Im Jahr 2002, selbst im Jahr 2012, gehörte ich noch zu denen, die vergleichsweise unvorsichtig mit ihrem Leben umgegangen sind. Nach mir die Sintflut. Die meisten Risiken, von den Schäden an der Gesundheit und der Psyche bis hin zu irgendwelchen Datenlecks, wurden zugunsten der Befriedigung der Lust am Leben in Kauf genommen, und ich würde lügen, behauptete ich, das sei heute wesentlich anders. Nur auf meine Daten passe ich heute etwas besser auf als früher.
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John Weir
Trotzdem halte ich diese Auslegung (Archivversion) von Peter Hornung, NDR, für sportlich:
Wir leben im Jahr 2022 – und da dürften (…) Verbraucher etwas anderes erwarten im Umgang mit ihren Daten als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. „Sie wollen eben nicht mehr mit unerwünschter, nicht angeforderter sogenannter Verbraucherinformation konfrontiert und belästigt werden“, so Baden-Württembergs Landesdatenschutzbeauftragter Stefan Brink.
Auch vor zehn oder zwanzig Jahren wollte ich nicht unbedingt „mit unerwünschter, nicht angeforderter sogenannter Verbraucherinformation konfrontiert und belästigt werden“ und habe das auch nicht erwartet. Ich bekam mehr als genug Post, um die ich nicht gebeten hatte. Dass Adresshandel künftig, so suggeriert es der Artikel zu Beginn, verboten sein soll, ist insofern keine Nachricht, die mich begeistert, denn bisher war er es auch bzw. nicht und stimmen tut’s auch nicht:
Mit Blick auf die Datenschutz-Grundverordnung sei es gut, wenn der Verkauf von Verbraucheradressen eingeschränkt werde, so VZBV-Experte Florian Glatzner.
Eine Einschränkung ist eben kein Verbot. Im Umgang mit Werbern, online wie offline, empfehle ich insofern auch weiterhin, sie gesellschaftlich zu ächten und den persönlichen Umgang mit ihnen zu meiden. Wer seinen Lebensunterhalt damit verdient, anderen Menschen Zeit zu stehlen, der ist nichts als ein gewöhnlicher Krimineller, ein Zeitdieb, eine Nervensäge obendrein. Es wäre verfehlt, einen in der Werbebranche Tätigen, dessen Arbeitsgrundlage neben einer erkauften Liste von Adressen von Menschen, die überwiegend nicht von ihm belästigt werden möchten, der Quatsch ist, den Verkäufer von sich geben, um ihren Plunder anderen Leuten anzudrehen, nicht als einen solchen zu betrachten und entsprechend mit ihm zu verfahren.
Und das nicht erst völlig überraschend und sehr plötzlich seit 2022.
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