Die „tagesschau“ berichtet (Archivversion):
Für das G7-Treffen im Münsteraner Friedenssaal wurde ein Kreuz abgehängt.
So weit, so langweilig; wenn die Wirtschaft sich trifft, könnte es gottloser kaum sein. Trotzdem wehklagt neben der Außenministerin („Baerbock selbst bedauert die Entscheidung“, so ein Mikrofon birgt offenbar Verlockungen in sich) auch der Klerus:
Das Bistum Münster bezeichnete die Maßnahme in einer Mitteilung als „nicht nachvollziehbar“. Traditionen und damit verbundene Symbole, die Ausdruck von Werten, Haltungen und religiösen Überzeugungen seien, ließen sich nicht einfach „abhängen“.
Das ist eine überraschend treffsichere Auffassung des menschlichen Glaubens. Beachtlich daran ist allerdings die Geschichte des Bistums Münster, dessen erster Bischof im christlichen Jahr 805 der Missionar Liudger (Nachnamen werden überbewertet) war. Dessen Ernennung stand am Ende der Sachsenkriege, die 33 Jahre zuvor damit begannen, dass die Franken das sächsische Heiligtum der „Irminsul“ (eine Repräsentation des heidnischen Weltenbaumes) nicht etwa einfach „abhängten“, sondern unwiederbringlich zerstörten, um ihren sehr langweiligen monotheistischen Glauben – für den es offensichtlich zu wenige gute Argumente gab und gibt – symbolisch zur einzig erlaubten Religion zu erheben, was die Sachsen nicht besonders gut fanden. Das folgende gewaltsame Ausrotten des alten Glaubens blieb, wie wir heute per gelebter Praxis wissen, nicht folgenlos, sondern führte unter anderem dazu, dass ich an Karfreitag nicht zu laut die Police-Academy-Filme gucken darf. Danke, Missionar Liudger.
Als das eigentliche Problem, das die oben referenzierte Meldung in sich trägt, habe ich allerdings den Umstand ausgemacht, dass es überhaupt eine Nachricht ist, dass sich in einem Raum namens „Friedenssaal“ vorübergehend ein religiöses Symbol weniger befindet als zuvor, das nicht nur nicht ebenfalls zerstört wird, sondern zudem das ungefähre Gegenteil eines Friedenssymbols ist. Lässt sich Wirtschaftspolitik nur im Angesicht der Folter gestalten?
Andererseits: Es würde manches erklären.
“So tritt der Teufel ein.“ (P. Franziskus)