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Medi­en­kri­tik XVI: Dra­ma, Baby! (lächel)

Auf der Suche nach Zer­streu­ung fiel mein Blick vor eini­gen Stun­den auf eines jener Klatsch­blät­ter, die all­wö­chent­lich erschei­nen und die sich in ihrer nied­ri­gen Preis­ge­stal­tung wie auch in ihrer sicher­lich kei­nes­falls krea­ti­ven oder wenig­stens ein­präg­sa­men Namens­ge­bung gegen­sei­tig noch zu unter­bie­ten wis­sen, so dass auf­merk­sa­me Beob­ach­ter sich jede Woche aufs Neue und nicht ein­mal zu Unrecht fra­gen, woher der von Kri­sen, wie es heißt, arg gebeu­tel­te Markt denn aus­rei­chend vie­le Inter­es­sen­ten für so vie­le Nuan­cen des stets glei­chen Pro­dukts anzu­zie­hen ver­mag, und ich muss­te ein wenig schmun­zeln. Dies nicht etwa, weil die sich mir ent­bie­ten­de Front­sei­te jenes Maga­zins ein gewoll­tes oder gewollt schei­nen­des Amu­se­ment beher­berg­te, son­dern der Absur­di­tät der Schlag­zei­le geschul­det, die sich mehr­far­big ins Auge des Betrach­ters fraß und unge­fähr so lautete:

Fami­li­en-Dra­ma bei TV-Koch Johann Lafer:
Selbstmord-Schock

Die­se immer­hin nur mit gefühl­ten zwölf Aus­ru­fe­zei­chen abge­schlos­se­ne Kurz­mel­dung wur­de kon­tra­stiert mit einer neben­ste­hen­den Foto­gra­fie des ver­gnügt lächeln­den Kon­ter­feis eben­je­nes Fern­seh­kochs, als woll­te er sagen: „Seht mal, für welch voy­eu­ri­sti­sche Kli­en­tel ich als Kauf­an­reiz die­nen soll! Ist das nicht albern?“

Ich bin trotz ste­tig fort­schrei­ten­der Alte­rung noch immer nicht ein­fäl­tig genug, Recher­chen dar­über anzu­stel­len, was bei TV-Koch Johann Lafer denn pas­siert sein mag, dass es die Auf­merk­sam­keit poten­zi­el­ler Leser in glei­chem Maße zu erhei­schen ver­sucht wie die auf nur weni­ge Meter ent­fern­ten Titel­sei­ten gro­ßer Nach­rich­ten­ma­ga­zi­ne zu sehen­den innen- und außen­po­li­tisch aktu­el­len und auch für TV-Koch Johann Lafer sicher nicht unbe­deu­ten­den The­men wie zum Bei­spiel die sich täg­lich in von Frie­dens­trup­pen besetz­ten Gebie­ten eben­falls zutra­gen­de, sich aber kei­nes­falls auf wie auch immer gear­te­te Fami­li­en­krei­se beschrän­ken­den Dra­men (unter Zuhil­fe­nah­me einer, zuge­ge­ben, recht umgangs­sprach­li­chen Ver­wen­dung des Wor­tes Dra­ma), daher ver­zich­te­te ich aus­nahms­wei­se auf einen Blick ins Inne­re des ver­ge­bens um mein Inter­es­se buh­len­den Hef­tes. Viel­mehr gefällt es mir, ver­schie­de­ne mög­li­che Sze­na­ri­en zu ersin­nen und über jedes von ihnen ent­rü­stet den Kopf zu schütteln.

So kom­me ich wenig­stens zu etwas Bewegung.