Sollte es in all dem Trubel um die wankelmütigen Stuttgarter (sie liefern sich Gefechte mit der Polizei und wählen die Regierung ab, weil sie keinen Bahnhof wollen, nur um dann der neuen Regierung, die das Projekt Stuttgart 21 ablehnt, den Auftrag zum Weiterbau desselben zu erteilen; das verstehe, wer will) untergegangen sein: Die Gefahr der Rückkehr des Herrn Freiherr von und zu Guttenberg ist längst nicht gebannt.
Dass er Fehler in seinem Tun erkennt, behauptet er zwar gelegentlich, aber er wird nicht müde, neue Schuldige zu finden. An seinem Versagen sei derzeit der Universität Bayreuth gelegen:
Die Hochschule sei in dem Plagiatsfall „leider nicht unabhängig” gewesen, sondern habe offenbar aus Angst vor dem Verlust von Forschungsgeldern vorschnell ge- und verurteilt, sagte Guttenberg in dem Interview-Buch „Vorerst gescheitert”, das am Dienstag erscheint.
Na, so was – ein Buch. Wer ihm das wohl geschrieben hat?
Auch bei einem Ansehensverlust hätte die Wissenschaftseinrichtung „nicht Regeln und den Schutz von Persönlichkeitsrechten über Bord werfen” dürfen, betonte Guttenberg in dem Buch. Er sei schließlich kein „Betrüger”. (…) Erneut versicherte Guttenberg, er habe bei seiner Dissertation „selbstverständlich” keinen Ghostwriter gehabt.
Richtig, die Universität durfte nicht Regeln, etwa das Verbot des Plagiierens, und den Schutz von Rechten, etwa der Urheberrechte der Autoren der Texte, aus denen seine Dissertation zusammenkopiert war, missachten; und hat genau deshalb das Richtige getan. Ihm ist immerhin anzurechnen, dass er keinen ghostwriter hatte, sondern in mühevoller Kleinarbeit aus jeder Quelle mit seiner eigenen Hände Arbeit abgeschrieben hat. Ob sein Tun juristisch als Betrug zu werten ist, ist mir nicht bekannt, seine Versuche aber, die Folgen als Verschwörung von Neidern darzustellen, zeigen fehlende Einsicht und sind zumindest von Rufschädigung nicht weit entfernt. Ein Betrüger mag er nicht sein, ein Blender wird er bleiben, da helfen keine Pillen; und als ein solcher ist er im Politzirkus sicherlich nicht verkehrt.
Das weiß er selbst:
Eine Rückkehr nach Deutschland und auch in die Politik schloss Guttenberg nicht aus.
Da freuen sich Deutschland und die Politik natürlich sehr. Was dieses Land braucht, sind integre Politiker mit strahlender Persönlichkeit. Nur: Wohin mit dem ollen Guttenberg? In der CSU möchte er anscheinend nicht weitermachen:
Die CSU stehe vor der Gefahr, zu einer Regionalpartei abzusteigen.
Vielleicht sollte mal jemand Herrn Freiherr von und zu Guttenberg darauf hinweisen, dass die CSU außerhalb des Freistaates Bayern nicht existiert und Bayern lediglich eines von über zehn Bundesländern in Deutschland ist. Man sehe es ihm aber nach, dass ihm das bislang nicht bekannt war: So ein deutscher Verteidigungsminister hält sich eben auch in seiner Amtszeit nur selten im Inland auf.
Beim SPIEGEL, wo man auch die Abschaffung des Adelsstandes noch nicht bemerkt hat und ihn, Frhr. v.u.z. Guttenberg, weiterhin einen „Adligen” nennt, bestätigt man die Befürchtung:
Er selbst will Ende Januar erstmals wieder vor großem Publikum in Deutschland auftreten: Ausgerechnet beim Karneval.
Und zwar nicht etwa als Berufsclown, wie es Norbert Blüm nach seiner Tätigkeit in der Bundespolitik zu praktizieren beschloss, sondern als Laudator, denn so eine Laudatio braucht ja immer jemandem, der über den zu Ehrenden wahre, weise Worte spricht. Weil der SPIEGEL im Rest des Artikels ebenso wie auch N24 reichlich auf die Werbetrommel für des „Adligen” Buch schlägt, ist es derweil nicht verwunderlich, dass selbiges in der Erstauflage bereits „fast vergriffen” ist.
Den Erlös kann er, Frhr. v.u.z. Guttenberg, ja zum Beispiel nutzen, um die Lizenzrechte an seinen handverlesenen Quellen zu erwerben. Aber warum sollte er das tun?
(Danke an L.!)
Um Blender zu sein, musste er erst einmal betrügen, die Uni und im speziellen seinen Prof. (und hinterher die Öffentlichkeit mit dem erschwindelten Dr-Titel)
(Oder versteh ich dein „mag er nicht” falsch? Ein mag im Sinne von will passt imho eher nicht recht zum Kontext)
… zu blenden
„Mag er nicht sein” = „ist er womöglich nicht”. Umgangssprache, kompliziert.
Um zu blenden, muss man nicht betrügen.
um zu blenden muss man aber erstmal eine Lampe haben, aber der Frhr. v.u.z. Guttenberg ist und war wohl noch nie so eine sehr helle Leuchte.
Das leuchtet mir ein.
Also ich bin ja eher für Suttgart 21 …
Ich mag Wurst.
Das ist allerdings schon sehr grenzwertig.