Apropos „taz“. „Linke Medien“, quatscht dieselbe, seien in der Krise, doch ist damit allein das Finanzielle gemeint, nicht etwa das inhärente linke Problem, dass zwei Linke im selben Raum bisweilen fünf erbittert miteinander streitende Parteien gründen könnten. Sozialismus, wie jedes andere Gesellschaftsmodell im Bestehenden eben auch, kostet Geld und sozialistische Zeitschriften gleich zweimal. Dieses systemunabhängige Problem mit der vermeintlichen Wohlstandsgesellschaft und ihrer Verwahrlosung im Überfluss („spätrömische Dekadenz“, Guido Westerwelle et al.) scheint mir vor allem menschlicher Natur zu sein.
Kohei Saito, japanischer Philosoph, schlug eine Lösung vor:
So kam ich zu der Erkenntnis, dass wir tatsächlich eine neue Art von Überfluss brauchen. – Es geht nicht darum, mehr Materialien zu verbrauchen, mehr Produkte zu konsumieren, nicht um mehr Geld. Es geht darum, gemeinschaftliches Kulturwissen zu bereichern, darum, etwas zu teilen; Menschen empfinden dann Freude und Glück.
Freude und Glück empfinde ich persönlich unter anderem beim Teilen guter neuer Musik, anderen hingegen ist es wichtig, ein IKEA-Stofftier zu besitzen. Obwohl in meinem an irgendwelchen zeitgenössischen sozialen Entwicklungen nicht immer tagesaktuell interessierten Umfeld die ersten Blauhaie auftauchten (das war irgendwann letztes Jahr), blieb mein Zuhause bislang davon verschont. Zum Glück bekomme ich selten Geschenke. In der traditionell linken LSBTQ-Szene hat sich dieses Tier derweil in derartige Beliebtheit instagrammen lassen, dass es weltweit zu Lieferengpässen kam.
Kohei Saitos ideeller Zögling „Haecksen-Maya“, gemäß derzeitiger Selbstbeschreibung „white, genderqueer, lesbisch, polyamor, kinky, three-digit slut“ (unlängst ließ ich zum Thema Polyamorie an anderer Stelle ein holprig abgelesenes Gelaber mitsamt dazugehörigem Typoskript veröffentlichen, von denen ich letzteres hier zu teilen gewillt bin), teilte folgerichtig mit, dass diesem Problem – großartig – eine Lösung beigestellt wurde:
Großartig: Es gibt eine Website, in der man den tagesaktuellen Blåhaj-Bestand in IKEA-Filialen *weltweit* nachsehen kann, inklusive Entwicklung des Lagerstands über das gesamte letzte Jahr: blahaj.app
Ich kann das alles nicht mehr.
Danke für das Zitat von Kohei Saito – bleib tapfer, mir ist aktuell auch eher nach „was mit Holz eventuell“?
Holz ist viel zu lebendig. Steine eventuell.
Ich empfehle Wellholz (schwäb.), ist lebendig, macht aber locker auch tot.
„Wir hatten ja nüschts, außer Steine!“