1984 (das Buch) war zwar nicht als Anleitung gedacht, aber Black Mirror (die Fernsehserie) auch nicht.
Deutschland, deine Allegorien! (25)
Medienkritik in Kürze: Ursache ohne Wirkung
Der Hansaplatz gilt als ein Kriminalitätsschwerpunkt und wird seit Jahren videoüberwacht.
Verrückt: Man könnte fast meinen, da gäbe es gar keinen Zusammenhang.
Electric Moon – Burning Battenberg // Emotional verrammsteint.
Es ist Montag. Super RTL wird zu RTL Super, aber Montag heißt immer noch nicht Tagmond. Darauf ein Teeeis.
Gute Nachrichten, Putin ist so gut wie besiegt: Polen lässt eine russische Tennisspielerin nicht einreisen. Wenn das den Krieg nicht beendet, dann weiß ich auch nicht weiter. – Eine bemerkenswerte Studie wurde mir unterdessen aus Neuseeland bekannt gemacht: Kiffen richte mehr Schaden an als Koksen. Ich möchte damit nichts mitteilen, was ich nicht schon mal geschrieben hätte, jedoch stelle ich zumindest fest, wie gut das alles ins Bild passt.
Die gewohnt beängstigende „taz“ lässt unterdessen einen Herrn mit dem trotzdem großartigen Namen Ambros Waibel („taz2-Redakteur“ – um Himmels Willen, es gibt zwei davon?), der mir prompt als Rechtschreibfehler markiert wird, Musikhörer pathologisieren: „Rammstein-Fans“ nämlich, so heißt es dort, seien mit „ihrer emotionalen Verwahrlosung“ zwar in einer Minderheit, aber „keineswegs allein“. Nun bin ich aus den neueren Alben von Rammstein rausgewachsen, aus ihrem einstigen Neuartigen („Herzeleid“) ohnehin, und insofern selbst kein „Rammstein-Fan“, jedoch erscheint mir dieses Urteil auf zu Banalem begründet. Auch fürchterliche Menschen mögen gute Musik (was auch immer man im momentanen Feierzustand darunter versteht) hören und/oder spielen. Hörte ich nur Musik von Menschen von einwandfreiem Ruf, so hätte ich wahrscheinlich wieder jede Menge Zeit zum Lesen, aber tatsächlich interessiert mich der Künstler hinter der Musik in der Regel nicht die Bohne. Dass im verlinkten Artikel Besucher von Rammsteinkonzerten, AfD-Wähler und Autofahrer in denselben Topf geschmissen (hier: geschrieben) werden, ist passenderweise von bemerkenswerter Schlichtheit. – Ungeklärt bleibt die Frage, mit welcher Art von Musik sich Ambros Waibel emotional ins gehobene Bürgertum aufschwingt, so dass er von dort oben hinab zwar altväterlich, aber doch sich selbst überschätzend über „Rammstein-Fans“ urteilt. Bestimmt hört er irgendeinen langweiligen Käse mit englischsprachigen Texten. Da geht es zwar auch dauernd ums Bumsen mit Groupies, aber das merkt man ja dann nicht so.
Worum es bei Electric Moon geht, weiß ich im Übrigen gar nicht. Anscheinend um Drogen und/oder einen brennenden Berg oder so.
Guten Morgen.
Liegengebliebenes vom 21. Juli 2023
Was passiert, wenn man Schwarz-Grün wählt? Lange nichts, dann schließt sich die Regierung den Forderungen der AfD an.
Künstliche Intelligenz „informiert“: Das Saarland ist viel kleiner als ein Fußballfeld (und damit als Maßeinheit doch geeignet).
Ein weiterer Supermarkt, diesmal einer in Greifswald, führt eine „stille Stunde“ (Archivversion) ein, in der man beim Einkaufen nicht mit lauter Beschallung und grellem Licht genervt wird. Folgende Fragen: Warum nicht überall und warum nicht jederzeit?
Drei Viertel der Befragten finden die Kirchensteuer unzeitgemäß. Hoffentlich ist es bald legal, aus der Kirche auszutreten, so dass man diese Steuer nicht mehr zahlen muss.
Andererseits, da wir’s gerade mit Meinungsumfragen hatten: Manipulative EU-Meinungsumfrage taugt nicht zur Rechtfertigung der Chatkontrolle. Überraschend stellt sich heraus, dass die führenden Politiker der EU (haha, diese Briten, die wissen ja gar nicht, was ihnen entgeht) auch vor unsauberen Umfragemethoden nicht zurückschrecken, um in eure Smartphones eine Wanze reinzuverpflichten. Was genau war noch mal der Grund dafür, dass Deutschland sich dieser Europäischen Union angeschlossen hat? Freiheit und Demokratie scheinen es jedenfalls nicht gewesen zu sein. Der richtige Zeitpunkt für einen EU-Austritt war immer gestern.
Das gruselige Onlinemagazin „Golem.de“ testete Wassergewehre, die fast so hochgerüstet sind wie richtige Gewehre. Wann werden Spielplätze endlich demilitarisiert (und warum ist das so eskaliert)?
In den Vereinigten Staaten ist es nunmehr möglich, Fernseher auszuleihen. Leihgebühren: Man muss sich Reklame angucken. Eine kurze Umfrage im unmittelbar verfügbaren Bekanntenkreis förderte im Wesentlichen ein „na und?“ zutage. Ich fürchte, der Hinweistext „enthält Werbung“ taugt mittlerweile als Lebensmotto und es ist den Menschen zu egal. Kein Wunder: Wer mit riesigen Firmenlogos auf der Brust durch eine belebte Stadt läuft, kriegt nicht etwa direkt eine Backpfeife, sondern höchstens neidische Blicke. Wann und warum hat die Gesellschaft aufgehört, sich gegen die Allgegenwart außerordentlich ärgerlicher Mitmenschen wie Werbern zu wehren, und wie kriegt man das wieder weg?
Homo homini leo est.
Ja (Archivversion), aber …
An Berlins Stadtgrenze läuft offenbar eine Löwin frei herum. Die Polizei ist mit Hubschraubern im Einsatz. Die Behörden warnten die Bevölkerung im Süden der Hauptstadt vor einem „freilaufenden gefährlichen Wildtier“.
… was hat denn die Löwin jetzt damit zu tun?
Kurz angemerkt zu Schneewittchen
Das multimediale Wehklagen darüber, dass der skrupellose Disneykonzern in einer Neuverfilmung des Märchens „Schneewittchen“, dessen Titelfigur eine Haut „so weiß wie Schnee“ habe, selbige mit einer eben nicht hellhäutigen Schauspielerin besetzt hat, verstehe ich übrigens nicht; habt ihr euch in letzter Zeit mal den Schnee in einer Großstadt angesehen?
Die drei Geschlechter
Problem gelöst. (Aber: Geschlecht Nebelhirn.)
Furor Gallico – Medhelan // Tourhitzige Touristen
Es ist Montach. (Manchmal kommt der Norddeutsche in mir
hoch raus. Zur Definition von Norddeutschland vielleicht so viel: es ist nördlich von Bayern.) In der Wikipedia steht, „1989 besuchte Johannes Paul II. Indonesien und das von ihm besetzte Osttimor“. Ich wusste gar nicht, dass der frühere Papst mal ein Land besetzt hat. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Wieder was gelernt.
Fast richtiger Satz von Radio MK: „Mehr Menschen heißt auch mehr Dreck – im Wasser, auf den Wiesen und auf den Wegen.“ Leider geht es aber doch nur um Gänse, und so ist die Endlösung absehbar. Dabei wäre doch das, was der Natur („dem Klima“) am zuträglichsten wäre, tatsächlich ein deutlicher Rückgang des Menschen; das sieht auch die ansonsten schlimme Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten so und fordert eine „Bevölkerungsreduktion“, was irgendwelche Kolumnisten zu Zeter und Mordio verleitet, denn das kann man ja nicht sagen kann man das nicht. Der Mensch ist dem Menschen immer etwas Besseres, aber das Blatt beginnt sich in eine erbauliche Richtung zu wenden. Mögen wir lange leben und aussterben. – Sie arbeiten ja dran: Im Death Valley herrschen Temperaturen von bis zu 131 °F (in Celsius: echt warm), was hinsichtlich der verlässlichen Aufzeichnungen ein Weltrekord wäre, also pilgern Menschen dorthin. Weil mir partout nicht einfallen mag, welchen anderen Grund jemand dafür haben könnte, vermute ich: um zu sterben. Vorbildlich!
Sich selbst macht der Mensch das Leben indes nicht leichter: Den Platz für den Kopfhöreranschluss (kostet sicher mindestens 5 Marx) möchte man sich sparen, aber immer dickere Kameras passen in so ein Smartphone ja immer noch rein. Lassen wir doch den Bildschirm auch noch weg – was das erst an Platz sparen würde! – Auch Platz spart man im No CSS Club, indem man also seine Websites ohne irgendwas erstellt, was nicht HTML ist. Eine schöne Idee, die ich insbesondere denen gern weiterempfehle, die sich vor allem um SEO und um das Aussehen sorgen. Das Problem habe ich ja zum Beispiel nicht. Meine Websites sind auch mit CSS immer sehr hässlich. Das hat aber einen einfachen Grund: Ich bin einfach echt scheiße in Gestaltungsdingen. Einerseits sollte ich mir wirklich mal mehr Zeit dafür nehmen, hier ein bisschen herumzuoptimieren, andererseits will ich ja seit Jahren von WordPress auf ein besseres System umsteigen und da lohnt sich das jetzt ja eigentlich auch nicht mehr. – Apropos: Die neue Microsoft-Schriftart Bierstadt heißt künftig Aptos, weil der Gestalter dort gern Urlaub macht. Zum Glück kennt und/oder mag er Leinfelden-Echterdingen anscheinend nicht.
Gutes Thema für Rap: Intimverkehr mit Frauen. Gutes Thema für anderweitige Musik: Mailand.
Guten Morgen.
Medienkritik in Kürze: Westfernsehen (2023)
Eine Luxemburger Firma hilft der Tagesschau dabei, in der DDR zu senden. Warum tut die Regierung nichts dagegen‽
Merkwürdig: Bei der „taz“ klingt das irgendwie schöner.
💩 (12)
Puh, na „endlich“:
In den Standard Emoji 15.1 sollen wieder einmal neue Emoji aufgenommen werden (…). Neu sind beispielsweise unter den Kandidaten eine Limette, ein Phönix oder ein Kopf, der vertikal geschüttelt wird.
Ebenfalls soll es vier geschlechtsneutrale Familien-Emojis geben, um die Diversität besser widerzuspiegeln.
Schüttle meinen Kopf vertikal.
Kontakte lochen
Hätte ich ja gern für’s Smartphone: Telefon mit Lochkartenwahl. In Abmessung meines virtuellen Telefonbuchs mit der Liste an Menschen, mit denen ich tatsächlich oft telefoniere – exakt 1 Person enthaltend – könnte das Lochkartenfach dann auch außerordentlich kompakt gehalten werden. (/ Idee: Kontakte immer lochen.)
Liegengebliebenes vom 11. Juli 2023
Der Präsident der – freundlich beschrieben – überflüssigen Lobbyorganisation Bitkom freut sich über den nächsten Versuch, den Unrechtsstaat USA als Land des Datenschutzes umzudefinieren: Firmen erhielten damit „grundsätzlich wieder Rechtssicherheit, wenn sie personenbezogene Daten zwischen der EU und den USA transferieren müssen“. Denselben wahrscheinlich entlarvende Frage: Wieso muss das überhaupt irgendeine Firma?
Nächste Frage, diesmal an Christian Rath von der „taz“:
Kiffen bleibt vorerst strafbar
(…) Derzeit sind Anbau, Besitz und Weitergabe von Cannabis in Deutschland strafbar, nur der reine Konsum ist straflos.
Merken’se selber, ne? (Die dortigen Kommentatoren nämlich augenscheinlich nicht.)
Zufallsfund in der Kategorie „gute Musik“: Weite aus Berlin und/oder Hamburg spielen instrumentalen Psychedelic Rock („Krautrock“), der mir heute ein sanftes Kopfneigen entlockt. Man kopfneige mit mir.
Apropos Musik; mit dem Till Lindemann des Monats hätte wenigstens ich nicht gerechnet: Roland Kaiser.
Seven Impale – Oh, My Gravity! // Kanton ohne Zug
Es ist Montag. Da macht man mal ein paar Tage lang etwas anderes als auf den Kalender zu gucken und schon geht das wieder los.
Nicht ganz so pünktlich wie der Montag ist die Deutsche Bahn. Die Schweiz, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (will nicht verlinkt werden, LSR), möchte daher deren Züge künftig nicht mehr im Inland verkehren lassen. Ich vermute, das wirkt sich positiv auf die Verspätungsstatistiken aus: Wo kein Zug fährt, da kommt auch kein Zug zu spät.
Gute Nachrichten für EDV-Nutzer, die ebenfalls immer auf den gerade fahrenden Zug aufspringen wollen: SoftMaker, ein süddeutscher Hersteller akzeptabler Büroanwendungen, hat in seiner Textverarbeitung jetzt Funktionen eingebaut (Archivversion), um „beliebige neue Texte für Sie“ zu schreiben. Ich hätte große Lust, die neue Version einmal auszuprobieren und das Programm einen Text darüber schreiben zu lassen, warum ich dieses Wegautomatisieren von Kreativität für eine geradezu abscheuliche Idee halte, aber diese Textgattung scheint selbst bereits hinreichend gesättigt zu sein. Schade.
Die Linke (die Partei, nicht die Bewegung) erkennt richtig: Wenn man will, dass die AfD kleiner wird, dann sollte man „soziale Gerechtigkeit“ oder das, was man eben gerade so nennt, vielleicht nicht auch kleiner machen. Warum die Linke (die Partei, nicht die Bewegung) dann ausgerechnet Sahra Wagenknecht rauswerfen will, erschließt sich mir nicht. – Andererseits: der Nazi der Woche ist Fridays For Future. Die Revolution – nicht diese hier, sondern die, bei der man den Rasen nicht betreten darf – frisst die Kinder lieber schon im Voraus. Damit sie keinen weiteren Unsinn anstellen.
Apropos Hunger: Das Apple-Pizzaemoji ist zu klein. Groß hingegen: Musik.
Guten Morgen.
„Sicherer als Windows“ des Tages (31)
Na, auch Linux statt Windows zu Hause?
Dann patcht mal schön euren Kernel!