Auf einer Seite, die (abzüglich Reklame und sonstigem Müll) mal eben zwischen einer und zwei 3,5‑Zoll-HD-Disketten nahezu vollmachen würde, berichtet „heise online“ von einem computerqualitativen Initiative der Bundesregierung, die ich ausnahmsweise gar nicht mal blöd finde:
Die Bundesregierung will von 2020 an energieineffizienter, kurzlebiger und aufgeblähter Software den Kampf ansagen.
Endlich wird Blähsoftware wie Git, Visual Studio Code, Firefox und nicht zuletzt der Linuxkernel als das bewertet, was sie ist: Ineffizienter, ersetzenswerter Quatsch. Erreicht werden soll ein Umdenken mit dem einzigen Mittel, das im Jahr 2019 gegen alle Bedenken zu helfen scheint, nämlich mit der Umweltkeule:
Vom kommenden Jahr an werde das offizielle Umweltzeichen auch für Computerprogramme erhältlich sein, kündigte Marina Köhn, Green-IT-Verantwortliche im Umweltbundesamt (UBA) am Freitag auf dem 36. Chaos Communication Congress (36C3) in Leipzig an.
Wie aber anderswo bereits festgestellt wurde, gilt das ausgerechnet für Spiele nicht bedingungslos, denn diese könnten nur dann umweltfreundlich sein, wenn sie gleichzeitig auch jugendfreundlich ist:
Einen Engel etwa für gewaltverherrlichende Baller-Spiele werde es nicht geben, die Anforderungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) müssten voll erfüllt sein[.]
Das finde ich inkonsequent: Bei der Nutzung eines Texteditors habe ich persönlich schon deutlich unfreundlichere Wörter verwendet als beim bloßen Abknallen von Pixeln.
Ich kann die Verantwortlichen daher nur darum bitten, ihr Ansinnen zu überdenken: So schön ich es auch finde, dass gute Software wie ed und sam endlich politisch die Würdigung erhält, die sie verdient, so fatal ist es doch, ihre Verwendung als weniger jugendgefährdend zu betrachten als die eines ollen Spiels. Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag muss dringend um eine Betrachtung moderner Programmierung erweitert, aber um den langweiligen Unsinn „Gaming“ bereinigt werden! Jugendschutz in der Digitalisierung kann nur ganzheitlich erfolgen.
Die Jugend wird es ihnen danken.
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