Lange nichts mehr über Musik geschrieben.
Ich hatte es ja schon im Mai geschrieben: Wenn Mogwai 2021 schon nicht überzeugen können (deren aktuelles Album „As the Love Continues“ ist dermaßen belanglos, dass es meine sonst recht hohen Qualitätsansprüche deutlich unterlaufen würde, es in der Jahresendbestenliste, an der ich, es ist ja schon Oktober, auch dringend mal arbeiten sollte, auch nur als abschreckendes Beispiel aufzulisten), müssen es halt die Kanadier richten.
Und sie richten es besser als je zuvor: „G_d’s Pee AT STATE’S END!“ (hörbar auf Amazon.de, TIDAL und so weiter) – allein der Titel schon! – erfreut nach einer doch ungewöhnlichen Einführung Herz und Hirn des Postrockbegeisterten mit dem, was Godspeed You! Black Emperor immer schon gemacht haben, nämlich instrumentalem Akustikkino ohne Scheu vor nicht elektrisch verzerrten Instrumenten und unter Missachtung des zu oft geschriebenen Gesetzes, man möge gefälligst Laut und Leise abwechseln.
Daran kratzen zwar Stücke wie „First of the Last Glaciers“, sofern man den Beginn dieses Stücks in einem Album der fließenden Übergänge überhaupt ausmachen kann, mitunter, aber das Erfüllen von Erwartungen war noch nie eine Kompetenz in der guten Musik. Godspeed You! Black Emperor, gefühlt mit gestiegenem Anteil an irischer Folkmusik im Instrumentarium, zeigen einen bildlosen Film, eine Naturdokumentation ohne Effekte ebenso wie (die Band ist als politisch links bekannt) eine Gesellschaftskritik ohne Text, wenngleich gelegentliche Kriegsgeräusche („GOVERNMENT CAME“ (9980.0kHz 3617.1kHz 4521.0 kHz)“, das, je nach Medium, ein Teil eines longtracks namens „GOVERNMENT CAME” (9980.0kHz 3617.1kHz 4521.0 kHz) / Cliffs Gaze / cliffs’ gaze at empty waters’ rise / ASHES TO SEA or NEARER TO THEE“ ist oder auch nicht und dessen Kilohertzangaben mir bitte irgendjemand erklären sollte, weil ich zu doof bin, diesbezüglich erfolgreiche Recherchen anzustellen) zumindest Aufschluss geben.
Und es funktioniert.
Danke, 2021!
Die KHz-Angaben scheinen mir u.a. (gewöhnlicherweise in MHz annotierte) Amateurfunk- bzw. teilweise auch „gültige“ internationale Kurzwellenfunk-Frequenzen zu sein, keine Ahnung was für Regeln die da in Kanada haben oder man womöglich mal zu Weltkriegszeiten hatte.
Was das genau bedeuten soll weiß ich nicht und will es auch nicht wissen, dazu sind mir diese schratige Kapelle und ihr belangloses Gedudel viel zu egal.
Schratige Kapelle. Genial.