Und das Neueste aus der Welt der wirren Blogs (bewusst nicht verlinkt): Ich werde unterwandert. Und mit mir eine ganze Partei.
Was ist passiert? Nun, unter dem reißerischen Titel Dresden nazifrei! rufen einige Prominente und weniger Prominente, darunter auch Bundestagsabgeordnete der Partei „Die Linke.“, derzeit dazu auf, eine am 13. Februar geplante Demonstration im Gedenken an die Opfer der Bombardierung deutscher Städte zu blockieren. (Ja, es geht wörtlich um Blockaden, nicht um bloße Gegendemonstrationen.) Und weil das „irgendwas mit Hitler“ zu tun hat, pappte man das Siegel „Antifaschismus“ obendrauf, ließ es von ausgerechnet der bekanntlich Demokratie und Rechtsstaat liebenden Antifaschistischen Aktion organisieren und suchte sich Mitstreiter für diese antidemokratische Straftat Aktion zur Wahrung der Demokratie.
Nun hat sich auch ein Landesverband der Piratenpartei bereit erklärt, diese Aktion zu unterstützen. Da das aktive Blockieren einer legitimen Demonstration jedoch weder mit den Grundsätzen der Piratenpartei („wir sind nicht links und nicht rechts, wir sind vorne!“) noch mit geltendem Gesetz in Einklang zu bringen ist, wurde nach einer heißen Diskussion im Piratenforum (die gern verlinkt, aber wohl nie so ganz gelesen wird) diese Unterstützung vorerst wieder zurückgerufen.
Und schon haben wir den Salat und die negative Presse von den gewohnten Schreihälsen und Burgtrompetern:
Die Piratenpartei sympathisiere nicht mehr nur mit der NPD, weil sie nicht bereit ist, linksmotivierte Straftaten zu unterstützen; nein, sie werde gar von ihr, so schreibt der übliche (absichtlich nicht verlinkte) Quatschblogger, unterwandert. Die gute, alte George‑W.-Bush-Mentalität (either you are with or you are against us, weil’s halt zwischen Linksautonomen und Rechtsradikalen nichts geben darf) schlägt wieder zu. Außer Frédéric vom Spreeblick kommt auch niemand auf die Idee, die entsprechende Stellungnahme der Piratenpartei auch nur zu erwähnen. Recherchen? Pustekuchen.
Da kann man eigentlich nur noch die Nase rümpfen.