PersönlichesMir wird geschlechtPiratenpartei
Der Zusam­men­bruch der Hacker­kul­tur durch den Sie­ges­zug des Twitterfeminismus

Die­ser Arti­kel ist Teil 1 von 15 der Serie Congresskrise(n)

(Vor­be­mer­kung: Ich bin zur­zeit Mit­glied von CCC und Pira­ten­par­tei, hof­fe aber, des­we­gen nicht an irgend­was die Schuld zu tra­gen. Es folgt, da mich eini­ge Gescheh­nis­se der letz­ten Jah­re nicht ganz unbe­wegt las­sen, ein idea­li­stisch moti­vier­ter Auf­reg­text, der kei­nes­falls zu einer sach­li­chen Dis­kus­si­on bei­tra­gen soll.)

Felix „Fefe“ von Leit­ner ist aus dem Cha­os Com­pu­ter Club aus­ge­tre­ten. Um zu ver­ste­hen, war­um das ein schlech­tes Zei­chen ist, ist es rat­sam, die Geschich­te der Hacker­kul­tur in Deutsch­land ein­mal genau­er zu betrachten.

Hacken wird unge­ach­tet des medi­al geför­der­ten Kli­schees vom mol­li­gen Kapu­zen­trä­ger, der von kal­ter Piz­za umge­ben vor dem Com­pu­ter sitzt, gemein­hin als „krea­ti­ver Umgang mit Tech­nik“ para­phra­siert, was sicher­lich nicht ver­kehrt ist; sol­che Hacker, so behaup­tet die deutsch­spra­chi­ge Wiki­pe­dia, habe es bereits seit der Anti­ke gege­ben, ver­mut­lich ist selbst die Ent­deckung des Feu­ers auf einen sol­chen „Hack“ zurück­zu­füh­ren. (Der Ein­fach­heit hal­ber möch­te ich das Gesell­schafts­hack­ing, wie es etwa das Zen­trum für poli­ti­sche Schön­heit pro­pa­giert, hier nicht wei­ter the­ma­ti­sie­ren, sonst schlaft ihr noch ein, bevor ich zum Wesent­li­chen komme.)

In den USA war das Hacken im Sin­ne von „krea­ti­vem Umgang mit Com­pu­ter­tech­nik“ durch­aus schon län­ge­re Zeit eine Art Kul­tur, bevor es in Deutsch­land an Fahrt gewann: „Phrea­king“, also das Aus­nut­zen von Feh­lern im dor­ti­gen ana­lo­gen Tele­fon­netz, um zum Bei­spiel mit­tels der Erzeu­gung eines bestimm­ten Pfeif­tons kosten­lo­se Fern­ge­sprä­che zu füh­ren, war dort bereits in den 1970-er Jah­ren der­art popu­lär, dass der jun­ge tech­nik­in­ter­es­sier­te Ste­ve Jobs es irgend­wann schaff­te, Ste­ve Woz­ni­ak dazu zu über­re­den, die von die­sem gebau­ten Blue Boxes kom­mer­zi­ell zu ver­trei­ben. Das wur­de, so will es die Legen­de, ein so gro­ßer Erfolg, dass bei­de schließ­lich beschlos­sen, gemein­sam eine fürch­ter­li­che Fir­ma namens „Apple Com­pu­ter“ zu grün­den. In Deutsch­land war das Tele­fon­netz indes weni­ger stör­an­fäl­lig, das Auf­kom­men gün­sti­ger Aku­stik­kopp­ler aber ver­half dem Phrea­king zu einer neu­en Kli­en­tel, denn die­se Gerä­te ermög­lich­ten nicht nur das kosten­lo­se Tele­fo­nie­ren (und damit die Umge­hung der damals von der Post erho­be­nen Gebüh­ren bei der Nut­zung von Mail­box-Net­zen) vom Com­pu­ter aus, son­dern auch das Ein­drin­gen in frem­de Computersysteme.

Der 1981 gegrün­de­te Cha­os Com­pu­ter Club beschäf­tig­te sich schon früh mit dem damals noch durch aller­lei Geset­ze behin­der­ten Daten­aus­tausch; so wur­de etwa 1984 das „Daten­klo“ fer­tig­ge­stellt, ein auf­grund der Zulas­sungs­pflicht für Modems bereits selbst geset­zes­wid­ri­ger Aku­stik­kopp­ler, des­sen Bau­an­lei­tung 1985 ver­öf­fent­licht wur­de. Eben­falls 1984 mach­te der CCC mit der Ver­öf­fent­li­chung einer gra­vie­ren­den Sicher­heits­lücke im Btx-System („Bild­schirm­text“), die es ermög­lich­te, die Zugangs­da­ten ande­rer Teil­neh­mer zu nut­zen, um mit ihnen kosten­pflich­ti­ge Sei­ten zu besu­chen. Im sel­ben Jahr fand der erste Cha­os Com­mu­ni­ca­ti­on Con­gress in Ham­burg statt. Die immer schnel­le­re Ent­wick­lung von Ver­net­zung und Com­pu­ter­tech­nik, heut­zu­ta­ge unter dem Irr­sinns­wort „Digi­ta­li­sie­rung“ bekannt, führ­te in den 1990-er Jah­ren zur Grün­dung von so genann­ten „Hacker­spaces“, meist von einem ein­ge­tra­ge­nen Ver­ein getra­ge­nen Räu­men, in denen man sich zu gemein­sa­men Hacker­ak­ti­vi­tä­ten trifft. Einer der Pio­nier­ver­ei­ne war hier­bei die „c‑base“, die im August 1995 in Ber­lin gegrün­det wur­de und bis heu­te zu den bekann­te­sten Hacker­spaces zählt.

In die­sem Hacker­space, wohl einem ange­mes­se­nen Umfeld für eine netz­po­li­ti­sche Initia­ti­ve, wur­de am 10. Sep­tem­ber 2006 die Pira­ten­par­tei Deutsch­land gegrün­det, die ihren Grund­stein damit im umtrie­bi­gen Ber­lin leg­te. Viel­leicht war das kei­ne gute Idee. Aller­dings sah alles zunächst nach einem Erfolg aus: Der Wäh­ler sah erst­mals authen­tisch begei­ster­te Lai­en statt ein­stu­dier­ter Gleich­gül­tig­keit, die auf noch Jah­re spä­ter beschwo­re­ne Schwarm­in­tel­li­genz statt das Cha­ris­ma irgend­wel­cher Spit­zen­fi­gu­ren set­zen woll­ten. Ver­ein­zel­te Ver­su­che, den in der Par­tei anfangs domi­nan­ten tech­no­phi­len Impuls für ande­re Zwecke zu ver­ein­nah­men, dar­un­ter zum Bei­spiel die Mai­ling­li­ste der „Pira­tin­nen“ (sie­he hier, hier und so wei­ter und so fort, man mag es ja eigent­lich auch gar nicht mehr nach­le­sen müs­sen), blie­ben vor­erst klei­ne, schnell gelösch­te Flammen.

Nichts­de­sto­trotz zog der durch die „Zensursula“-Demonstrationen gegen Web­site­sper­ren zusätz­lich befeu­er­te Auf­stieg der jun­gen Par­tei auch teil­wei­se bereits poli­tisch erfah­re­ne Popu­li­sten an, die in ihr ein bil­li­ges und wil­li­ges Forum für ihre mit­un­ter kru­den Theo­rien sahen und sich von der Sym­pa­thie­wel­le auf Par­tei­po­sten und Kan­di­da­ten­li­sten spü­len lie­ßen. Bei der Pira­ten­par­tei bekommt grund­sätz­lich ein­mal jeder Son­der­ling eine Chan­ce, sich zu bewei­sen; auch das ist wohl der ihr zugrun­de lie­gen­den Hacker­kul­tur zu ver­dan­ken, die Vor­ur­tei­len grund­sätz­lich eher mit Miss­fal­len begegnet.

Nun tra­fen die nicht ganz zu Unrecht als eher intro­ver­tiert gel­ten­den nerds, zu deren Lebens- und Arbeits­stil die Poli­tik eigent­lich gar nicht zu pas­sen schien, bald auf eine geball­te Ladung an Schril­len und Lau­ten, auf Per­sön­lich­kei­ten wie Chri­sto­pher Lau­er und Ger­wald Claus-Brun­ner, auf ver­irr­te Femi­ni­stin­nen eben­so wie auf Aus­stei­ger aus der „rech­ten Sze­ne“. Das führ­te bald dazu, dass das hart erkämpf­te Anse­hen beim Wäh­ler die ersten Par­tei­mit­glie­der in Lan­des­par­la­men­te ein­zie­hen ließ, die sich für Netz­po­li­tik nur am Ran­de zu inter­es­sie­ren schie­nen, weil sie ihre ganz eige­ne Agen­da hat­ten. Das Ber­li­ner Abge­ord­ne­ten­haus, bis heu­te sinn­bild­lich für den frü­hen Sie­ges­zug der Pira­ten­par­tei Deutsch­land, bekam 2011 also ein paar neue Poli­ti­ker, die sich spä­ter durch einen krea­ti­ven Umgang mit Spen­den und Radi­ka­li­tät am Rand des poli­ti­schen Spek­trums einen Namen mach­ten oder Feu­er mit Feu­er zu bekämp­fen versuchten.

Ein Wie­der­se­hen gab es in die­sem bun­ten, sich schon bald über meh­re­re Bun­des­län­der erstrecken­den Hau­fen auch mit Anke Dom­scheit-Berg (vor­mals bei den „Grü­nen“) und der durch die „Jun­gen Libe­ra­len“ poli­ti­sier­ten Julia Schramm, über deren wei­te­ren Wer­de­gang schon zu vie­le Wor­te geschrie­ben wor­den sind. Von 2013 bis 2014 über­nahm mit Thor­sten Wirth schließ­lich ein Ver­tre­ter des „lin­ken Flü­gels“ den Bun­des­vor­sitz der Pira­ten­par­tei, in des­sen Amts­zeit auch das „Bom­ber­ga­te“, die medi­en­wirk­sa­me Wür­di­gung der von Arthur Har­ris initi­ier­ten Bom­bar­die­rung deut­scher Städ­te im zwei­ten Welt­krieg durch die dama­li­ge Listen­kan­di­da­tin Anne Helm, fiel. Die­se Akti­on trug nicht unbe­dingt zu einer Ent­span­nung der Situa­ti­on bei: Die „Par­tei­lin­ke“ fühl­te sich im Fol­gen­den eben­so unter Gene­ral­ver­dacht gestellt und aus der Par­tei ver­trie­ben wie die­je­ni­gen, die fas­sungs­los zuse­hen muss­ten, wie in der ein­sti­gen „Hacker­par­tei“ ein Flü­gel­kampf zwi­schen zwei völ­lig kon­trä­ren „Lagern“ ent­brannt war, die oben­drein poli­tisch mit den ursprüng­li­chen gemein­sa­men Grund­wer­ten kaum noch ver­traut schienen.

Wäh­rend Thor­sten Wirth im Juni 2014 von den mei­sten Teil­neh­mern des Bun­des­par­tei­tags in einem ver­zwei­fel­ten Ver­such, noch etwas von der Iden­ti­tät der Par­tei zu ret­ten, durch den bis heu­te amtie­ren­den Ste­fan Kör­ner ersetzt wur­de (und bevor er natür­lich weni­ge Mona­te spä­ter aus der Par­tei aus­trat), saß der anwe­sen­de Teil des „lin­ken Flü­gels“ vor der Hal­le, brüll­te Kli­schee- und Durch­hal­te­pa­ro­len und grün­de­te zwi­schen­durch im Foy­er des Gebäu­des die „Pro­gres­si­ve Platt­form“ zwecks bes­se­rer „Sicht­bar­keit“ im inner­par­tei­li­chen Dis­kurs. Mitt­ler­wei­le ist ein nen­nens­wer­ter Teil der damals Betei­lig­ten ent­täuscht aus­ge­tre­ten und taucht gele­gent­lich dort auf, wo die „LINKE“ dis­ku­tiert. Die Pira­ten­par­tei befin­det sich nach dem Plat­zen der zunächst unbe­merkt ange­schwol­le­nen Bla­se nun in dem zumin­dest bemer­kens­wer­ten Zustand, dass gera­de ihre Vor­zei­ge­frak­ti­on im Ber­li­ner Abge­ord­ne­ten­haus eini­ge inzwi­schen par­tei­lo­se Mit­glie­der hat, die zum Teil gegen­ein­an­der intri­gie­ren, aber auch mit der Pira­ten­par­tei, auf­grund derer Idea­le sie 2011 ins Par­la­ment gewählt wur­den, nicht mehr viel anzu­fan­gen wissen.

2016, zehn Jah­re nach ihrer Grün­dung durch enga­gier­te Hacker, die ein gemein­sa­mes poli­ti­sches Ziel hat­ten, schaut die Pira­ten­par­tei Deutsch­land, deren Fah­ne nur noch von Ein­zel­nen wie Patrick Brey­er und Julia Reda trot­zig in den Wind gereckt wird, wie gelähmt aus­ge­rech­net der SPD dabei zu, wie sie das digi­ta­le Mit­ein­an­der unse­rer Gene­ra­ti­on in ein viel zu enges Geset­zes­kor­sett presst. Das poli­ti­sche Wir­ken der Hacker­sze­ne wur­de effi­zi­ent aus­ge­presst von Kar­rie­ri­sten und Idea­li­sten, die sich für die Frei­heit des Indi­vi­du­ums nur inter­es­sie­ren, so lan­ge sie selbst gemeint oder mit­ge­meint sind oder wenig­stens in Ruhm und/oder Reich­tum (wenn in Ber­lin sonst schon nichts mehr funk­tio­niert: an Posten­ent­loh­nung wird’s so schnell nicht man­geln) davon pro­fi­tie­ren kön­nen. Frei­heit im Inter­net? Klar, gern – außer für Bul­len und die Maskunaz_innen auf mei­ner Blocke­di­block-Liste. Wau Hol­land wür­de bit­te­re Män­ner­trä­nen weinen.

Wohin geht man als auf­rech­ter Kämp­fer für das ein­zig Gute, nach­dem der Wirt aus­ge­blu­tet am Boden liegt? Klar, zu den Lin­ken, denn im gro­ßen Kreis macht Bam­bu­le mehr Spaß. Immer nur mit­ein­an­der (oder über­haupt mal mit­ein­an­der) zu arbei­ten wäre ja auch lang­wei­lig und kon­ser­va­tiv und doof. Allein: der gemein­hin als femi­ni­stisch wahr­ge­nom­me­ne Kon­sens der Par­tei „Die.LINKE“ lässt dem rast­los kon­flikt­freu­di­gen Twit­ter­fe­mi­nis­mus nur wenig Pro­jek­ti­ons­flä­che. Nach den gemach­ten Erfah­run­gen mit der Pira­ten­par­tei war aller­dings die ver­meint­lich letz­te gro­ße nicht vir­tu­el­le Basti­on des geball­ten Frau­en­has­ses schnell iden­ti­fi­ziert, denn wo kam die hie­si­ge Pira­ten­par­tei doch gleich her? Rich­tig, aus dem Hacker­kreis und somit aus dem nähe­ren Umfeld des män­ner­bünd­le­ri­schen CCC kam sie her.

Auf ihn mit Aufschrei!

Seit spä­te­stens 2009, als die „Zensursula“-Debatte das Hacker­tum und sei­ne Befür­wor­ter ver­se­hent­lich in den Mit­tel­punkt des öffent­li­chen Inter­es­ses und somit auch der Auf­merk­sam­keit derer, um deren Part­ner­schaft beim Errei­chen heh­rer Zie­le – shut up and hack – man sich ver­mut­lich nicht gera­de bemüht haben soll­te, gerückt hat­te, wird nicht nur der Kodex der Pira­ten­par­tei gern ein­mal zur histo­ri­schen, aber bedeu­tungs­lo­sen Anek­do­te erklärt, son­dern auch die Hacker­ethik. Besu­cher des 26. Cha­os Com­mu­ni­ca­ti­on Con­gres­ses etwa haben wie­der­um medi­en­wirk­sam per­sön­li­che Daten von angeb­lich Neo­na­zi-rele­van­ten Web­sites publi­ziert, was in der Rezep­ti­on zunächst ein­mal auf den CCC zurück­fiel, der dafür aber nicht ver­ant­wort­lich war. Für die pri­va­ten Zie­le den Ruf derer zu ris­kie­ren, die sie mit ihrer zu libe­ra­len Hal­tung über­haupt erst erreich­bar machen, ist durch­aus mensch­lich, aber außer­halb der meist klei­nen rück­sichts­lo­sen Grup­pe schlicht­weg als Gift zu betrach­ten. Lin­ker Akti­vis­mus, der über den Ruf nach Kom­mu­ni­ka­ti­ons­frei­heit hin­aus­ging, hat das Hacker­tum sel­ten so offen­sicht­lich zu sei­nem Feind erklärt.

In den fol­gen­den Jah­ren war von lin­ken Hackern, die auf die Ethik pfif­fen, nicht mehr viel zu hören, dafür über­nahm eine ande­re Grup­pe die all­mäh­li­che Indok­tri­na­ti­on mit Frem­dem: 2012, auf dem 29. Con­gress, führ­te eine femi­ni­sti­sche Män­ner­grup­pe mit den wohl aus dem US-ame­ri­ka­ni­schen Raum stam­men­den „Cree­per Cards“ ein Ver­warn­sy­stem für Sexis­mus ein; die roten Kar­ten signa­li­sier­ten offen­bar eine größt­mög­li­che Ver­feh­lung (die Gren­ze hier­zu hat zum Bei­spiel die „Piratinnen“-Initiatorin Lee­na Simon über­schrit­ten), gel­be Kar­ten dien­ten der sanf­ten Ermah­nung. Der sati­ri­sche Umgang der wohl mei­sten Betrof­fe­nen mit die­sen Kar­ten führ­te über­ra­schen­der­wei­se nicht zur Ent­span­nung der Situa­ti­on; als im Fol­ge­jahr auf dem 30C3 Juli­an Assan­ge einen per Video über­tra­ge­nen Vor­trag über Mas­sen­über­wa­chung hal­ten soll­te, gaben sich die Femi­ni­stin­nen nicht mehr mit Kar­ten zufrie­den, son­dern klag­ten laut­stark und gewohnt kack­däm­lich dar­über, dass der CCC Frau­en „aus­schlie­ße“, indem er Leu­te, die sich mit einem Hacker­the­ma aus­ken­nen, zu Wort kom­men las­se, obwohl sie gera­de unter dem Ver­dacht ste­hen, sexu­ell über­grif­fig gewor­den zu sein. Hof­fent­lich hat den Frau­en, die frei­wil­lig den Con­gress besucht haben, wenig­stens jemand gesagt, dass sie gera­de aus­ge­schlos­sen wer­den, sonst war das wirk­lich nicht in Ordnung.

Trotz­dem scheint der ste­te Trop­fen den Stein nicht intakt gelas­sen zu haben. Den wohl lei­der nur vor­läu­fi­gen Höhe­punkt der Umwand­lung des Hacker­tums in ein Flau­sch­netz für Hob­by­ver­letz­te sehe ich mit der key­note des letzt­jäh­ri­gen 32C3 erreicht, die vom Per­so­na­li­ty-Blog „Netzpolitik.org“ als „inspi­rie­rend“, von ande­ren Besu­chern hin­ge­gen als „Low­le­vel-Gebrab­bel“ wahr­ge­nom­men wur­de: Es sprach eine Afri­ka­ne­rin, als deren Qua­li­fi­ka­ti­on ange­ge­ben wur­de, dass sie zwei­mal in ihrem Leben flüch­ten muss­te, dar­über, dass Men­schen net­ter zuein­an­der sein soll­ten. Schön, gut, pri­ma, ver­zicht­bar; aber die Saat war gesetzt, die Bot­schaft, Hacker (wir erin­nern uns: die wesent­li­che Gemein­sam­keit von Hackern ist es, dass sie krea­tiv mit Tech­nik umge­hen) sei­en für das Wohl­be­fin­den ihrer Mit­men­schen und ihre Inte­gra­ti­on in die Gesell­schaft zustän­dig und damit ver­ant­wort­lich, lag wäh­rend der vier Con­gress­ta­ge in der Luft.

Es ist inso­fern nur noch wenig erschreckend, dass Fefe kon­sta­tiert, der CCC beschäf­ti­ge sich inzwi­schen mehr mit well­ness als mit Aktivismus.
Aus­ge­rech­net der nicht unbe­dingt tech­nik­be­gei­ster­te Digi­tal­cou­ra­ge e.V. (ehe­dem Foe­BuD) sieht heu­te von Wei­tem wie die letz­te Basti­on der ursprüng­li­chen Nerd­po­li­tik aus; das ist der­sel­be Ver­ein, der sich damit rühmt, dass es ver­dien­te Mit­glie­der aus sei­nen Rei­hen waren, die die unsäg­li­che „Piratinnen“-Kampagne erst los­ge­tre­ten haben.

Es ist immer zu früh, auf­zu­ge­ben: aber was bleibt?

¡Ven­ce­re­mos!
Vic­tor Jara, 1973 ermordet


Nach­trag vom 16. Febru­ar 2021: Nicht nur bin ich inzwi­schen kein Mit­glied der genann­ten Ver­ei­ne mehr, auch Fefes Aus­tritt aus dem CCC erfolg­te wohl nicht ganz frei­wil­lig, teilt ein Blog mit, das die hie­si­ge Publi­ka­ti­on fre­cher­wei­se ein „klei­ne­res deut­sches Blog“ nennt. Der Rest mei­nes Tex­tes bleibt den­noch unredigiert.

Seri­en­na­vi­ga­ti­onCha­os Orchid Club: Der #33c3, ein teu­res Missverständnis? »

Senfecke:

  1. Felix „Fefe“ von Leit­ner ist aus dem Cha­os Com­pu­ter Club ausgetreten

    Isser das? Ich les da:

    mei­nen Aus­tritt aus dem CCC Berlin

    Ähm:

    von der Post erho­be­nen Gebüh­ren bei der Nut­zung von Mailbox-Netzen

    Das stimmt SO nicht. Die Post hat Gebüh­ren für die Nut­zung „ihrer“ Lei­tun­gen erho­ben. Ob da am ande­ren Ende ’ne Mail­box war oder Oma Tru­de aus Düs­sel­dorf, ist/war voll­kom­men Wumpe.
    Um etwa­ige kon­tra-korin­then zu verhindern:
    1. Ja, Oma Tru­de aus Düs­sel­dorf war ein Fern­ge­spräch, eine Mail­box in mei­ner Vor­wahl Ortsgespräch
    2. Ja, es gab Mail­bo­xen, die für Mail­box­ver­wen­dung „Gebüh­ren erho­ben haben“

    Anson­sten:
    ERSTER!

    • Ich kann sei­nen Blog­text ins­ge­samt nur so deu­ten, dass der gesam­te CCC für ihn nicht mehr inter­es­sant ist. Viel­leicht hat er sich blöd aus­ge­drückt, viel­leicht gibt es einen Nach­trag, aber du hast natür­lich recht, dass das nicht völ­lig klar ist.

      Was die Korin­then betrifft: nie­mand mag Klug­schei­ßer! Aber ja, streng genom­men habe ich das etwas sehr ver­kürzt und damit ver­fälscht dar­ge­stellt. Lässt du es als Dra­ma­tur­gie durchgehen?

  2. Dra­ma­tur­gie in nem Arti­kel, wo man im ersten Absatz schon ein­schläft? Na gut.
    Apro­pos „na gut“: Kein Kon­tra? Wir­ste alt?

    • Ich bin ein biss­chen in Restra­ge. Mög­li­cher­wei­se kor­ri­gie­re ich den Arti­kel mor­gen (brin­ge also zumin­dest einen auf­fäl­li­gen Hin­weis zu den Kom­men­ta­ren an) und habe mir bis dahin auch eine schlag­fer­ti­ge Ant­wort aus­ge­dacht, sobald ich mich abge­regt habe.

      • Der Femi­nis­mus war ja nicht schlecht, nur heu­te wo die recht­li­ge Gleich­be­rech­ti­gung erreicht wur­de sucht sich der Femi­nis­mus eben neue Betä­ti­gungs­fel­der um sei­ne Daseins­be­rech­ti­gung zu sichern und da kommt dann eben so ein Mum­piz ala Gen­der Stu­dies und poli­tisch kor­rek­te Mach­an­sprü­che bei raus.

  3. Wird Zeit die gesam­te Nerd Kul­tur ins Dark­net umzu­zie­hen und somit resi­stent gegen ideo­lo­gi­sche, poli­tisch kor­rek­te Kam­pa­gnen usw zu machen. Hacker­kul­tur soll eben kei­ne Mas­sen­kul­tur sein, den Mas­sen­kul­tur ist immer die Kul­tur der jeweils herr­schen­den Klasse.

  4. Schön, das es dich noch gibt, dass du noch Hirnfickst.Immer noch, oder schon wieder?
    Jeden­falls mit dei­nem Pira­ten­sa­lat bin ich weit­ge­hend ein­ver­stan­den, auch wenn eini­ges von pene­tran­ter Kleb­rig­keit fehlt.
    Was mich fra­gen lässt, ist dei­ne mehr­fa­che Erwöh­nung von „lin­ken“ Pira­ten, gab rsp. gibt esdie denn?
    Ich habe stets nur Möch­te­gern­al­lei­lin­ke bemerkt, die da ein selt­sa­mes Pseudo-„Linkentum“ instal­lie­ren woll­ten, sich unauf­fäl­lig oder mit Kra­wall in gewis­se Posi­tio­nen Schie­ben woll­ten, dazu etli­che ordent­li­cher Pira­ten recht schief „l(ver)inkten“, um so im heim­li­chen eigen-Embed­ding die Deu­tungs­ho­heit für 5. Inte­na­tio­na­le oder die biosozial(kl)rassistischen Anti­deut­schen her­zu­stel­len, wozu man­che recht­zei­tig ein Gespräch mit dem Hen­ry Kis­sin­ger führ­ten, hm …
    Aber „Lin­ke“ bei den Pira­ten? Und eine Anne Helm „links“?
    Ver­giss es.
    Ein altes Sprich­wort sagt:
    „Links ist IMMER dort, wo der DAUMEN rechts ist“ – und nun?https://tuxproject.de/blog/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_aufsmaul.gif

    War aber nett, mal wie­der was gefickt zu lesen, hirnig.
    https://tuxproject.de/blog/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_coolnew.gif

  5. Das Pro­blem ist Nai­vi­tät der betei­lig­ten gewe­sen. Als die Pira­ten nicht auf die femo­fa­schi­sti­sche Über­nah­me reagier­te haben, bzw. reagie­ren konn­ten, war ihr Schick­sal besie­gelt. Da konn­te man nur trau­rig zuschau­en. Kar­rie­ri­sten, Ego­ma­nen, Alu­hut­trä­ger etc. gibt es immer, in von Män­nern domi­nier­ten Struk­tu­ren wer­den die­se aber gebän­digt weil dort auch Lei­stung ver­langt wird. Die gro­ßen Par­tei­en wären nie ent­stan­den wenn Frau­en im glei­chen Maße in den Orts­grup­pen geses­sen hät­ten wie Männer.

    Frau­en „arbei­ten“ nun mal nahe­zu aus­schließ­lich mit den Mit­teln der Intri­ge, der Lüge und Appel­len an die nie­de­ren Instink­te. Das lässt sich mit die­sen dümm­li­chen faschi­sto­iden Twit­ter und Face­book „Frau­en­kam­pa­gnen“ sehr gut bele­gen. Da sind Sie nach mei­ner Beob­ach­tung auch wesent­lich bes­ser als Män­ner weil von „männ­li­cher Logik“ unbe­leckt. Das die­se Ele­men­te bei Män­ner­grup­pen auch vor­han­den ist sicher rich­tig, nur eben nicht in die­ser Aus­schließ­lich­keit. Dort sind die­se Mit­tel unter vie­len bei einer Aus­ein­an­der­set­zung und nicht das allei­ni­ge zu per­sön­li­chen Vor­teils­nah­men Aller­lei­art. Dar­über hin­aus ist es Frau­en nahe­zu immer unver­ständ­lich wie Mann für eine abstrak­te Idee kämp­fen kann ohne direkt per­sön­lich einen Vor­teil zu haben. Ohne kann sich aber nicht bil­den bzw. ist – wie am Bei­spiel der Pira­ten nach­weis­bar- dem Ver­fall preisgegeben.

    Dazu kommt noch das Frau­en, wenn sie Posi­tio­nen errun­gen haben die ihnen die Mög­lich­keit geben ver­su­chen Män­ner dort raus­zu­drücken. Bei Ihren Kla­gen gegen angeb­li­che Dis­kri­mi­nie­rung gehen Sie von sich aus, weil Sie von ihrem Ver­hal­ten auf ande­re schlie­ßen. Aktu­el­le Berich­te über die Yahoo Che­fin (die den Laden wohl end­gül­tig an die Wand gefah­ren hat) sind da ein net­tes Beispiel.

    Das passt den mei­sten ver­mut­lich nicht, was mir gleich­gül­tig ist. Mei­ne Annah­men sind ein­ge­trof­fen, sehr prä­zi­se sogar. Das scheint mein Modell (das Frau­en­ver­hal­ten in Grup­pen und Mas­sen beschreibt und nicht für eine ein­zel­ne gilt) zu bestätigen.

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