Lange nichts mehr über Musik geschrieben.
Es gibt Arten von Musik, die passen zu einer ganz bestimmten Wetterlage. Im Herbst ist zum Beispiel melancholischer Postrock genau mein Fall, aber sobald es wärmer wird, mag ich es auch mal etwas fröhlicher. Nun wird es gerade wärmer, ich höre aber trotzdem (und freue mich über) das diesjährige Album „Fenice“ von Ufomammut (Bandcamp, Amazon.de). Die Tonträger kommen erst am 23. Mai raus, aber man hat ja so seine Quellen.
„Fenice“ ist – wie Ufomammut selbst – italienisch und heißt Phönix, symbolisiert also eine Wiedergeburt. In diesem Fall scheint es vor allem um den neuen Schlagzeuger „Levre“ zu gehen, der das Gründungsmitglied „Vita“ nach dessen Weggang 2020 ersetzt. Mit 38:19 Minuten Laufzeit ist „Fenice“ zwar keine besonders mächtige Wiedergeburt, aber eindrucksvoll ist sie dennoch: Ursprünglich als nur ein einziges Stück konzipiert, wirkt das Album tatsächlich wie aus einem Guss, obwohl seine sechs Stücke jeweils unterschiedliche Facetten betonen. Das in der Wikipedia noch immer vorrangig als Stoner-Doom-Band geführte Trio das Album großzügig mit Space- und Psychedelic-Rock-Zutaten wie ausgiebigem Gebrauch von Hall und Synthesizern besprenkelt hat, ist eine um so erfreulichere Überraschung. Immer nur den gleichen sound zu hören ist ja auch uninteressant.
Gesungen wird mitunter, dann – wie bei Ufomammut trotz des italienischen Albumstitels üblich – auf Englisch. Das sehe ich zwar fast immer skeptisch, wenn die Musiker selbst nicht englischsprachig sind, aber ich kann den Klang der italienischen Sprache in der Musik bekanntlich partout nicht leiden. Klarer Vorteil also.
Prädikat: Zum Sitztanzen gut geeignet. Möglicherweise ist Kopfnicken inbegriffen. Bei Weitem nicht das Schlechteste, was ich 2022 im Kopfhörer hatte.
(Soll heißen: Gefällt.)
Feines Liedchen