Lange nichts mehr über Musik geschrieben.
Die transatlantischen Grünen haben, überraschend wohl nur für naive Idioten, entgegen ihren großmäuligen Versprechen vor der Wahl gar kein Problem damit, wenn unsere „Freunde“ in den Vereinigten Staaten die Pressefreiheit wegsperren wollen. Es ist wundervoll, alles brennt. Was ich auch gar nicht so schlecht fände: Brennende Kirchen. Natürlich nur symbolisch gemeint, weil Gewalt nie eine gute Idee ist, auch nicht gegen das Eigentum anderer Leute; andererseits, ach, egal.
In mein Eigentum nehme ich indes gern Musik auf, vor allem, wenn sie einen so sympathischen Namen wie „I Can See the Church Burning Through the Binoculars“ („Ich kann die Kirche durch das Fernglas brennen sehen“) tragen, was der Name eines 2020 veröffentlichten Albums des US-amerikanischen Musikproduzenten CNJR (Amazon.de, Bandcamp, TIDAL) ist.
Das Album sei, schrieb CNJR, eine Folge aus eher negativen Erfahrungen aus seiner Kindheit und seinem Erwachsenenleben und behandle „Verdrängung, emotionalen Aufruhr und Identität“ mit dem Zweck, reinigend auf Künstler und Publikum zu wirken. Dargeboten wird eine hörenswerte Stilmischung aus Postrock, Industrial und elektronischer Tanzmusik, allerdings nicht von der kitschig-massenoptimierten Sorte. Ich fühlte mich schon weniger gut unterhalten als von diesem Album.
Zugegeben: Zur vorgesehenen Katharsis taugt’s mir nicht, dafür passiert dann doch zu viel; aber ich bin Konsument und nicht Auftraggeber und damit ist es nicht die Aufgabe des Künstlers, meinen Ansprüchen in der formulierten Weise gerecht zu werden. Da man mir oft nachsagt, überhaupt keine Ansprüche zu haben, wäre das auch ein hoffnungsloses Unterfangen. Dass das gar nicht stimmt, macht aber auch nichts. Meinen tatsächlich vorhandenen Ansprüchen genügt dieses Album deutlich. Darum empfehle ich es weiter.
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