Es ist Montag. Das Internet fachversimpelt seit Tagen den verbrannten Begriff „Antifa“ und will die Grenze nicht mehr zwischen „Linken“ und „Sozialfaschisten“, sondern zwischen „Linken“ und „echten Linken“ ziehen. Das Internet langweilt mich ganz fürchterlich. Obwohl: Hier – Pandabären!
Verschwörungstheoretiker, früher nannte man sie noch Dystopisten und sie hatten des Öfteren mal Recht, aufgemerkt: Völlig überraschend hat sich nach der von Klimaaktivisten befeuerten Wahl der Angriffskriegs- und Hartz-IV-Parteien „SPD“ und „Grüne“ in eine mögliche neue Bundesregierung herausgestellt, dass beide Parteien gar nicht so extinctionrebellisch drauf sind, sondern in Klima- und Wirtschaftsfragen eher zurückhaltend reformwillig sind. Völlig folgerichtig demonstrieren ihre Wahlkämpfer jetzt, da die Wahl entschieden ist, doch lieber wieder gegen als für sie. Für Katastrophentouristen interessante Frage: Ist das eigentlich ähnlich den bizarren Demonstrationen in Thüringen, im Verlauf derer die künftigen Koalitionspartner der FDP irgendwas von einer „AFDP“ kolportiert haben? (Andererseits: In Braunschweig arbeiten künftig Volt, das monatelang in maßgeschneiderten Plakatkampagnen mit Wahlkampfsprüchen wie „Volt ihr das wirklich?“ von der PARTEI angegriffen worden war, und Die PARTEI in einer gemeinsamen Ratsgruppe zusammen. Welcher ICD-10-Code ist das jetzt wieder?)
Die Frage, wie hoch die von allen Ampelparteien vor der Wahl versprochene Steuerentlastung für Normalverdiener wohl ausfallen wird, betrachte ich übrigens inzwischen als beantwortet: 0 Euro natürlich.
Themensprung: Ed Zitron, früher Journalist, heute irgendwas mit Medien, hat letzte Woche einen lesenswerten Text (englischsprachig) rausgehauen, in dem er beschreibt, warum Menschen, die sich im Internet noch nicht allzu sicher bewegen, nicht bloß ein Training in Medien-, sondern auch in Menschenkompetenz brauchen: „Das Internet ist ein ständiger Test des kritischen Denkens und der emotionalen Zurückhaltung, der sich jedes Mal verschärft, wenn die eigene Gefolgschaft oder der Kontakt zu anderen Menschen zunimmt“; das könnte man sich eigentlich mal auf ein T‑Shirt drucken lassen. – Andererseits gilt es 2021 schon als Mehrwert, wenn man einen für einen nahezu vierstelligen Betrag gekauften Computer nicht administrieren darf, weil das ja sonst gefährlich wäre. Ich propagiere seit Jahren eine physische Trennung zwischen dem Internet der Konsumenten (die sollen gern den ganzen Tag auf ihrem dämlichen Tablet Bilder und Videos angucken) und dem Internet der Schöpfer (wir sind die mit der Tastatur und der vernünftigen Infrastruktur). Die Zeit scheint zu drängen.
Immer Zeit muss aber bleiben für: Musik.
Guten Morgen.