Im Oktober 2022 wird in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. Ich wünschte, Politik könnte mir endlich egal sein, aber es wird nicht besser.
Unschön in diesem Zusammenhang: Zum Anfang dieses Jahres hätte mich zum ersten Mal seit meinem Parteiaustritt fast eine andere Partei, die hier vorerst ungenannt bleiben soll, strukturell, menschlich und inhaltlich von sich überzeugt. In jedenfalls dieser Angelegenheit zum Glück eskalierte dann die Ukraine-Situation, denn wenn ein parteiseits Akzeptierter im Rahmen eines Parteitreffens bei anwesendem Vorstand unsanktioniert vorschlagen darf, man könne einen Krieg doch einfach beenden, indem man einen Präsidenten meuchelt, dann hat sich meine Sympathie halt auch erledigt. Selbst im ARD-Studio Washington (Archivversion) hat man mittlerweile herausgefunden, dass das Abknallen politischer Führer, von den völkerrechtlichen Implikationen sogar noch abgesehen, einen Konflikt möglicherweise nicht so recht beizulegen vermag.
Apropos Konflikte: Im Rahmen der Diskussion um das sehr langweilige Bumslied „Layla“ wird auch das Prostitutionsgewerbe abermals grundlegend kritisiert. Eine ehemalige Prostituierte und aktive Buchautorin versteht nicht, worin der Mehrwert bestehe, dass ich in dieser Gesellschaft Frauen kaufen könne. Ich dachte bislang, das könne ich gar nicht, aber die Frau ist ja vom Fach und sollte es daher besser wissen als ich, den die Angebote der Prostitutionsbranche nicht einmal reizen (weil selbst teuer zu billig). Allein seit letztem Wochenende habe ich demzufolge mindestens zwei – immerhin ein Pärchen, also ein Männchen und ein Weibchen – Supermarktkassierer, eine Fahrkartenkontrolleurin, mehrere Busfahrer und Lokführer und darüber hinaus ungezählte Mitarbeiter von Internet- und Energiekonzernen käuflich erworben. Vielleicht geht demnächst auch noch ein Verkäufer von Erdbeereis in meinen Besitz über (es ist warm), aber ich muss erst mal nachgucken, womit man ihn füttern muss. Artgerechte Haltung ist wichtig, sonst gehen sie ein.
Anna Mayr fragt übrigens unter Zuhilfenahme von „ZEIT ONLINE“ gerade, warum „Wälder und keine Firmenzentralen“ brennen; wenn also demnächst ein absichtlich gelegtes Feuer in einer Firmenzentrale lodert, wurde da wohl jemand vom Qualitätsjournalismus radikalisiert. Bin für Verbieten.
»Hä? Warum brennen Wälder und keine Firmenzentralen?«
Wen lassen die in der ZEIT bitte solche Kommentare schreiben – eine Elfjährige?
Ganz normale ZEIT-Journalisten, würde ich sagen.