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Musi­ka­li­scher Wahn­sinn: The Hirsch Effekt

„End­lich“, noch vor Früh­lings­be­ginn, schwin­det die Käl­te, und Son­nen­strah­len statt des gewohn­ten Fro­stes wecken aus unru­hi­gen Träu­men. Zeit also, den trü­ben Post­rock ein­mal bei­sei­te zu legen und sich fröh­li­che­ren Klän­gen zuzuwenden:

Die Fach­pres­se ist gera­de begei­stert von den Klän­gen der Han­no­ve­ra­ner The Hirsch Effekt, und wer die Fach­pres­se kennt, der weiß, dass sie oft völ­lig dane­ben liegt. Nicht in die­sem Fall!

Gen­re­schub­la­den hal­te ich für blö­de, und auch auf das Debüt­al­bum Holon : hiber­no von The Hirsch Effekt, das ab mor­gen die Läden berei­chert, wür­de ich nur ungern sol­che anwen­den müs­sen; allein, es ist Musik. Irgend­wo zwi­schen Indie, Pop/Rock, Metal und Avant­gar­de bewegt sich das Trio nebst Hilfs­mu­si­kern, die lei­der heut­zu­ta­ge unüb­li­chen deut­schen Tex­te sind zudem die ver­mut­lich schön­sten seit Long Live The Parts von Ira. Jedes Stück ein Kunst­werk, irre füh­rend der bei­na­he unauf­fäl­li­ge Trai­ler zum Album. Einen roten Faden zu erken­nen ver­mag jeden­falls ich nicht, die Liste der Titel, die einen Zusam­men­hang sug­ge­riert, ist auch nur wenig hilf­reich. Wer die­sem Album lau­schen will, soll­te nicht ver­su­chen, es zu erfas­sen. Kon­zen­tra­ti­on – ja, ger­ne – nur nicht auf das Bei­werk. Augen zu und durch.

Genug der Theo­rie, auf MySpace gibt es die Praxis.
Eine ver­ton­te Ach­ter­bahn­fahrt irgend­wo zwi­schen Slee­py­ti­me Goril­la Muse­um und Coheed and Cambria.

Ein guter Ein­stieg in den musi­ka­li­schen Früh­ling 2010. :)


Nach­trag zum The­ma Musik: Die Musik­in­du­strie sol­le Schwarz­ko­pie­rer nicht mehr Pira­ten nen­nen, weil das Wort zu posi­tiv besetzt sei, for­der­te die Che­fin der Inter­na­tio­nal Actors Fede­ra­ti­on kürz­lich. Die Schuld dar­an tra­ge John­ny Depp. Frei über­setzt: „Wir wol­len alle ein biss­chen wie John­ny Depp sein, aber hier geht es um eine kri­mi­nel­le Handlung“.

Wir hal­ten also fest: Rau­ben und mor­den – was in der Tri­lo­gie „Fluch der Kari­bik“ durch­aus vor­kommt – sind posi­tiv besetzt, das Her­un­ter­la­den von Nul­len und Ein­sen jedoch schlim­mer als Raub, Mord und Schiffs­ent­füh­rung zusam­men. Schön, dass wir das erfah­ren durften.

(Eigent­lich ist es nur scha­de, dass die­se Mei­nung nicht von einem Ver­tre­ter der Musik­in­du­strie abge­son­dert wur­de; das hät­te noch ein wenig bes­ser gepasst.)

Senfecke:

  1. Indie, Pop/Rock, Metal und Avant­gar­de. Schade.…ohne Metal wäre es viel­leicht erträg­lich. So aber pro­bie­re ich es erst gar nicht aus.

  2. Aus mei­nem Face­book­pro­fil: Jazz, Klas­sik, Rock. An sich alles, was gefällt. NICHT/NIEMALS/NEVER/NO/NUNCA: Deut­sche Schla­ger, Hea­vy Metal

  3. Klas­sik? Ohweiohwei.

    Aber Jazz ist auch gut. King Crims­ons „Lizard“ wäre da ggf. genau das rich­ti­ge. Hea­vy Metal kann ich auch nicht aus­ste­hen – passt doch. ;)

  4. Fein. Mit Grup­pen­be­zeich­nun­gen kann ich eh nichts anfan­gen. Die konn­te ich mir noch nie mer­ken (außer „The Sweet“ etc. aus „mei­ner“ Zeit). Nur mit Stil­rich­tun­gen kann ich was anfan­gen. Wobei ich Klas­sik eher unter­tou­rig fah­re. So, muss den PC mal eben abge­ben, sonst gibt’s hier Ärger.

  5. Da star­te­te ich heu­te Mit­tag die Suche bei Youtube…und was sehe ich: http://goo.gl/4Mxc
    Irgend­wo habe ich das Bild schon mal gese­hen. Um nicht schi­zo­id zu wer­den, habe ich, kurz bevor mei­ne Kopf­schmer­zen schier uner­träg­lich wur­den, den Kram abge­schal­tet. Nun gibt’s von denen ja noch ruhi­ge­re Stücke. Aber mei­nen Geschmack tref­fen alle nicht.

  6. Banau­se! .. Das Album „Lizard“ ist sehr jazz­la­stig. Oder mein­test du „rich­ti­gen“ Jazz? Neil Ard­ley, Colosseum?

  7. Unter Jazz ver­ste­he ich alles Mög­li­che. Im Ein­zel­nen kann man sicher über die Stil­rich­tung strei­ten. Ich höre z. B.: Ralf Illen­ber­gers Cir­cle, Frie­de­mann, Pat Metheny,John Tro­pea, Man­fre­do Fest,Rabenschlag,Bob Mint­zer, Flim & the BB’s, Andre­as Vol­lenwei­der, Büdi Sie­bert, Joe Beck, Andy Laver­ne, Chri­stoph Stie­fel, Ger­ry Nie­wood, Thom Rotella

  8. Dach­te ich mir. Stam­men alle noch aus der Zeit, als man sich noch Musik kauf­te, igitt. Heu­te schnei­de ich Inter­net­ra­dio­sen­dun­gen mit. Die Inter­pre­ten ken­ne ich natür­lich nicht. Ich habe soviel Musik auf DVDs, Sticks und SD-Kar­ten, dass ich eini­ge Mona­te non-stop hören könnte.

  9. Ich samm­le nur, was ich mag. Ich bin kei­ner, der Musik für Jah­re hor­tet und dann nicht mal die Hälf­te davon hören will.

  10. Ich höre ja. Ich habe nur kei­ne Lust, die Medi­en zu wech­seln. Des­halb schal­te ich mal hier und mal dort rein. Mal Stick, mal DVD. Alle befin­den sich stän­dig im Pla­ver. Zufalls­wie­der­ga­be und gut ist es. Das hat nichts mit Hor­ten zu tun.
    Die rich­tig gute Musik habe ich natür­lich noch auf LP.

  11. Natür­lich nicht. Die Musik der oben vor­ge­stell­ten Inter­pre­ten waren auch gar nicht so ein­fach zu bekom­men, da die Auf­nah­men von hoher Qua­li­tät sind (DDD). Ich ging daher zunächst zu Schmorl und v. See­feld und hör­te mir alles vor­ab an. Es war der ein­zi­ge Laden, der genau das führ­te, was ich hören woll­te. Da die CDs damals dort alle über 40 DM koste­ten, klap­per­te ich danach alle mög­li­chen Kauf­häu­ser der Innen­stadt ab, bis ich die CDs für etwa 20–30 DM kau­fen konn­te. War Schmorl und v. See­feld nicht fast plei­te :? ?

  12. Ken­ne ich nicht mal. Ich bin aber auch seit eini­gen Jah­ren dazu über­ge­gan­gen, mei­ne Ton­trä­ger, wenn mög­lich, direkt vom Inter­pre­ten zu bezie­hen; so tu ich ihnen was gutes UND spa­re Geld. :)

  13. Nach­trag: Schmorl befin­det sich direkt am Kröp­cke und ist einer der größ­ten Buch­händ­ler über­haupt. Damals besaß der Laden eine auf Jazz und Klas­sik spe­zia­li­sier­te und sehr gut aus­ge­stat­te­te Musik­ab­tei­lung, die von einem her­vor­ra­gen­den Ver­käu­fer betreut wur­de. Der Typ hat­te wirk­lich Ahnung. Also kei­ner von den heu­ti­gen Luschen. die mal hier und mal dort rum­ste­hen und weg­lau­fen, wenn man sie anspricht.

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