Das mit diesen Wertcoupons, die man auf Bahnhofstoiletten bekommt, ist so teuflisch, dass ich selbst gern darauf gekommen wäre und im Wortsinne mit Scheiße Geld verdient hätte.
Für die, die das nicht kennen: Wenn man auf einem durchschnittlichen deutschen Bahnhof einen Euro einwirft, um seine Notdurft verrichten zu dürfen, bekommt man dafür einen Gutschein über 50 Cent zurück, den man dann in bahnhofseigenen Geschäften einlösen kann – natürlich beschränkt auf einen Gutschein pro Person und Bestellung, denn sonst kann man seine Verdauungsbelege ja einfach lange genug sammeln und sich dann irgendwann bei Burger King quasi gratis in den Herztod schlemmen. (Sagt man das bei Burger King eigentlich so, „schlemmen“?) Der Versuch, einen solchen Wertcoupon einzulösen, besagt doch eigentlich nur: Seht her, ich habe ausgiebig gekackt und möchte nun meinen Lohn erhalten!
Mein ausdrücklicher Glückwunsch hierbei geht an die Frau, die gestern vergebens versuchte, fünf dieser Gutscheine in einer Fast-Food-Filiale einzulösen, und dabei recht aufdringlich Unverständnis über die Beschränkung sowie Befürchtungen über die Gültigkeitsdauer äußerte. Stimme und Habitus erinnerten mich dermaßen an die Figur der Lorraine Swanson aus der US-amerikanischen Serie „MADtv“, dass es mir vergleichsweise schwer fiel, dem Vorgang keine übermäßige Aufmerksamkeit zu widmen. Im Krieg waren Essensmarken noch mit weniger Überwindung von Scham verbunden.
Bahnhofstoiletten werden bereits seit mehreren Jahrzehnten an Toilettenbetreiber verpachtet, da die Betreibung von Toilettenanlagen nicht zwingend zum Kerngeschäft eines Eisenbahninfrastrukturunternehmens gehört. (…) Eine wirtschaftliche Betreibung der Anlagen macht die Erhebung eines Nutzungsentgeltes erforderlich. (…) Eine Betreibung auf diesem Niveau ist nur mittels eines angemessenen Nutzungsentgelts in Höhe von einem Euro je Nutzer umsetzbar.
Was dann ja andererseits erklärt, wieso das Niveau von Zugtoiletten so niedrig ist. Das Sauberhalten gehört nicht zwingend zum Kerngeschäft der Bahn. Die haben ja kein Geld.
So lange bleiben sie hängen, wie es nach den Gesetzen der Hygiene möglich ist.
Adolf Hitler, 1922
Gute Nachrichten übrigens: Jemand hat endlich RFC 1149 implementiert!