Netzfundstücke
Das Selbst­ver­ständ­nis der Blogosphäre

Nur noch mal zur Ver­deut­li­chung dient die­ser Beitrag:

Vor einer Wei­le ließ ich mich unter dem Titel „Von Blog­gern, Blogs und Gurus“ über die selbst ernann­ten „Blog­ger“ aus, die ihre Haupt­auf­ga­be dar­in sehen, ande­re „Blog­ger“ zu ver­lin­ken, als Quel­le zu nut­zen und sonst­wie mit vir­tu­el­len Stern­chen zu ver­se­hen, um im Gegen­zug auch von die­sen am vir­tu­el­len Bauch gepin­selt zu werden.

Heu­te nerv­te mich im Feed­rea­der dann auch mal wie­der Caschy, der das zwar auch schon bemerkt hat, dass sich die „obe­ren Hun­dert“ der deut­schen „Blogs“ stän­dig in gegen­sei­ti­gen Lob­hu­de­lei­en ergie­ßen (und sich selbst ver­mut­lich auch über ihre Tasta­tur, Besu­cher­sta­ti­sti­ken und Wer­be­ein­nah­men machen’s mög­lich), was ihn als einen der häu­fi­ger ver­link­ten „Blog­ger“ aber nur peri­pher zu sche­ren scheint. Viel­mehr sieht er es sogar als selbst auf­zu­er­le­gen­de Pflicht an, ein „Blog“ der „Blogo­sphä­re“ wegen zu betreiben.

Alle Wege füh­ren zurück zu Robert Basic, der in der Quint­essenz das­sel­be ins Inter­net schmiert, es sich aller­dings auch lei­sten kann, denn er ist einer der deut­schen „Blog­ger“, die erfolg­reich miss­ver­stan­den haben, wor­um es in einem Blog nor­ma­ler­wei­se geht: 2009 ver­scher­bel­te er sein dama­li­ges Blog für 46.902 Euro. Da ist es nur wenig beru­hi­gend, dass SPIEGEL Online das mit dem Blog­gen damals auch schon nicht ver­stan­den hat­te, denn man nann­te ihn „Deutsch­lands meist­ver­link­ten und damit doch irgend­wie auch wich­tig­sten Blog­ger“. Robert Basic ist so unfass­bar wich­tig, dass die Nen­nung bei Caschy das, wenn ich mich nicht irre, ins­ge­samt zwei­te Mal war, dass ich irgend­et­was von ihm in mei­nem Feed­le­ser ver­linkt sah.

Caschy geht da auch gleich, Herrn Basic Honig um das ver­gol­de­te Maul schmie­rend, mit „gutem“ Bei­spiel voran:

Auch wenn ich nicht alle ver­gan­ge­nen Aus­sa­gen und Aktio­nen von Robert 1:1 unter­schrei­be, so zeigt die­ser Bei­trag doch, dass er das blog­gen beherrscht (und auch ein her­vor­ra­gen­der Gesprächs­part­ner ist).

„Hach, das ist Bal­sam für die See­le!“ wird Robert Basic da wohl den­ken und sich total dar­über freu­en, weil er jeden freund­li­chen Hin­weis auf sei­ne Blog­ge­rei bestimmt auch total wich­tig findet.

Aber Haupt­sa­che, man kann davon leben, dass man immer die glei­chen Rüben­na­sen sei­nem Leser als Lese­emp­feh­lung hin­rotzt, nur um die gesam­mel­te Rot­ze dann irgend­wann an den Meist­bie­ten­den zu ver­hö­kern und mit dem gewon­ne­nen Geld dann end­lich auch mal so tun zu kön­nen, als hät­te die Sekret­kol­lek­ti­on jemals irgend­was bewirkt außer­halb des engen Kor­setts aus den besten­falls zehn bis fünf­zehn Leu­ten, die, nicht hin­ter­fra­gend, jede Blä­hung des eige­nen Gedärms als Got­tes­wort prei­sen; amen.

Wie mich die­ses Gewürm, das meint, mir vor­schrei­ben zu kön­nen, wie und wann ich gefäl­ligst wen als Quel­len­an­ga­be zu nut­zen habe, anwi­dert! Wie „man Blogs“ ver­linkt, weiß ich schon; man neh­me den a-Tag und set­ze den URL hin­ein, gut ist’s, und wenn ich kei­ne Lust habe, etwas zu ver­lin­ken, dann muss ich das auch nicht tun, und ich habe sel­ten kei­ne Lust, son­dern mich hal­ten eigent­lich nur ethi­sche Grün­de davon ab, man­cher­lei mit einem Direkt­link zu ver­se­hen. Da bedarf es indes kei­ner zehn wich­ti­ger Regeln und Grün­de von Leu­ten, die nicht ver­linkt wer­den, weil sie der Welt irgend­was neu­es mit­zu­tei­len hät­ten, son­dern nur des­we­gen, „weil man das halt so macht“, weil sie Koni­fe­ren Kory­phä­en ihrer Zunft sind und wir alle ohne sie ver­mut­lich nicht mal wüss­ten, was ein Blog ist; näm­lich eine in Byte gegos­se­ne Samm­lung nich­ti­ger Plat­ti­tü­den, die sich von ande­ren Web­sei­ten nur dadurch unter­schei­det, dass sie mit min­de­stens neun ande­ren Samm­lun­gen nich­ti­ger Plat­ti­tü­den untrenn­bar ver­bun­den ist, ohne dass der Blick für’s Wesent­li­che – die Wer­be­ein­nah­men näm­lich – ver­lo­ren gehen darf. So läuft das in der Rezes­si­on, mhm.

(Anmer­kung des Ver­fas­sers: Ich bit­te die bei­den Ver­lin­kun­gen von deutsch­spra­chi­gen Blogs kei­nes­falls als Ver­such, an die „Blogo­sphä­re“ anzu­knüp­fen, zu wer­ten. Hier­zu bit­te auch dem in der Sei­ten­lei­ste hin­ter­leg­ten Ver­weis „Dies ist kein Blog.“ folgen.)


Nach­trag: Robert Basic hat mich einen „Blog­ver­ste­her“ („Blog-Ver­ste­her“) genannt und mich ver­linkt und mein­te das, also das Nen­nen, ver­mut­lich abschät­zig und ich glau­be, ich wer­de nach­her ein biss­chen dar­ob betrübt sein.

Senfecke:

  1. Ich fin­de das gan­ze The­ma albern. Des­halb habe ich es auch nur an- aber nicht durch­ge­le­sen. Denn man gewinnt gleich zu Beginn den Ein­druck, für die Autoren gebe es nichts Wich­ti­ge­res im Leben. Wie du weißt, gehen bei mei­nem Anbie­ter Links weder rein noch raus. Und das ist mir sowas von egal. Ich lege ein­fach kei­nen Wert dar­auf. Wenn mir aber jemand einen Tipp gege­ben hat, oder ich sonst einen Bei­trag auf­grei­fe, ver­dient es der Ver­fas­ser selbst­ver­ständ­lich, genannt zu werden.
    Mir wür­de es auch nicht in den Sinn kom­men, in elend lan­gen Abhand­lun­gen dar­zu­le­gen, war­um ich schrei­be. Denn es lie­ße sich in einem Wort zusam­men­fas­sen: Unter­hal­tung. Und wenn es kei­ne ist, dient mir das Nie­der­schrei­ben des Aus­pro­bier­ten als Nach­schla­ge­werk für die Zukunft. Aus die Maus.

    • mike: Robert Basic ver­link­te mich und nann­te mich einen „Blog-Ver­ste­her“, sie­he dort.
      Didi: Das ändert natür­lich alles.

  2. Mein Kom­men­tar bezog sich nicht auf Dei­nen Arti­kel, den ich natür­lich voll­stän­dig gele­sen habe, son­dern auf die Arti­kel jener Blog­ger, die auf die­ser Wel­le reiten.

  3. „Ethi­sche Grün­de“ ein guter Grund. Des­halb ent­fer­ne ich einen Link inkl. Kom­men­tar von Hirn­fick in mei­nem Online-Tagebuch

    bye

    • Das trifft mich nicht, denn dass jemand, dem nichts an der Ver­öf­fent­li­chung sei­ner Iden­ti­tät gele­gen ist, mich mal ver­linkt hat, ist mir ver­mut­lich noch nicht ein­mal auf­ge­fal­len. Scha­de, so wer­de ich wohl nie erfah­ren, wel­chen Ver­lust es zu bewei­nen gilt.

      bye

    • Den­noch siehst du es als dei­ne „Pflicht“ an, mehr oder weni­ger regel­mä­ßig Gedan­ken zu ver­tex­ten. :)
      Aber dir glau­be ich das wenigstens. ;-)

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