Meine Dualidentität lasse mich mittlerweile schizophren werden, erzählte ich letzte Nacht dem großartigsten der Freunde. Das ist nicht klinisch gemeint.
Ich bin ja, wie ich Menschen, die mich noch nicht lange genug kennen, um das selbst herausgefunden zu haben, privat eigentlich ein verklemmter Depp, der kaum einen geraden Satz herausbekommt, wenn andere Menschen zugucken; dem andererseits freilich der Schalk im Nacken sitzt, stets fähig und willens, den Eulenspiegel zu geben, dem Volk zum Amusement und zur Lehre gleichermaßen. Natürlich steht tux0r – der Schalk, das enfant terrible, der zynische Autist, aber in gewisser Weise auch mein Schutzschirm in mir selbst – dem verängstigten Kind, das mir zu oft innewohnt und vom Rest der Welt zum zoon politikon erklärt wurde, nur widerwillig zur Seite, denn Schauspiel ist auch im Alltag nicht meine Passion und ich halte wenig von Maskerade ohne äußere Notwendigkeit.
Ich sollte diesen Aspekt meines Selbsts vermutlich trotzdem noch mehr wertschätzen, denn er hat mich bisher weiter gebracht als jeder andere; auf Festen übernimmt er das Soziale, führt im Streit die Feder und im weiteren Privaten das Florett. Der Mensch hinter dem Avatar verdankt dem Avatar Ungezähltes, manche schöne Stunde zweifelsohne. Der innere Konflikt, der sich mit der nicht mal unbedingt gewollten Dualität quasi unabwendbar ergibt, ist allerdings schwerer aufzulösen, je länger er anhält.
ich verstecke mich nicht hinter mir selbst, es ist mehr eine Flucht. Zumindest höre ich keine Stimmen, all das ist eine Stimme, es ist meine. Eulenspiegel ruft nicht, er flüstert auch nicht. Er bleibt lautlos, das ermöglicht ihm überhaupt zu handeln. tux0r müsse irgendwann geopfert werden, beschied der großartigste der Freunde, aber ich zweifle daran, dass er damit einverstanden ist.
Normale Menschen sind ja auch irgendwie uninteressant.
Awww.…