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66 Jah­re ver­brann­te Erde / Cha­os SPD Club

Juhu, hur­ra, aber bit­te kei­ne Rake­ten: Heu­te vor 66 Jah­ren – zehn Jah­re nach dem Ende des Zwei­ten Welt­kriegs – hat Deutsch­land sich das mit der Abrü­stung noch mal anders überlegt.

Obwohl Sozi­al­de­mo­kra­ten und außer­par­la­men­ta­ri­sche Grup­pen gegen die Wie­der­be­waff­nung pro­te­stier­ten, trat die Bun­des­re­pu­blik am 6. Mai 1955 offi­zi­ell der NATO bei.

Dass die „Sozi­al­de­mo­kra­ten“ (gemeint ist hier die SPD) die NATO inzwi­schen als ver­läss­li­chen Part­ner und nicht als Gefahr begrei­fen, über­rascht den Beob­ach­ter kaum; von sich selbst distan­ziert sich die SPD ja fort­wäh­rend, was ich ihr zumin­dest nicht ver­übeln kann. (Dass aus­ge­rech­net der Cha­os Com­pu­ter Club sich als SPD-Wer­be­trä­ger übt, indem er im Febru­ar erst deren ver­meint­li­che Ableh­nung des Staats­tro­ja­ners zufrie­den vert­wit­ter­te, das kaum über­ra­schen­de Ein­len­ken jetzt aber allein der CDU vor­wirft, lässt mich im Übri­gen wün­schen, ich wäre noch CCC-Mit­glied; ein­fach, um jetzt erst recht aus­tre­ten zu können.)

Und wie läuft es in der NATO so? Wohl nicht so gut:

Die NATO zieht ohne Frie­dens­ab­kom­men aus Afgha­ni­stan ab. Sie hin­ter­lässt Bür­ger­krieg und die Herr­schaft der von ihr gestärk­ten Warlords[.]

Die­ses eher uner­quick­li­che Ergeb­nis von fast zwan­zig Jah­ren Krieg „Frie­dens­ein­satz“ sorgt aber nicht etwa für ein Umden­ken, was den sinn­vol­len Ein­satz von Finan­zen betrifft; statt­des­sen nimmt man noch mal Anlauf, um den Kopf mit noch mehr Wucht gegen die­sel­be Wand zu ram­men: „Ange­sichts der For­de­run­gen (…), dass Deutsch­land mehr in die Ver­tei­di­gung inve­stie­ren sol­le, erhöh­te die Bun­des­re­pu­blik 2020 ihr Bud­get um 5,2 Pro­zent“, viel­leicht klappt es ja näch­stes Mal. Lia­na Fix und Basti­an Gie­ge­rich quatsch­ten im Okto­ber 2019 für die „FAZ“ (will nicht ver­linkt wer­den), eine schwä­che­re NATO stell­te „ins­be­son­de­re für Deutsch­land“ eine „exi­sten­zi­el­le Sicher­heits­be­dro­hung“ dar, schrie­ben aber nicht dazu, vor wem sich Deutsch­land eigent­lich schüt­zen müs­se, wenn nicht vor einem schlech­ten Ein­fluss der ande­ren NATO-Mit­glie­der, was den Ein­satz für den Welt­frie­den angeht.

Oft schrei­be ich an die­ser Stel­le, ich sei im Übri­gen der Mei­nung, die Bun­des­wehr gehö­re abge­schafft, aber die­ses Mal ist das Pro­blem ein wesent­lich wei­ter rei­chen­des. Im Sep­tem­ber fin­det wie­der eine Bun­des­tags­wahl statt. Ich bin so unzu­frie­den, ich könn­te glatt Wahl­emp­feh­lun­gen abge­ben. Mach‘ ich aber nicht. Das Volk scheint ja durch­aus auch zufrie­den zu sein: Ohne NATO kommt der Iwan und das wol­len wir ja nicht.

Für das lau­fen­de Jahr 2021 hat die Bun­des­re­gie­rung der NATO stolz eine Kriegs­aus­ga­be von 53,03 Mil­li­ar­den Euro über­mit­telt. Wie vie­le eige­ne Ser­ver nebst Admi­ni­stra­to­ren für Schu­len wären das eigent­lich ungefähr?