Was am Internet ja auch eher unbefriedigend ist, ist der Hang zur Überladung. In so einem Browser ist ja Platz, also nutzt man ihn auch voll aus und quetscht den eigentlichen Text in eine dünne Spalte, damit mehr Platz für Metainhalte, „ähnliche Artikel“ und dergleichen bleibt. Die optische Trennung der Bereiche ist dann manchmal so schlecht gelungen, dass man zum Beispiel schon die Kommentare liest und es gar nicht merkt.
Ebenfalls verbreitet ist die Angewohnheit, schwer lesbare oder zu kleine Schriften einzusetzen. Function follows form. „Seht nur, wie schön unsere Seite ist!“ – „Und was steht dort?“ – „SEHT NUR, WIE SCHÖN SIE IST!“
Das sind natürlich Probleme, die man mit einem RSS-Leser nicht hat, aber vielleicht möchte sich nicht jeder nur für zwei oder drei regelmäßig besuchte Websites mit RSS beschäftigen müssen und ruft diese Seiten lieber aus seiner Lesezeichenleiste heraus auf (oder macht sie gar nicht erst zu). Einfache Abhilfe: Readability (der Dienst, nicht die Reeder-Funktion).
Readability hat verschiedene Funktionen, unter anderem – nach Anmeldung – eine „Leseliste“ (ähnlich Pocket), so dass man sich interessante Artikel vormerken kann, um sie später zu lesen, und natürlich stehen auch apps für Android und iOS sowie eine Erweiterung für Firefox und so weiter zur Verfügung, besondere Beachtung verdient aber die Funktion zur besseren Lesbarkeit von Artikeln.
Die ist am Einfachsten als „Bookmarklet“ (als Lesezeichen eben) zugänglich, dafür ziehe man diesen Verweis in seine Lesezeichenleiste, sofern vorhanden (wenn nicht, solltet ihr den Browser wechseln; Ausnahmen: textbasierte Browser machen Artikel sowieso von Haus aus lesbar). Selbiger Verweis sendet die im aktuellen Tab/Fenster geöffnete Webseite an Readability. Das funktioniert erstaunlich gut, in einigen Monaten der regelmäßigen Nutzung habe ich nur ein einziges Blog gesehen, in dem Readability statt der Kommentare den eigentlichen Artikeltext entfernt hat.
In der (einklappbaren) Seitenleiste hat der geneigte Benutzer Zugriff auf die Darstellungsoptionen (andere Schriftgröße, andere Schriftart, anderer Seitenrand, anderer Hintergrund) und auf die „Leseliste“, letztere natürlich bevorzugt nach Anmeldung.
Wenn jemandem das Aussehen der von Readability „lesbar“ gemachten Artikel trotz der Optionen nicht gefällt, gelten die genannten Vorzüge im Übrigen auch für Instapaper, eine medial hochgelobte Readability-Alternative mit ähnlicher Funktionalität, allerdings anscheinend ohne die Möglichkeit einer Nutzung ohne vorherige Registrierung. Getestet habe ich den Dienst aber nicht.
Nachtrag vom 22. Juni 2018: Mir wurde zugetragen, dass Readability in Kürze geschlossen wird. Mittlerweile haben Webbrowser allerdings meist eine eigene Lesefunktion, womit sich dieser Artikel erledigt hätte.
Wie wäre es mit Poche? Ähnlich wie die von dir genannten Anbieter, allerdings auf dem eigenen Server. Eine Android-App gibt es auch, dafür aber keine zig Integrationen in iftt, irgendwelche Cloud-Speicher und so weiter.
Zu Poche hab‘ ich mich schon geäußert.
(Wobei Poche natürlich andererseits einen anderen Schwerpunkt legt; eher Pocket als Readability.)
Hello!
poche has now a german website: http://www.inthepoche.com/de ;-)