KaufbefehleMusikkritik
Musik 12/2008 – Favo­ri­ten und Analyse

Die­ser Arti­kel ist Teil 2 von 26 der Serie Jah­res­rück­blick

Hal­lo, lie­be Diesleser,
schon wie­der ist ein hal­bes Jahr ver­gan­gen, 2008 neigt sich dem Ende zu. Ein guter Zeit­punkt ist’s also, recht­zei­tig zu den letz­ten Weih­nachtsein­käu­fen eine abschlie­ßen­de Rück­schau auf die Alben des Jah­res sowie der letz­ten Jahr­zehn­te zu halten.

Wie immer kann ich natür­lich nur jene Alben in die Rück­schau auf­neh­men, die mir vor­lie­gen und die mir aus­rei­chend ver­traut sind. Den­noch ist zu hof­fen, dass der eine oder ande­re von euch sich mit der Retro­spek­ti­ve aus­ein­an­der­setzt und womög­lich etwas ent­deckt, was ihm gefällt. Ergän­zun­gen, sofern auf soli­der Kennt­nis des Ergänz­ten beru­hend, sind natür­lich jeder­zeit willkommen.

Der Voll­stän­dig­keit wegen:
Eini­ge Alben, die mir beim Anspie­len zwar spon­tan gefie­len, über die ich jedoch noch kein aus­rei­chen­des Urteil fäl­len konn­te, feh­len aus eben­die­sem Grund. Lie­ber einen Qua­li­täts­kauf zu wenig als einen Rein­fall zu viel in der Liste.

Da sich auch mein Musik­ge­schmack indes hin und wie­der wan­delt, sei dies­mal vor­weg erwähnt, dass die Num­me­rie­rung zwar durch­aus eine „Top­li­ste“, jedoch kei­ne geord­ne­te dar­stellt. Das Kapi­tel „Deutsch­rock“ möch­te ich aus Grün­den der Über­sicht dies­mal auch geson­dert anfügen.
Für alles, was im Fol­gen­den auf­ge­führt wird, kann ich jeden­falls glei­cher­ma­ßen den Kauf empfehlen.

Fro­hes Hören daher bei die­sen Tonträgern:

Teil 1: Diver­se Genres

  1. Tin­der­sticks – The Hun­gry Saw
    „And still we try to reach for what is gone tonight, and they’­re here“ (Yesterday’s Tomorrow)

    Die bri­ti­sche Band Tin­der­sticks um Sän­ger Stuart A. Stap­les ist mit ihren Wer­ken kaum bekannt, wird für bekann­te­re Grup­pen wie Nick Cave & The Bad Seeds aller­dings gern als Vor­bild zitiert.

    Dabei haben sie musi­ka­lisch kaum gemeinsam:
    Das Album The Hun­gry Saw ist alles ande­re als lär­mig, das Gen­re Rock­mu­sik lässt sich kei­nes­falls auf es anwen­den. Die ursprüng­li­che Beset­zung wur­de mit die­sem Album zur Hälf­te auf­ge­löst, so dass Per­kus­si­on und Strei­cher, die das Album weit­ge­hend bestim­men, eine noch melan­cho­li­sche­re Stim­mung als noch auf sei­nen ver­gleichs­wei­se fröh­li­chen Vor­gän­gern ver­brei­ten. Der tie­fe, gebro­che­ne Gesang, der Geg­ner die­ser Musik­rich­tung (spon­tan kommt mir das Wort „Kamm­er­folk“ in den Sinn) mit­un­ter an eine nicht all­zu kind­li­che Ver­si­on von Ker­mit dem Frosch den­ken las­sen mag, lässt den Hörer am Ende des Albums merk­wür­dig leer, aber auch befreit zurück.

    Auf jeden Fall ist eine Hör­pro­be zu emp­feh­len, zum Bei­spiel Yesterday’s Tomor­row auf You­Tube.

  2. The Hold Ste­ady – Stay Positive
    „I know you’­re pret­ty pissed, I hope you’ll still let me kiss you.“ (Maga­zi­nes)

    Um die Stim­mung, in der The Hun­gry Saw den Hörer hin­ter­lässt, wie­der zu erwär­men, hilft wie so oft ein wenig Indie-Rock.
    The Hold Ste­ady aus New York wer­den bis­wei­len mit Bruce Springsteen ver­gli­chen, machen aber weit­aus mehr Spaß.

    Ver­glei­che sind schwie­rig zu zie­hen; The Hold Ste­ady haben einen durch­weg eige­nen Stil, der sie von den übri­gen Ver­tre­tern der in der Regel recht ein­tö­ni­gen „Indie-Wel­le“ (Kai­ser Chiefs und wie sie alle hei­ßen) erfreu­lich unterscheidet.

    Der Name des Albums ist Pro­gramm, so abge­schmackt dies auch klin­gen mag. Opti­mi­sti­sche Tex­te über ver­schie­de­ne Aspek­te des Lebens, gepaart mit abwechs­lungs­rei­chen Melo­dien, ver­brei­ten ein Fee­ling, das sich gewa­schen hat, aber hallo.
    (Ich hof­fe, die Par­odie auf moder­ne Medi­en ist mir halb­wegs gelungen.)

    Hör­pro­ben:
    Amazon.de hat 30-sekün­di­ge Hör­pro­ben im Archiv.

    Lei­der bringt auch Stay Posi­ti­ve die unan­ge­neh­me Eigen­art vie­ler „Indie“-Alben mit, dass sich beim drit­ten oder vier­ten Hör­durch­lauf der „Aha-“ bzw. „Oho-Effekt“ weit­ge­hend abge­nutzt hat. Damit kei­ne Lan­ge­wei­le auf­kommt, geht’s direkt wei­ter mit dem näch­sten Album:

  3. Sigur Rós – Með suð í­ eyrum við spilum endalaust
    „Allt gley­mist í smás­má stund og rætist samt, opna augun, ó nei!“ (Inní­ Mér Syn­gur Vitleysingur)

    Die Islän­der mit dem eigen­ar­ti­gen Fal­sett­ge­sang sind zurück, ohne jemals weg gewe­sen zu sein, und sie legen nach ihrem inzwi­schen drei Jah­re altem Werk Takk… („Dan­ke…“), das mit sei­ner gera­de­zu sprü­hen­den Fröh­lich­keit – wie immer dies aus­se­hen mag – nach dem ele­gi­schen, nach­denk­li­chen Dop­pel­al­bum () einen Bruch im Stil des Quar­tetts dar­stell­te, einen Nach­fol­ger vor, der dies kon­se­quent weiterführt.

    „Mit einem Brum­men in den Ohren spie­len wir end­los wei­ter“, in der Tat, dies schei­nen sie zu tun:
    Wäre nicht der erste Teil des Albums mit den ein­gän­gi­gen Mit­summ-Melo­dien der selt­sam hei­te­ren Sin­gle Gob­ble­di­gook und des oben bereits zitier­ten Inní­ Mér Syn­gur Vitley­sin­gur, so könn­te man die­ses Album in der End­los­schlei­fe hören, ohne es direkt zu bemer­ken; bereits wenig spä­ter näm­lich brei­ten Sigur Rós wie­der ihre Klang­wel­ten aus.

    Und da bei Sigur Rós, anders als bei vie­len die­ser ekli­gen Charts­mu­si­ker, kein Album das glei­che ist wie sein Vor­gän­ger, gibt es auch auf Með suð í­ eyrum við spilum end­al­aust vie­le Details zu ent­decken. So wird zum Bei­spiel All Alright erst­mals auf (immer­hin schlecht ver­ständ­li­chem) Eng­lisch into­niert; in Stück 7 (Ára Bátur) wirkt gar das Lon­do­ner Sin­fo­nie­or­che­ster mit.

    Das (pas­sen­de) Titel­fo­to – eini­ge fröh­li­che Nack­te in frei­er Natur – wur­de übri­gens kon­se­quent in das Video zu Gob­ble­di­gook über­führt. So ist auch für’s Auge was dabei.

    Hör­pro­ben:
    Auf YouTube.com gibt es die Vide­os zu Gob­ble­di­gook und Inní­ Mér Syn­gur Vitley­sin­gur zu beäu­gen. Viel Spaß!

  4. Cog – Sha­ring Space
    „I don’t listen at all to the govern­ment“ (Swamp)

    Von schwe­ben­der Eso­te­rik nun­mehr wie­der zurück zu erdi­gem Rock.
    Bezüg­lich der austra­li­schen Grup­pe Cog ist den mei­sten Lesern die­ser Zei­len ver­mut­lich nur bekannt, dass ihr aktu­el­les Album, obwohl nicht mehr „brand­neu“, bei Amazon.de lächer­lich weni­ge Kun­den­re­zen­sio­nen (zum Zeit­punkt des Ver­fas­sens exakt 1) hat und folg­lich kei­nen all­zu hohen Ver­brei­tungs­grad zu haben scheint.

    Das ist durch­aus scha­de, denn Cog machen wirk­lich gute Musik. Das Gitar­ren­ge­schram­mel fin­det nicht im Vor­der­grund, son­dern als Lied­be­glei­tung statt, statt­des­sen haut der Schlag­zeu­ger drauf, dass es kracht.
    (Das ist aus­nahms­wei­se nicht bild­lich gemeint.)

    War­um die eng­li­sche Wiki­pe­dia Cog als pro­gres­si­ve rock ein­stuft, wun­dert mich ein wenig; sich selbst nennt die Band schlicht eine Rock­band. Ich wür­de zudem noch das Adjek­tiv „Inde­pen­dent“ dazu­packen, denn trotz aller Gefäl­lig­keit: Im Radio lau­fen sie mei­nes Wis­sens nie.
    (Gegen­be­le­ge bit­te jeder­zeit zukom­men lassen!)

    Text­lich haben Cog ein paar sehr gute Ideen parat – ein Bei­spiel habe ich oben zitiert -, und wer jetzt noch her­aus­fin­det, an wen mich der Sän­ger erin­nert, tut mir einen gro­ßen Gefal­len. Ich kom­me nicht darauf.

    Hör­pro­ben:
    In ihrem MySpace-Pro­fil kann man eini­ge Lie­der von Cog gra­tis anhö­ren und mit der rich­ti­gen Tech­nik auch her­un­ter­la­den.

    :)

    Eine Melan­ge aus dem Gesang und der Fröh­lich­keit von Sigur Rós und der Inde­pen­dent-Atti­tü­de von Cog und The Hold Ste­ady hat das fol­gen­de Album zu bieten:

  5. Por­tu­gal. The Man – Cen­so­red Colors
    „Lay me back down in the holes and the warmth that we’­ve war­med up.“ (Lay Me Back Down)

    Ich ertap­pe mich selbst nur sel­ten dabei, Lie­der im ÖPNV, in Mathe­ma­tik­vor­le­sun­gen und/oder wäh­rend der Kör­per­rei­ni­gung mit­zu­sum­men, aber Lay Me Back Down ist ein ver­damm­ter Ohr­wurm, seit Mona­ten schon. Das vom Feuil­le­ton geprie­se­ne Vor­gän­ger­werk Church Mouth war durch­aus auch recht nett, aber Cen­so­red Colors ist schlicht grandios.

    Das Eröff­nungs­stück (das nun schon mehr­fach erwähn­te Lay Me Back Down) führt, was heut­zu­ta­ge nicht mehr (?) all­zu selbst­ver­ständ­lich ist, tat­säch­lich in die Stim­mung des Albums ein; es mag durch­aus sein, dass da der Über­schwang aus mir spricht (und im Kopf den Refrain von Lay Me Back Down mit­summt), jedoch ist die sprich­wört­li­che Son­ne, die beim Hören aus dem Gesäß des Kon­su­men­ten strahlt, noch eine fast zu blas­se Metapher.

    Der hohe Gesang wird ver­mut­lich an sich nicht jeder­manns Geschmack ent­spre­chen, aber er passt zur Musik. Mal im Ernst: Metal-Gegrun­ze zu Sommermelodien?

    Ein Amazon.de-Rezen­sent hat das Album übri­gens wie folgt bewertet:

    Wer in die Plat­te rein­hört, bemerkt schnell, dass es sich hier um eine Band mit einem unver­wech­sel­ba­ren Sound han­delt. Egal, ob sie lei­se­re Töne anschlägt, die an Cake, Deus, At-the-Dri­ve-In erin­nert. Oder ob die Band 40 Jah­re Rock­mu­sik wie durch ein Kalei­do­skop in völ­lig eigen­stän­di­ge, extrem tanz­ba­re Song­struk­tu­ren inte­griert. Dabei schafft es die Band immer wie­der, Tem­po- und Stil­wech­sel inner­halb eines Stücks ohne jede Bruch­stel­le har­mo­nisch ein­zu­fan­gen. Vie­le der Songs wir­ken so wie Hym­nen, die bei jedem Hören wach­sen und wachsen.

    „Tanz­bar“ ist, wenn auch ein recht meta­pho­ri­scher Kunst­be­griff, eins der bei­den Wör­ter, mit dem sich die­ses Album am besten zusam­men­fas­sen lässt. Das ande­re ist „fröh­lich“, aber das habe ich oben schon verbraucht.

    ;)

    Hör­pro­be:
    Es erscheint vor­aus­sicht­lich nur wenig über­ra­schend; als Hör­pro­be zu die­sem Album emp­feh­le ich das Video zu Lay Me Back Down auf YouTube.com. Mit­sum­men oder ent­rü­stet schlie­ßen; ihr habt die Wahl!

  6. The Ascent Of Ever­est – How lonely sits the city !Auch die Abschluss­li­ste 2008 muss nicht auf ein wenig instru­men­ta­len Post­rock ver­zich­ten. Das Leer­zei­chen vor dem Aus­ru­fe­zei­chen gehört, soweit mir bekannt ist, zum Titel des Albums und ist daher kein Schreibfehler.
    Wobei es doch schwer genug ist, beim Rezen­sie­ren die­ses Albums kei­ne Schreib­feh­ler zu machen: Titel wie As the City Bur­ned We Trem­bled for We Saw the Making of Their Undo­ing in Our Own Hearts und Moun­ta­ins: c) Sing Out as Hope Rises With the First Breath of Dawn zei­gen, wo The Ascent Of Ever­est anzu­sie­deln sind. Auch die Gen­re­grö­ßen Mog­wai, deren Musik The Ascent Of Ever­est sich oft nähern, sind dafür bekannt, ihren Stücken gern über­lan­ge Titel (ein Bei­spiel: I Love You, I’m Going To Blow Up Your School) zu geben.

    Da The Ascent Of Ever­est, von den Sprach­fet­zen in A Thre­no­dy For the Vic­tims of Novem­ber Second abge­se­hen, auf Gesang ver­zich­ten, kann man nur spe­ku­lie­ren, was die Titel zu bedeu­ten haben; aber ent­schei­dend ist, was drin ist.
    Und das ist eine gan­ze Menge.

    Die gen­re­ty­pi­schen Gitar­ren­wän­de, wie sie zum Bei­spiel Oce­an­si­ze oder die von mir in der Halb­jah­res­rück­schau hoch bewer­te­ten Dear John Let­ter auf­bau­en, las­sen The Ascent Of Ever­est weit­ge­hend unauf­ge­baut, den­noch gibt es hier durch­schnitt­lich 10-minü­ti­ge Instru­men­tal­or­gi­en mit Cre­scen­di und Decre­scen­di auf die Ohren.

    Damit man mich nicht falsch versteht:
    The Ascent Of Ever­est sind soli­der Post­rock, wie man ihn kennt und toll fin­det. Nicht über­ra­gend gut, aber auch nicht über­ra­gend schlecht.
    Die­ses Album ist viel­mehr reprä­sen­ta­tiv für die ande­ren Wer­ke die­ser musi­ka­li­schen Schub­la­de zu betrach­ten, die in die­sem Jahr erschie­nen, dar­un­ter auch The Hawk Is How­ling von Mog­wai, das in der Pres­se bereits aus­rei­chend, so mei­ne ich, gewür­digt wurde.

    Hör­pro­ben:
    Tei­le des Albums stellt die Band in ihrem MySpace-Pro­fil zum kosten­lo­sen Hören bereit.

    Zusatz­tipp:
    Wer auch am Ende die­ses Jah­res von die­ser Musik­rich­tung noch nicht genug hat, dem sei der Sam­pler 2008 der bei­den Labels Cavi­ty Records und The Mylene Sheath ans Herz gelegt, auf dem unter ande­rem die gran­dio­se Band If The­se Trees Could Talk sich aus­to­ben darf.
    Mehr dazu unten.

Womit wir auch schon bei einer zen­tra­len Fra­ge wären:
Am Jah­res­en­de ist oft kein Geld mehr für Ton­trä­ger übrig – was tun?

Kein Pro­blem:

Teil 2: Kosten­los muss nicht schlecht sein

Radio­head haben es vor­ge­macht (In Rain­bows), Maril­li­on (ihr wisst schon, die mit Kay­leigh) haben in die­sem Jahr mit dem Dop­pel­al­bum Hap­pi­ness Is The Road nachgelegt:
Auch Musik, die man kau­fen kann, muss nicht teu­er sein.

Einer der für alle Betei­lig­ten posi­ti­ven Effek­te des Inter­nets ist die Mög­lich­keit, die eige­nen Wer­ke einem gro­ßen Publi­kum in kur­zer Zeit zugäng­lich zu machen.
Auch auf die Gefahr hin, dass die­se Vor­ge­hens­wei­se auch auf lan­ge Sicht wenig ein­träg­lich bleibt – Radi­us System, auf deren Album Escape / Restart ich zum ersten Halb­jahr 2008 an die­ser Stel­le hin­ge­wie­sen hat­te, haben sich mitt­ler­wei­le auf­ge­löst -, so bie­ten im Inter­net doch auch wei­ter­hin gute, jedoch weit­hin unbe­kann­te Bands ihr gei­sti­ges Eigen­tum frei an.

In die­sem Halb­jahr sind mir (bzw. Peter) neben den unver­meid­li­chen Maril­li­on vor allem die­se Grup­pen aufgefallen:

  1. Her­me­lin – Her­me­linHer­me­lin kom­men aus Han­no­ver und machen – was auch sonst? – Post-/Al­ter­na­ti­ve Rock. Dabei gehen sie reich­lich bis­sig zu Wer­ke, was ich hier bereits vor einer Wei­le anmerk­te; sowohl die Postrock­he­ro­en Isis und Mog­wai als auch die Noi­ser­ocker Sonic Youth sind erkenn­ba­re Inspi­ra­tio­nen.Bezugs­mög­lich­kei­ten:
    Das Album kann man wahl­wei­se bei 12rec.net, der Plat­ten­fir­ma der Band, oder bei eMu­le herunterladen.

    Wer mei­ne Begei­ste­rung für Gitar­ren­tür­me resp. ‑stür­me nicht teilt, für den ist viel­leicht eher dies interessant:

  2. The Wood­lou­ses – Life … And Simp­le Plea­su­resThe Wood­lou­ses („die Kel­ler­as­seln“) kom­men aus Frank­reich, aber das merkt man nicht.
    Ihre Musik beschrieb Peter folgendermaßen:

    Musi­ka­lisch wird ordent­lich aus­ge­teilt. Zwi­schen knacki­gen Alter­na­ti­ve und noi­si­gen Gitar­ren­sounds, cat­chy Melo­dien und rup­pi­ge Aus­brü­che ist alles vor­han­den, was das Herz begehrt.

    Es wird erfreu­lich wenig gebratzt, statt­des­sen musi­zie­ren The Wood­lou­ses irgend­wo zwi­schen The Vel­vet Under­ground, Oasis und Oce­an­si­ze, zwi­schen Noi­se und Pop/Rock.
    Gefällt!

    Bezugs­mög­lich­kei­ten:
    Das Album gibt es auf der Web­sei­te der Band als Gesamt­pa­ket oder ein­zeln zum Her­un­ter­la­den; bei eMu­le steht’s aber auch herum.

  3. Cavi­ty Records / The Mylene Sheath – Sam­pler 2008Unter dem Stich­wort The Ascent Of Ever­est erwähn­te ich die­se Kom­pi­la­ti­on bereits kurz.
    In Kür­ze: Es han­delt sich um eine Zusam­men­stel­lung von Stücken, deren Inter­pre­ten bei den Labels Cavi­ty Records oder The Mylene Sheath unter Ver­trag ste­hen, dar­un­ter auch bekann­te Grup­pen wie Cas­pian und If The­se Trees Could Talk. Genre(s): Post­rock und/oder Shoe­ga­zing. Kurz genug?

    Bezugs­mög­lich­kei­ten:
    Her­un­ter­la­den kann man sich das Archiv von der Inter­net­prä­senz von The Mylene Sheath oder bei eMu­le.

„Halt“, höre ich da die Stim­men auf den preis­wer­ten Plät­zen ein­wen­den, „was ist mit der deut­schen Musik?“

Die Fra­ge ist schnell beant­wor­tet, denn, wie ich ein­gangs anmerk­te, es folgt ein wei­te­rer Teil die­ses Beitrags:

Teil 3: Deutsch­rock

Im Jahr 2008 gab es natür­lich nicht nur viel Indie- und Post­rock, son­dern auch soli­den Rock mit deut­schen Tex­ten. Vier nicht üble Ver­tre­ter die­ser Gat­tung folgen:

  1. Sport – Unter den Wolken
    „Ohne Wor­te fällt das Spre­chen schwer.“ (Der Schmerz)

    Die Ham­bur­ger Grup­pe Sport, der auch Kan­te-Gitar­rist Felix Mül­ler ange­hört, habe ich, Asche auf mein ergrau­tes Haupt, in der Zeit­schrift VISIONS zum ersten Mal zur Kennt­nis genommen.
    Und das offen­bar durch­aus nicht zu früh: Schon das erste Lied Gehirn­er­schüt­te­rung über­trifft das offen­bar als melo­di­sche Inspi­ra­ti­on die­nen­de Tag mit Schutz­um­schlag von Bela B. an Schlag­kraft. Die Gehirn­er­schüt­te­rung ist indes kei­ne Fol­ge über­trie­be­ner Lei­bes­er­tüch­ti­gung; viel­mehr dre­hen sich die Tex­te um Inter­hu­ma­nes wie das lei­di­ge The­ma Lie­be oder Zwei­fel. Und obwohl die­se Tex­te auch Ekel­pop­grup­pen wie den Kil­ler­pil­zen zuzu­trau­en wären, möch­te ich doch beto­nen: Hier wird sozu­sa­gen gerockt, ohne Luft zu holen.

    Auf Amazon.de heißt es in Originalorthografie:

    Über den Wol­ken muss die Frei­heit wohl gren­zen­los sein. Alle Äng­ste, alle Sor­gen, sagt man, blie­ben dar­un­ter ver­bor­gen, nerv­te einst Rein­hard Mey. Das Ham­bur­ger Trio Sport beschäf­tigt sich natür­lich trotz­dem lie­ber mit dem Elend „Unter den Wol­ken“ und bohrt mit intel­li­gen­ten und kitsch­frei­en Tex­ten in man­cher Wun­de. Es geht um geschei­ter­te Sin­su­che, Ver­lust, Depresssion.

    Hör­pro­ben:
    Rein­hö­ren kann man natür­lich eben­falls auf Amazon.de. Es ist eine gute Idee.

    Aber auch die schon län­ger eta­blier­ten Musi­ker waren 2008 recht produktiv:

  2. Farin Urlaub Racing Team – Die Wahr­heit übers Lügen
    „Ich bin nur ein Mann, aber auch ich hab Gefüh­le; ich gebe gern zu, es sind nicht so vie­le.“ (Krieg)

    Nicht schlecht:
    Kaum ist die aktu­el­le Tour sei­ner Stamm­band Die Ärz­te vor­über, geht Farin Urlaub wie­der ins Auf­nah­me­stu­dio und spielt mit sei­ner per­sön­li­chen Begleit­band, dem Racing Team, des­sen Name nun erst­mals auf dem Titel­bild eines Stu­dio­al­bums zu lesen lst, andert­halb neue Alben ein.

    War­um anderthalb?

    Nun, tat­säch­lich besteht das Album aus bei­na­he zwei Alben; das erste, grö­ße­re („Büf­fel­her­de“) besteht aus elf Rock­songs, unter ande­rem aus der Vor­ab­sin­gle Nichim­griff, auf dem zwei­ten („Pony­hof“) gibt es vier Ska-Stücke zu hören.

    Der deut­lich­ste Unter­schied zum vori­gen Stu­dio­al­bum Am Ende der Son­ne liegt, wie so oft, in den Texten:
    Von weni­gen Aus­nah­men (u. a. Die Lei­che) abge­se­hen kann man sich über die mei­sten von ihnen wie­der herr­lich amüsieren.
    „Der Papst sagt: In der Nase bohrn ist noch kein In-sich-gehn!“ (I.f.d.g.) – jawohl!

    (Alle Tex­te des Albums gibt es hier zum Lesen.)

    Über die Iden­ti­tät von Gobi Todic, des Titel­hel­den eines der Stücke, wird im Inter­net der­zeit auch viel­fach dis­ku­tiert. Ob er ein kom­mu­ni­sti­scher Kämp­fer war oder eine fik­ti­ve Figur ist, ist mei­nes Wis­sens noch immer unge­klärt, das ist aber auch nicht Gegen­stand die­ser Rezen­si­on. Das Lied indes gefällt mir.

    Dass das Stück Insel von der zwei­ten CD See­ed min­de­stens kopiert, wenn nicht gar pri­ma par­odiert, und der Refrain von Mon­ster unfer­tig klingt, tut dem Gesamt­ein­druck kei­nen Abbruch.
    (Zum Glück muss ich hier kei­ne Punk­te vergeben!)

    Hör­pro­be:
    Das offi­zi­el­le Video zu Nichim­griff gibt es natür­lich auf YouTube.com, wo man mit ein wenig Geduld ver­mut­lich auch den einen oder ande­ren Mit­schnitt ande­rer Lie­der des Albums fin­den kann.

    ;)

    Und wer lie­ber Krach als Rock mag, dem kann natür­lich auch in die­sem Jahr gehol­fen werden:

  3. Die Toten Hosen – In aller Stille
    „Schau dich an, willst du unsterb­lich sein? Gott sei Dank: Leben ist töd­lich.“ (Leben ist tödlich)

    Das aktu­el­le Album der Punk­rock­grup­pe Die Toten Hosen heißt In aller Stil­le und ist das neue­ste Album die­ser Rück­schau, damit auch das, mit dem ich noch am wenig­sten ver­traut bin.
    Somit ist fol­gen­der Text ein rela­tiv unbe­darf­ter erster Hör­ein­druck und beleuch­tet ver­mut­lich vie­le Bestand­tei­le des Albums nur unzureichend.

    Ähn­lich dem oben beschrie­be­nen Die Wahr­heit übers Lügen des Herrn Farin Urlaub ist auch auf In aller Stil­le ein Stil­wech­sel zu hören.
    Obwohl das der­weil bereits vier Jah­re alte Vor­gän­ger-Stu­dio­al­bum Zurück zum Glück eini­ge durch­weg gute Lie­der bot (mein Favo­rit: Ich bin die Sehn­sucht in dir), aber für das weit­ge­hen­de Feh­len der bekann­ten „Mit­gröl­hym­nen“ viel­fach kri­ti­siert wur­de, blei­ben Die Toten Hosen, dies sei ihnen zuge­stan­den, auf dem ein­ge­schla­ge­nen Kurs.

    In der ersten Sin­gle Strom steckt viel Kraft, die mit weni­gen Aus­nah­men auch dem Rest des Albums inne­wohnt. Von den eher ruhi­gen Num­mern sticht Auf­lö­sen, ein Duett (mit einer Frau! Was ist pas­siert?), text­lich her­vor; bei den Ärz­ten wür­de solch ein Lied wie­der zu wochen­lan­gen Dis­kus­sio­nen dar­über füh­ren, ob das ein Zei­chen für eine bevor ste­hen­de Tren­nung der Grup­pe ist, herr­je. „Wenn wir uns jetzt auflösen…“

    Zudem auf­ge­fal­len sind mir Dis­co, unge­wohnt mit Dis­co­klän­gen unter­legt, und Leben ist töd­lich, das text­lich auf Unsterb­lich vom gleich­na­mi­gen Album Bezug nimmt.

    Hör­pro­ben:
    Auf der Web­site der Toten Hosen gibt es der­zeit eine Son­der­sei­te zum Album, auf der man auch Hör­pro­ben findet.

    Das ist noch zu wenig experimentell?

    Es folgt eine letz­te kur­ze Kaufempfehlung:

  4. 1000 Robo­ta – Du nicht er nicht sie nicht
    „Du fragst dich sicher: War­um ver­schwen­dest du dei­ne Zeit?“ (Mein Traum)

    Auf die­se knuf­fi­gen Jung­mu­si­ker aus Ham­burg (ich hof­fe, hier stim­men mei­ne Infor­ma­tio­nen) bin ich, wie so oft, bei den Schall­gren­zen gestoßen.
    Und noch am 31. Okto­ber schrieb ich dort:

    ich weiß nicht.. werd mit denen nicht grün :)
    irgend­wo zwi­schen, hm, fehl­far­ben und toco­tro­nic, nur monotoner…

    Inzwi­schen muss ich die­se Kri­tik ein wenig abschwächen.
    Bei den von mir erlausch­ten Inspi­ra­to­ren Fehl­far­ben und Toco­tro­nic blei­be ich, hin­zu kommt aller­dings noch eine Pri­se Die Gol­de­nen Zitro­nen (Mein Traum), und schon sieht das ganz anders aus und klingt auch im Unter­be­wuss­ten viel angenehmer.

    Text­lich und gesang­lich ist die Inspi­ra­ti­on durch die Fehl­far­ben mei­nes Erach­tens die deut­lich­ste, der größ­te Unter­schied liegt dar­in, dass die Tex­te der 1000 Robo­ta – wie schon die der oben erwähn­ten Sport – sich pri­mär um Inter­hu­ma­nes drehen.

    Freun­de min­de­stens der Fehl­far­ben kön­nen einen Blind­kauf wagen, für alle ande­ren gibt es eine Hör­pro­be:
    Das Lied 1234567 gibt es sei­tens der Plat­ten­fir­ma Tape­te Records gra­tis zum Her­un­ter­la­den.

Teil 4: Rück­schau

Auch dies­mal möch­te ich mei­ne Ana­ly­se des dies­jäh­ri­gen Musik­kon­sum­mark­tes mit einer Rück­schau auf die letz­ten 40 Jah­re der Musik­ge­schich­te schlie­ßen, wie immer von hin­ten nach vorn und wie immer ohne Anspruch auf all­ge­mein aner­kann­ten Musikgeschmack.
Ergän­zun­gen sind natür­lich auch hier jeder­zeit gern gesehen.

  • Vor 40 Jahren:
    The Vel­vet Under­ground – White light / White heat

    1968 war ein über­aus pro­duk­ti­ves Jahr für die Rockmusik.
    Bene­belt vom Som­mer der Lie­be tanz­ten die Blu­men­kin­der zu den psy­che­de­li­schen Klän­gen von Listening und der bereits mit Klang­col­la­gen arbei­ten­den West Coast Pop Art Expe­ri­men­tal Band, die Beat­les ver­öf­fent­lich­ten das selbst­be­ti­tel­te Dop­pel­al­bum, das heut­zu­ta­ge wegen sei­nes Covers meist das Wei­ße Album genannt wird, und in New York mach­ten sich The Vel­vet Under­ground, seit ihren ersten Auf­trit­ten im Rah­men der Schau Explo­ding Pla­stic Ine­vi­ta­ble als Andy War­hols Todes­schwa­dron bekannt, selbstständig.

    Das Album White light / White heat, erst­mals unab­hän­gig von ihrem ehe­ma­li­gen Men­tor pro­du­ziert und somit auch ohne die von die­sem geför­der­te Sän­ge­rin Nico, ist das expe­ri­men­tell­ste Album der Grup­pe geblie­ben. Ein gefäl­li­ges, radio­taug­li­ches Lied wie das wei­che Sun­day Mor­ning vom Debüt­al­bum ist hier nicht zu fin­den, der Ein­satz von Rück­kopp­lun­gen und Ver­zer­rung ist sogar noch ver­stärkt wor­den. Ein­zig auf Here She Comes Now, das auch von Nir­va­na sein könn­te, hal­ten sich die vier Musi­ker ein wenig zurück, den­noch klingt auch die­ses Stück, als wür­de jeder­zeit der Aus­bruch erfol­gen. Die Abblen­dung mag dann doch über­ra­schend scheinen.

    The Gift, von mir im Zusam­men­hang mit Nick Cave schon ein­mal erwähnt, ist eine Kurz­ge­schich­te über ein Lie­bes­paar, an deren Ende – natür­lich – Blut fließt. Das Titel­stück White light / White heat hin­ge­gen ist Avant­gar­de­rock ähn­lich Euro­pean Son vom Erstalbum.

    Der Höhe­punkt der sechs durch­weg – für dama­li­ge Ver­hält­nis­se – bru­ta­len kako­pho­ni­schen Krach­or­gi­en ist das abschlie­ßen­de, über 17 Minu­ten lan­ge Sister Ray, des­sen sur­rea­li­sti­scher Text von Dro­gen, Mord und Trans­ve­sti­tis­mus handelt.
    Klei­ner Aus­schnitt gefällig?

    Cecil’s got his new pie­ce, he cocks and shoots bet­ween three and four,
    he aims it at the sail­or, shoots him down dead on the floor.
    „Aw, you should­n’t do that!
    Don’t you know you’ll stain the carpet?
    Don’t you know you’ll stain the carpet?
    And by the way man, have you got a dollar?“

    Durch­aus har­ter Stoff im Jahr der Lie­be, die gewoll­te Pro­vo­ka­ti­on hat ihr Ziel indes sicher­lich nicht verfehlt.
    Lei­der warf Lou Reed den eher avant­gar­di­sti­schen John Cale noch im sel­ben Jahr aus der Band, so dass die Nach­fol­ge­al­ben aus künst­le­ri­scher Sicht ver­gleichs­wei­se belang­los blieben.
    Das Erbe der radi­ka­len The Vel­vet Under­ground bleibt jedoch bis heu­te in Bands wie Joy Divi­si­on, Sonic Youth und vie­len ande­ren erhalten.

  • Vor 30 Jahren:
    The Rol­ling Stones – Some Girls

    1978 war, bedingt auch durch den Auf­stieg des Punk, außer dem Pro­gres­si­ve Rock erst­mals auch eine wei­te­re bis dahin popu­lä­re Musik­rich­tung im Abwind:
    Die Geg­ner der Dis­co-Kul­tur kri­ti­sier­ten die ver­gleichs­wei­se bana­len Tex­te und die ein­falls­lo­sen Rhyth­men. Bis die Initia­ti­ve „Death to Dis­co“ um den DJ Ste­ve Dahl sich for­mie­ren soll­te, dau­er­te es noch ein Jahr. Bis dahin blieb Bands wie den Rol­ling Stones wie auch zahl­lo­sen frü­hen Metal­bands die Wahl, sich mit der neu­en Jugend­kul­tur zu arran­gie­ren oder sie zu ignorieren.

    The Rol­ling Stones ent­schie­den sich für erste­res; auf dem Album Some Girls fin­den sich neben dem bekann­ten Beast of Bur­den auch zwei eher unty­pi­sche Stücke:

    Wäh­rend Shat­te­red durch Mick Jag­gers Sprech­ge­sang auf­fällt und sich somit musi­ka­lisch wie auch text­lich zwi­schen Funk und frü­hem Rap bewegt, stellt Miss you mit sei­nem mar­kan­ten Bass, den mehr­stim­mi­gen Chö­ren und dem Saxo­fon­so­lo eine Ver­beu­gung vor der Dis­co­mu­sik dar.

    Wie­so die­ses Album regel­mä­ßig als einer der schlech­te­sten Stones-Ton­trä­ger bewer­tet wird, ist für mich unbegreiflich.
    Es ist mein per­sön­li­cher Favorit.

  • Vor 20 Jahren:
    The Fall – The Frenz Experiment

    1988: Das Jahr­zehnt der Retor­ten­mu­sik ist fast vor­über. Dass Video Kil­led The Radio Star des New-Wave-Duos The Bug­gles, das die Ära des Musik­fern­se­hens ein­läu­te­te, von einem Album des Titels The Age of Pla­stic stammt, war im Nach­hin­ein ein Wink des Schicksals.

    Bereits zwölf Jah­re zuvor wur­de die Avant­gar­de-Rock-Band The Fall gegrün­det, die sich ähn­lich wie ihre musi­ka­li­schen Vor­bil­der The Vel­vet Under­ground durch expe­ri­men­tel­len Noi­se Gehör verschafften.

    Im Jahr 1988 erschie­nen zwei Alben, deren erstes den Titel The Frenz Expe­ri­ment trägt und sich gegen­über ande­ren Wer­ken der Band dadurch unter­schei­det, dass man die ver­zerr­ten Tex­te des Sän­gers Mark E. Smith ver­ste­hen kann.

    ;)

    Dass The Fall trotz allen Anspruchs bis heu­te weit­ge­hend unbe­ach­tet blei­ben, konn­te auch John Peel, der beken­nen­der Anhän­ger der Band war, nur wenig beein­flus­sen. Schön ist’s jeden­falls zu wis­sen, dass der Avant­gar­de-Rock sich nicht von zeit­wei­li­gen neu­en Musik­strö­mun­gen ver­drän­gen ließ und lässt.

  • Vor 10 Jahren:
    J.B.O. – Mei­ster der Musik

    Das Ende der 90-er Jah­re hat­te außer ekli­gem Kin­der­ge­burts­tags-Pop wie Aqua und Blüm­chen auch die Wie­der­ent­deckung des Pro­gres­si­ve Rock durch Bands wie Echo­lyn im Gepäck; dies aller­dings ver­lief zunächst weit­ge­hend unbemerkt.

    Und so ist es hof­fent­lich auch wenig erstaun­lich, dass ich die musi­ka­li­sche Ent­wick­lung der 90-er Jah­re dies­mal am Bei­spiel des Albums Mei­ster der Musik der frän­ki­schen Metal­ko­mi­ker J.B.O. auf­zei­gen möchte.

    Mit Mei­ster der Musik nah­men J.B.O. ihr vor­erst letz­tes Album mit wenig anspruchs­vol­len, aber durch­weg sau­ko­mi­schen Cover­ver­sio­nen bekann­ter Musik­stücke auf; der Nach­fol­ger Sex Sex Sex fiel eher durch sei­ne gro­tesk erschei­nen­de Death-Metal-Atti­tü­de (Ein klei­ner Vam­pir) als durch Fäkal­hu­mor auf.

    Aber zurück zu Mei­ster der Musik:
    Die­ser Ton­trä­ger ent­hält tat­säch­lich alles, was man von J.B.O., deren Schlump­fo­zid im Stadt­ge­biet wie auch das Album Expli­zi­te Lyrik weni­ge Jah­re zuvor auf Jugend­par­tys recht ver­brei­tet schien, zu erwar­ten hat­te. Metal­li­ca wur­den auf dem Werk, das auch eine Art „Rah­men­hand­lung“ beinhal­tet, eben­so par­odiert wie Mike Old­field und ande­re Musi­kan­ten diver­ser Stile.

    So zotig Mei­ster der Musik aller­dings auch sein mag:
    Es ist vom musi­ka­li­schen Aspekt über­aus gelun­gen und, ver­gli­chen mit Grup­pen der Art Knor­ka­tor oder Donald Dark, sicher nicht die schlech­te­ste Trinkfeierbeschallung.

Mit die­ser illu­stren Liste von Ton­trä­gern endet nun­mehr also mei­ne Musik­rück­schau 2008.
Bei aus­rei­chend Zuspruch gibt es 2009 eine neue.

Auf dann!

Seri­en­na­vi­ga­ti­on« Musik 06/2008 – Favo­ri­ten und Ana­ly­seMusik 06/2009 – Favo­ri­ten und Analyse »

Senfecke:

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