

Ich mei­ne: Ja, natürlich.

PolitikIn den NachrichtenWirtschaft
Lie­gen­ge­blie­be­nes vom 4. Juni 2022

„Karim“, nach eige­nem Bekun­den Mit­glied der Par­tei „Bünd­nis 90/Die Grü­nen“ sowie des bekann­te­sten Dort­mun­der Her­ren­fuß­ball­ver­eins, hat ein unge­sun­des Ver­hält­nis zu Kin­der­pe­nis­sen: Wer sie nicht ver­stüm­meln wol­le, der habe was gegen Juden. Ich wür­de mir ja wün­schen, wenn es schon die katho­li­sche Kir­che nicht hin­be­kommt, dass wenig­stens die Regie­rungs­ko­ali­ti­on sich nicht mehr als nötig für den Zustand von Kin­der­pe­nis­sen inter­es­siert. Aber gut, das Leben ist kein Pony­schlecken usw. usf.


Die SPD hat die Ren­te zu einem schlech­ten Witz per­ver­tiert? Kein Pro­blem: Ein­fach mehr arbei­ten!

In Frank­reich, aus­lau­fen­des 18. Jahr­hun­dert, hät­te man „IW-Chef Micha­el Hüt­her“ ja ein ein­drucks­vol­les feed­back dazu gege­ben, was man davon hält, aber hier und heu­te soll mir der Hin­weis genü­gen, dass ich bit­te nie­mals mit ihm auch nur im sel­ben Raum sein müs­sen möch­te. Das hat selbst­ver­ständ­lich nichts damit zu tun, dass ich gern arsch­loch­freie Luft atme. Das wäre ja nicht nett sonst.


Die „NZZ“ „berich­tet“: „Wer sich als fik­to­se­xu­ell iden­ti­fi­ziert, fühlt sich zu fik­ti­ven Figu­ren hingezogen.“

Hehe… fick.


In Thü­rin­gen „droht“ die Oppo­si­ti­on aus CDU, AfD und aus der Regie­rung raus­de­mo­kra­ti­sier­ter F.D.P. gemein­sam über Schul­geld und Wind­rä­der abzu­stim­men (Archiv­ver­si­on). Die regie­ren­den Par­tei­en fin­den es nicht gut, dass die Oppo­si­ti­on zusam­men­ar­bei­tet. Das sei unde­mo­kra­tisch, teil­ten Mit­glie­der der­je­ni­gen Par­tei mit, deren rang­höch­sten Lokal­po­li­ti­ker – den Mini­ster­prä­si­den­ten von Thü­rin­gen – erst eine rück­gän­gig gemach­te Wahl in sein jet­zi­ges Amt gehievt hat. Ich wünsch­te, ich fän­de das witzig.

In den NachrichtenMir wird geschlecht
Nöti­ges zum #Pri­de­Month

Dass es voll­kom­men behäm­mert ist, stolz dar­auf zu sein, wel­che Pro­no­men die­je­ni­gen, die für bun­ga-bun­ga, snu-snu oder son­sti­ges Bum­sen in Fra­ge kom­men, sich bevor­zugt geben (neben­bei: die Pro­no­men eines Men­schen haben mich noch nie inter­es­siert, wäh­rend ich eine Hose trug), fällt vie­len erst auf, wenn man das, was sie für den „Nor­mal­fall“ hal­ten, eben­so in den Schein­wer­fer­strahl reckt.

Hal­lo, ich bin ein Mann und oute mich hier­mit: Ich vög­le gern eine oder meh­re­re Frau­en – Pro­blem damit?

Trotz­dem ist auch die­ser Juni schon wie­der ein pri­de month, ein „Monat des Stol­zes“ also, und auch wenn das nach eher düste­ren Zei­ten klingt und auch dies­mal wie­der vor allem Far­ben und Flag­gen eine wesent­li­che Rol­le spie­len, ist das eine ziem­lich lin­ke Sache; kei­ne frei­lich, die dem Groß­ka­pi­tal nicht gele­gen käme: Dass pein­li­che Unter­neh­men wie BMW sich in Deutsch­land den Gra­tis­mut lei­sten, bun­te Bil­der in ihre Logos und/oder Signets zu kle­ben („Die Welt ist bereit, jeden zu lie­ben und zu fei­ern #pri­de­month“, @bmwdeutschland auf Insta­gram, 2021), in Katar und ande­ren Staa­ten, in denen es tat­säch­li­chen Mut erfor­dern wür­de, gleich­ge­schlecht­li­che Zärt­lich­keit (bezie­hungs­wei­se gleich­ge­schlecht­li­ches Ram­meln, das geht ja auch unz­ärt­lich) für eigent­lich ganz in Ord­nung zu fin­den, aber nichts davon wis­sen wol­len, ist auch 2022 noch wahr. Herz­chen! Däum­chen hoch!

Die „WELT“ (will nicht ver­linkt wer­den, LSR) titelt im Namen von Rie­ke Hüm­pel, Uwe Stein­hoff, Ant­je Galusch­ka, Alex­an­der Kor­te und Marie Voll­brecht zur Fei­er des Tages: „Öffent­lich-recht­li­cher Rund­funk: Wie ARD und ZDF Kin­der sexua­li­sie­ren und umer­zie­hen“. Ich per­sön­lich sor­ge mich ja mehr dar­um, dass irgend­wel­che Pfar­rer Kin­der sexua­li­sie­ren, als dar­um, dass das Grei­sen­me­di­um Fern­se­hen das tut, weil Kin­der kaum noch line­ar fern­se­hen (war­um soll­ten sie auch?), aber noch immer früh in irgend­wel­che christ­li­chen Ver­ei­ne rein­ge­steckt wer­den, aus denen sie sich dann spä­ter teu­er frei­kau­fen müs­sen, doch empör­te Arti­kel dar­über las ich heu­te auch in der „WELT“ nicht.

Empör­te Zei­ge­fin­ger­schwin­ger, mit­un­ter haupt­be­ruf­lich, tei­len stets unge­fragt mit, der „Monat des Stol­zes“ habe erst dann sei­nen Zweck erfüllt, wenn kei­ner mehr fra­gen wol­le, wel­chen Zweck er denn habe. Mich beschleicht der Ein­druck, dass der Groß­teil derer, deret­we­gen er noch ritu­ell statt­fin­det, die Teil­neh­mer selbst sind. Sicher: Gesell­schafts­po­li­ti­sche Refor­men in Lie­bes­din­gen sind noch immer not­wen­dig, aber LSBTQ hat damit erst mal nichts zu tun und will damit auch nichts zu tun haben. Die tat­säch­li­che gesell­schaft­li­che Ungleich­be­hand­lung zwi­schen – zum Bei­spiel – Hete­ro- und Pan­se­xu­el­len ist, sach­lich betrach­tet, doch deut­lich gerin­ger als die zwi­schen Mono- und Poly­amo­ren. Letz­te­re haben ja noch nicht mal die Mög­lich­keit der frei­en Ehe­schlie­ßung, son­dern müs­sen sich zwi­schen den Part­nern ent­schei­den.

Immer­hin: Eine Flag­ge haben sie schon.