Nerdkrams
Daten­si­che­rung mit rsync unter Windows

Da Didis RSS-Feed mir stän­dig Berich­te über irgend­wel­che ver­qua­sten Daten­si­che­rungs­lö­sun­gen auf den Bild­schirm schmiert, ein Bericht über das gute Pro­gramm rsync, das in nahe­zu allen Belan­gen die Kon­kur­ren­ten auf die Plät­ze zu ver­wei­sen ver­mag, jedoch bis heu­te aus­ge­blie­ben ist, mache ich das jetzt selbst.

rsync soll­te jedem Linux­nut­zer bekannt sein; andern­falls sind auch sie natür­lich herz­lich dazu ein­ge­la­den, die­sen Arti­kel auf­merk­sam zur Kennt­nis zu neh­men. Der Unter­schied in der Bedie­nung liegt ledig­lich in den in den Bei­spie­len genann­ten Pfad­an­ga­ben; /cygdrive/c/ ant­spricht unter Linux etwa /.

Das Pro­gramm rsync ist eine Kom­man­do­zei­len­an­wen­dung für die inkre­men­tel­le oder voll­stän­di­ge Siche­rung auf loka­le oder Netz­werk­da­ten­trä­ger. Es beherrscht auch das Kopie­ren von sym­bo­li­schen Ver­knüp­fun­gen, ohne ihre Funk­ti­ons­fä­hig­keit ein­zu­schrän­ken, und kann Daten unter ande­rem auch über SSH oder eine spe­zi­el­le Cli­ent-Ser­ver-Kon­fi­gu­ra­ti­on (dazu – auf Eng­lisch – hier mehr) auf irgend­wo auf der Welt her­um­ste­hen­de Ser­ver sichern. Das Hüb­sche ist zudem: Es lässt sich voll­stän­dig über Batch­da­tei­en, Win­dows-Kon­so­len­skrip­te also, steu­ern und somit ohne gro­ßen Auf­wand zur Zusam­men­ar­beit mit der Win­dows-Auf­ga­ben­ver­wal­tung bewegen.

Stan­dard­mä­ßig arbei­tet rsync inkre­men­tell, fin­det es also im Ziel­ver­zeich­nis Datei­en, die es aus dem Quell­ver­zeich­nis kopie­ren soll, so kopiert es nur etwa­ige Unter­schie­de zwi­schen die­sen Datei­en und über­trägt nicht die voll­stän­di­ge Datei erneut.

Der Ein­fach­heit die­ser Anlei­tung wegen beschrän­ke ich mich hier auf die für End­an­wen­der wohl pri­mär bedeut­sa­me inkre­men­tel­le Siche­rung auf ein ande­res Lauf­werk, in mei­nem Fall eine exter­ne Fest­plat­te („G:\“).

Zunächst ist es emp­feh­lens­wert, rsync her­un­ter­zu­la­den. Ich nut­ze hier­bei cwr­sync, eine spe­zi­el­le Win­dows-Ver­si­on von rsync, die das Cyg­win-System nutzt. Aktu­ell ist der­zeit Ver­si­on 4.0.5, die Anlei­tung soll­te aber so auch für künf­ti­ge Ver­sio­nen funk­tio­nie­ren. Die Instal­la­ti­on ist übri­gens por­ta­bel, der Instal­la­ti­ons­pfad ist somit belie­big wählbar.

Nun kann es sicher nicht scha­den, sich ein­mal mit den Optio­nen von rsync zu befas­sen. Zwar gibt es mitt­ler­wei­le gra­fi­sche Ober­flä­chen für rsync, aber für die War­tung von Kon­fi­gu­ra­ti­ons­skrip­ten und die Auto­ma­ti­sie­rung der Siche­rung sind Batch­da­tei­en eher zu emp­feh­len, sie­he auch mei­ne klei­ne Ein­füh­rung in das ExifTool.

Im Instal­la­ti­ons­ord­ner von cwr­sync liegt bereits eine Datei namens cwrsync.cmd. Die­se beinhal­tet bereits alle not­wen­di­gen Optio­nen und ist, für die Neu­gie­ri­gen unter euch, (auf Eng­lisch) umfas­send doku­men­tiert. Kopiert sie irgend­wo­hin, zum Bei­spiel auf euren Desk­top, und öff­net sie von dort (um das Ori­gi­nal jeder­zeit wie­der­her­stel­len zu kön­nen) mit einem Text­edi­tor eurer Wahl. Bei Inter­es­se lest die Kom­men­ta­re, anson­sten scrollt ganz ans Ende der Datei.

Grund­sätz­lich sieht ein rsync-Befehl so aus:

rsync [Optionen] [Quelle] [Ziel]

Quel­le und Ziel stel­len jeweils Pfad­an­ga­ben dar und soll­ten, sofern sie Leer­zei­chen beinhal­ten, mit Anfüh­rungs­stri­chen umschlos­sen wer­den. Da rsync in einer simu­lier­ten Linux­um­ge­bung läuft, muss den Lauf­wer­ken aller­dings /cygdrive/ vor­an­ge­stellt wer­den. Möch­te man etwa den Ord­ner C:\Windows sichern, so lau­tet die Pfad­an­ga­be /cygdrive/c/Windows.

Die wich­tig­sten Optio­nen lauten:

  • -r: ver­ar­bei­tet die Quel­le rekur­siv, das heißt, kopiert alle Unter­ver­zeich­nis­se und ent­hal­te­nen Datei­en ins Zielverzeichnis
  • -c: erstellt Prüf­sum­men der über­tra­ge­nen Datei­en, um etwa­ige Über­tra­gungs­feh­ler zu erkennen
  • -n: simu­liert den Vor­gang (emp­feh­lens­wert zum Fein­ju­stie­ren der Einstellungen)
  • -u: über­springt Datei­en, die im Ziel­ver­zeich­nis in einer neue­ren Ver­si­on vorliegen
  • -v: gibt detail­lier­te Infor­ma­tio­nen über den aktu­el­len Vor­gang aus
  • –dele­te: löscht Datei­en aus dem Ziel­ver­zeich­nis, die im Quell­ver­zeich­nis nicht mehr vor­han­den sind
  • –exclude=…: schließt die Datei­en oder Ord­ner „…“ aus

Eine voll­stän­di­ge Liste aller mög­li­chen Optio­nen ist auf der eng­lisch­spra­chi­gen man­page zu rsync zu finden.

Zum bes­se­ren Ver­ständ­nis folgt eine Bei­spiel­zei­le aus mei­nem eige­nen Back­up-Skript. Ich möch­te mei­ne „Eige­nen Datei­en“ („C:\Users\admin\Documents“) mit Aus­nah­me des Ver­zeich­nis­ses „FH“ voll­stän­dig auf mei­ne exter­ne Fest­plat­te sichern. Sym­bo­li­sche Ver­knüp­fun­gen, wie sie ab Win­dows Vista fester Bestand­teil des Systems gewor­den sind (der Ord­ner „Pro­gram­me“ ist etwa eine sym­bo­li­sche Ver­knüp­fung auf „Pro­gram Files“), sol­len bei­be­hal­ten blei­ben. Die Zei­le sieht so aus:

rsync -urzvp --delete --exclude=/FH --copy-links "/cygdrive/c/Users/admin/Documents/" "/cygdrive/g/backup/Eigene Dateien"

Alle Inhal­ten der von mir gewünsch­ten Ord­ner wer­den so rekur­siv in das Back­up­ver­zeich­nis „Eige­ne Datei­en“ gesi­chert. Was ich im Quell­ver­zeich­nis nicht mehr benö­tig­te, wird auch im Ziel­ver­zeich­nis gelöscht.

Ich emp­feh­le mei­ner hof­fent­lich inter­es­sier­ten Leser­schaft, ein­fach mal ein wenig mit rsync her­um­zu­spie­len (nicht die Opti­on -n ver­ges­sen!). Die mei­sten von euch wer­den bald erken­nen, dass es völ­lig über­flüs­sig ist, hart ergau­ner­tes Geld den Her­stel­lern pro­prie­tä­rer Siche­rungs­pro­gram­me in den Rachen zu werfen.

Eine letz­te Anmer­kung: rsync arbei­tet uni­di­rek­tio­nal, das bedeu­tet, dass es nur Datei­en von A nach B oder von B nach A kopie­ren, nicht aber zwei Ver­zeich­nis­se mit­ein­an­der abglei­chen („syn­chro­ni­sie­ren“) kann. Für die­sen Zweck ist das tech­nisch ähn­li­che uni­son einen Blick wert.

Senfecke:

  1. Ich wünsch­te, ich könn­te Dir eine schmieren…pöh…Elender…aber kriegt die Email-Benach­rich­ti­gung nicht auf die Reihe…Amateur…

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