The Simpsons (2F16)
Um die Erderwärmung zu stoppen, prüft die US-Regierung, wie die Sonne mit Aerosolen in der Atmosphäre abgedunkelt werden kann.
ZDF.de
$uicideboy$ feat. Ghostemane – Bloody 98 // Was ein schlimmer Stau.
Es ist Montag. Was ein schlimmer Stau!
Ein Teil von Pompeii „warte darauf“, ausgegraben zu werden, entnehme ich den Nachrichten. Der Mensch findet mitunter seltsame Begründungen für seine seltsamen Hobbys. Hier: ChatGPT für Windows 3.1. Diese Begründung ist aber gar nicht mal so blöd: Weil es geht.
„Hacker“ tun ansonsten das, wofür sie seit der Implosion des Chaos Computer Clubs bekannt sind, nämlich schmutzige Wäsche waschen. Das ist schade, denn das bindet wichtige Ressourcen, um was gegen Fingerabdrücke im Personalausweis zu tun. Ich kann so nicht arbeiten. – Lohnt sich aber auch nicht, die Inflation nimmt dem Gehalt sowieso einen nennenswerten Teil seines Nettobetrags. Woran das liegt, hat jetzt die Wissenschaft herausgefunden: Profite. Wo bleibt eigentlich die Revolution?
Diejenigen Revolutionäre, denen es nicht um konstruktiven Diskurs geht, sind gerade abgelenkt: Bei Rammstein schmeißen sie jetzt die Scheiben ein. Mir ist es ja lieber, die Scheiben fallen aufgrund der Beschaffenheit der Beschallung von allein raus. (Hübsches Hobby: Ironisch Schlimmes hören.)
Guten Morgen, auch den Nachbarn.
Burning Pants 2023: Nachlese.
1. Kühe.
Es gab viele Kühe; so viele Kühe gar, dass manche Teilnehmer morgens an ihrem Kaffee zweifelten, weil das Aroma so sehr biss. Als der Wind heute früh aus der anderen Richtung kam, machte ich mir Sorgen um ihr Wohlergehen: es roch nicht mehr nach Kuh. Der „Campingplatz“ war eigentlich eine Kuhwiese. Zelten war ein Minensuchspiel. Zum Glück mochte ich Zelten schon vorher nicht.
2. Einhörner.
Medienkritik in Kürze: „Dramatischer“ „Negativrekord“
Die Deutsche Presse-Agentur („Den Fakten verpflichtet“, ebd.) lässt die angeschlossenen Funkhäuser falsch verbreiten:
Es ist ein dramatischer Negativrekord: Mehr als eine halbe Million Menschen sind 2022 in Deutschland
inaus der katholischen Kirche ausgetreten.
Schauen wir mal ins Wörterbuch: „Dramatisch“ heißt in diesem Kontext entweder „in Erregung versetzend“ oder „klar und deutlich“, was zumindest irgendwie Sinn ergibt. Ein „Negativrekord“ jedoch ist ein Misserfolg – ein solcher aber liegt hier nicht vor, denn eine große Zahl an Kirchenaustritten ist zweifellos ein (später) Erfolg der Aufklärung. Eine Freundin erzählte mir heute, ihr noch junges Kind „müsse“ demnächst getauft werden, damit es auf die katholische Schule – die einzige nicht völlig unattraktive Schule in der näheren Umgebung – gehen könne. Das ist ein „dramatischer Misserfolg“.
Wer nun mit den Augen rollt und denkt (oder gar bereits kommentieren möchte), der Autor dieses Textes sei eine unnötig bissige Nudel und die kaum verhohlene Kritik an der schrecklichen katholischen Kirche sei nun wirklich keine „Medienkritik“, dem sei als dritter Fehler aufgezeigt: Nein, eine halbe Million Menschen sind nicht ausgetreten – eine halbe Million (das sagt ja der Artikel „eine“ bereits) ist ausgetreten. Inhaltlich und grammatikalisch weniger fürchterlich formuliert lautete das Zitat also ungefähr so:
Es ist ein neuer Höchststand: Mehr als eine halbe Million Menschen ist 2022 in Deutschland aus der katholischen Kirche ausgetreten.
Dieses Mal lektoriere ich euch das noch gratis, nächstes Mal müsst ihr mich schon echt überzeugen wollen.
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(Die Whiskyrezensionen bleiben, wo sie sind. Dezentrale Kopien davon sind ja auch in meinem Sinne.)
Klidas – Shores (live) // Böse Tauben
Es ist Montag. Ein Blick in den Kalender versichert mir: der nächste ruhige Tag wird irgendwann in zwei Wochen sein. Als ich ein kleiner, dicker Junge war, versprach man mir, wenn ich „irgendwann“ einmal – jedenfalls biologisch betrachtet – „erwachsen“ sein würde, dürfte ich endlich alles tun, was ich wolle. Folgende Frage beginne ich mir zu stellen: Habe ich vergessen, das irgendwo zu beantragen, oder kommt das noch?
Ein bisschen Politik Taubenzüchterei, denn es ist Montag und da ist die Laune sowieso schon nach dem Aufstehen hinüber: In der den meisten Menschen bis dahin unbekannten Spielzeugstadt Sonneberg (Thüringen) hat sich das Versagen der übrigen Taubenzüchtervereine, die Linderung der Sorgen der örtlichen Taubenfreunde betreffend, erstaunlich spät dergestalt gezeigt, dass ein Bösetaubenzüchterverein nun erstmals einen Taubenverantwortlichen stellt. Bis zur nächsten Wahl eines Taubenverantwortlichen wird es also mehr böse Tauben geben als zuvor. Es gibt mehrere denkbare Ansätze, wie man dieser Wendung – sofern man inhaltlich überhaupt daran interessiert ist – begegnen könnte. Der Ansatz, den Großteil der an der Stichwahl teilgenommen habenden Taubenfreunde zu beschimpfen, scheint wenig vielversprechend, denn das jahrelange Beleidigen des Bösetaubenzüchtervereins hat bisher nicht dazu geführt, dass selbige sich plötzlich mit den Tauben derjenigen Vereine zufriedengeben, deren Züchter ihnen eben noch Schmähungen entgegengebracht haben. Diejenigen, die sich ohnehin selbst als Freunde böser Tauben begreifen, wird man mit der Bezeichnung als Bösetaubenfreunde jedenfalls eher nicht zum Umdenken bewegen. Man könnte diesem Phänomen begegnen, indem man die Ursachen für die Unzufriedenheit mit den Tauben der anderen Taubenzüchtervereine untersucht und beseitigt und so den Bösetaubenfreunden Taubenangebote macht, die die Verheißungen des Bösetaubenzüchtervereins werden lassen; oder man intensiviert das Verfluchen des Vereins und seiner Taubenfreunde und ändert sonst einfach nichts. Das ist zumindest leichter. Haben wir schon immer so gemacht.
Die Verschwörungstheorie des Tages: Die Titanic (und inzwischen auch das Tauchboot Titan) wurde(n) absichtlich versenkt. Das Internet ist seltsam.
Andererseits: Im Internet gibt’s gute Musik.
Guten Morgen.
Peter Brötzmann.
Aus Gründen.
Die Deföderierten
Auch eine Frage, deren Antwort sich mir nicht ohne Weiteres erschließt: Warum meldet man sich eigentlich eigens in einem „föderierten“ sozialen Netzwerk (Mastodon, Pleroma, Lemmy und so weiter, das Protokoll dahinter ist das gleiche) an, dessen maßgeblicher Charme es ja sein soll, dass jeder alle Inhalte von allen Servern bekommen kann, und lobbyiert dann dort dafür, dass Menschen, die auf Servern angemeldet sind, die man selbst als böse erachtet, von der Föderation mit dem eigenen Server ausgeschlossen werden, weil man gar nicht will, dass Menschen von anderen Servern auch mitmachen dürfen, statt einfach auf Twitter/Facebook/Instagram/Myspace zu bleiben und/oder einfach ein Blog zu schreiben, wo man auch keine Widerworte erdulden muss?
Nicht wie Steve Huffman sein.
Idee für erfolgreiche Internetkonzerne: Exakt das Gegenteil von dem machen, was Reddit macht.
Schenke ich euch.
Besombes, Riet – Evelyse // Sechsjähriger mit sieben Jahren Berufserfahrung gern gesehen.
Es ist Montag. Die seltsamste Erscheinung des Wochenendes: Menschen, die sich erhoffen, Empathie möge für den Gegenüber kein Fremdwort sein. Ja, was für ein Wort soll es denn sonst sein? Immerhin kommt’s aus dem Griechischen!
Die zweitseltsame Erscheinung immerhin: Ausnahmsweise ging ich mit Freunden einmal an der städtischen Teenagerdiskothek vorbei. Dort sei „einiges los“, wusste ich vorher; dass indes ein augenscheinlich Bekloppter mit einem Straßenschild um sich schlagen würde, wobei er mich beinahe zufällig getroffen hätte, was wohl noch weitere Konsequenzen hatte, denn keine Stunde später standen dort mehrere Fahrzeuge mit einem lustigen Blinklicht oben drauf, konnte ich allerdings nicht ahnen. Ich werde es in die Liste der Gründe aufnehmen, warum ich es eigentlich ganz in Ordnung finde, auch mal blöde zu Hause zu sitzen und nichts zu machen als Musik zu hören und dabei sanft zu atmen.
Musik zu hören ist allerdings jetzt auch schon wieder nicht korrekt: Zwei von drei Musikgruppen auf größeren Musikfesten seien rein männlich (Archivversion), teilt das ZDF von meinen Gebühren mit. Ich werde trotzdem auch weiterhin großen Abstand von Silbermond und Ariana Grande halten. Das hat nichts damit zu tun, wie ich zu Frauen an sich stehe, die Musik ist jedoch scheiße. Vielleicht sollten einfach mehr Frauen gute Musik machen.
Neulich hat die Firma Apple ein neues System namens visionOS vorgestellt, das auf ihren smarten Brillen installiert werden soll. Ein Witzbold schrieb daraufhin mehrjährige Erfahrung mit visionOS in sein LinkedIn-Profil (LinkedIn ist so was wie Xing). Ein Rekrutierungsdepp war umgehend beeindruckt. Wenn Unternehmen schon medial umtanzt Fachkräfte suchen: wäre es nicht gut, sie fingen diesbezüglich erst mal bei ihrer Personalabteilung an? – Apropos Personalabteilung: Wie geht es eigentlich der wieder in Wahlkämpfe eintretenden Piratenpartei, so ganz ohne mich? Nun, wie immer, weiß das stets hilfreiche Internet. Beständigkeit ist wichtig. Der Wähler schätzt es ja, wenn er weiß, was ihn erwartet.
Früher hatten Uhren keinen Minutenzeiger und die Menschen waren trotzdem pünktlich. Heute, in der Gesellschaft der Sekundenzeiger, muss zur Entschleunigung anderes herhalten. Ich versuche das ja gern mal mit Musik. (Oho, da versteckt dieser Schlingel wieder obskuren Krach in seinen Texten. So ein Schelm.) Geschlecht egal.
Guten Morgen.
Kurzkritik: Sigur Rós – ÁTTA
Lange nichts mehr über Musik geschrieben.
Eher zufällig sah ich gestern vorzeitige Ohrgasmen anderer Leute, die bereits das heute – Freunde richtiger Tonträger (Amazon.de) müssen sich augenscheinlich noch etwas in Geduld üben – erschienene neue Studioalbum von Sigur Rós – „ÁTTA“ – hören konnten. Das vorherige Studioalbum „Kveikur“, ein erstaunlich zorniges, aber um so erfrischenderes Werk, ist immerhin ungefähr zehn Jahre alt, daher hatte ich nicht damit gerechnet und bin ein bisschen neidisch geworden.
Aber heute ist es ja endlich auch uns normalen Leuten zugänglich.
Auf „ÁTTA“ sind die Isländer immer noch zu dritt: Schlagzeuger Orri Páll Dýrason wurde gelindemannt, Multiinstrumentalist Kjartan Sveinsson hingegen ist wieder dabei. Átta ist Isländisch und heißt Acht (hier also quasi ACHT), das zehnte und damit letzte Stück auf diesem Album heißt „8“, aber ansonsten ist hier alles angenehm durchdacht.
Das eröffnende „Glóð“ zeigt bereits eine Rückkehr zur Vor-„Kveikur“-Zeit, das ganze Stück klingt mit seinen fröhlichen Streichern und dem gewohnt glockenhellen Gesang wie vertontes Sonnenlicht. (Das folgende, getragene „Blóðberg“ hält mit Mondlicht dagegen.) Wer nach dem ersten Hören von „Kveikur“ angenommen hatte, Sigur Rós näherten sich künftig weiter der wilden Rockmusik an, der mag hier wahlweise erleichtert oder enttäuscht sein.
Auf „ÁTTA“ gibt es also exakt das zu hören, was von Sigur Rós eigentlich zu erwarten war: Beschallung für das Kino im Kopf, so routiniert wie grandios dargeboten und ein anschauliches beziehungsweise anhörliches Beispiel dafür, warum Post-Rock eben keine normale Rockmusik ist. Wilde Instrumentalexzesse gibt es hier nicht, selbst das Schlagzeug macht erst im vierten Stück „Klettur“ auf sich aufmerksam. Ausbrüche aus der „glitzernden Gleichheit“ (Chris DeVille) sind auf „ÁTTA“ kaum zu finden, was andererseits ja auch wieder Beständigkeit bedeutet. Beständigkeit ist gut, sonst wird man irgendwann wie Genesis.
Das Titelbild zeigt einen brennenden Regenbogen. Schade um den Topf voll Gold.
Deutschland, deine Allegorien! (24)
Liegengebliebenes vom 14. Juni 2023 (EDV-Edition)
Großartige Idee des Tages: Sein Haus vollvernetzen und so Amazon den Schlüssel geben.
Damit nur knapp auf den zweiten Platz verbannt: Seine technische Infrastruktur zu Amazon (AWS) auslagern, weil man glaubt, dann sei man vor Ausfällen geschützt.
Berühmte letzte Worte (neben jenen): „Lassen wir den Roboter ans Steuer!“.
Da ich privat auf Fahrenheit setze, aber faul bin, hatte ich vor einer Weile ein PowerShell-Script geschrieben, das die Umrechnung zwischen Fahrenheit und Celsius auf der Kommandozeile erledigt. Weil ich aber gern selbst eine portable Lösung hätte, die nicht unbedingt die Installation eines ganzen Rattenschwanzes an Abhängigkeiten mit sich zieht, habe ich es inzwischen in einer portablen Sprache neu implementiert: in COBOL.
Lambda – Heliopolis // Denkste.
Es ist Montag. Die Einschläge kommen näher: Die Macher von WordPress haben unlängst ein Plugin verbrochen, das fast automatisch Blogartikel schreibt. Jetzt muss nur noch jemand ein Plugin programmieren, das das digital Erbrochene liest und/oder kommentiert. Liebe Güte, wenn man der Welt so wenig mitzuteilen hat, dann sei an folgendes Gesetz erinnert: Es gibt keine Pflicht zum Betreiben einer eigenen Website. Man lasse es doch dann einfach ganz sein. Ich schreibe ja hier auch nur was, wenn ich weiß, was.
An etwas zu denken ist jedoch nicht mehr zeitgemäß, Dinge werden jetzt nur mehr gedacht. Das ist bedenklich. – Vordenker der Woche ist im Übrigen Markus Söder, dessen Sorge darum, dass das antike Folterwerkzeug „Kreuz“ eventuell irgendwann nicht mehr öffentlich gezeigt werden dürfe („ich finde es gut, wenn es auch in der Öffentlichkeit gezeigt werden darf“, als täte das jemand verbieten!), dermaßen paranoide Züge angenommen zu haben scheint, dass er darum noch viel mehr Kirche im öffentlichen Raum sehen will. Falls noch jemand nicht elend genervt davon war, wenn wieder „so ein Feiertag“ ist. Darf der Papst eigentlich fahrscheinlos den ICE benutzen? Den Bundestag jedenfalls ja.
Was übrigens sonst noch so passiert, wenn man künstlicher Intelligenz den Kontext nicht gibt: In einer Vorabversion von Windows 11 kann man Postleitzahldateien erstellen. Da verzichte ich doch lieber und widme mich stattdessen menschengemachter Kunst.
Guten Morgen.