Was macht eigentlich Angela Merkel gerade? Da Wahljahr ist, macht sie das mit der Volksnähe:
Bei ihrer Reise in die Hochwassergebiete hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den geschädigten Menschen Gelder des Bundes zugesagt.
Das Wort „Reise“ finde ich hier wie auch den „Besuch“ in der Überschrift „Kanzlerin besucht überflutete Gebiete“ sehr gelungen – Angela Merkel als Katastrophentouristin? Dann fühlt sie sich in der „ehemaligen“ DDR ja gleich doppelt zu Hause. (Im Folgesatz ist von einer „Tour“ die Rede. Sportlich!)
Merkel trug Wanderschuhe statt Gummistiefel und versprach den Menschen schnelle Hilfe.
Natürlich trug sie keine Gummistiefel, denn sie war ja auch nicht dort, um anzupacken. Während etwa Mitglieder der Piratenpartei Sandsäcke schleppten, schwadronierte die Kanzlerin vom Geld:
Der Bund werde 100 Millionen Euro als Soforthilfe für die betroffenen Regionen bereitstellen, sagte Merkel am Mittwoch in Passau. (…) „Wenn die Mittel sehr schnell abfließen, werden wir sicher noch mal beraten“, fügte Merkel hinzu.
Hehe, „abfließen“. Hehehe.
Pardon.
Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) dankte der Kanzlerin für das „klare Signal“ (…).
Die Bürger arbeiten schwer und versuchen irgendwie ihr Hab und Gut vor dem Totalverlust zu bewahren; die Kanzlerin trägt Wanderschuhe und schaut mal vorbei. Auch ich als Wähler danke für das „klare Signal“.
Gern wieder!
Sie war vor Ort um sich ein Bild der Lage zu machen, ääh, um ein Bild von sich machen zu lassen.
Und was für ein ausgesprochen tolles Bild!
Im Übrigen: „vor Ort“ ist ein Begriff aus der Kriegsberichterstattung. Ergibt Sinn.