Die Abstimmung zum Jugendwort des Jahres 2022 ist live. Jedes Jahr präsentiert der Langenscheidt-Verlag zehn Begriffe, die besonders bei Jugendlichen beliebt sein sollen.
Merkwürdigerweise ist Androutsopoulos trotz aktiven Bestrebens der Jugend nicht in der abschließenden Top-10-Liste zu finden, wohl aber das allerjugendlichste Jugendwort, das der Jugend jemals entfleucht ist:
Macher – jemand, der/die Dinge umsetzt, ohne zu zögern
Ich hebe zumindest eine Augenbraue, um zu signalisieren, dass ich es interessant finde, dass bisher „Uhr – Gerät, das die Zeit anzeigt“ nicht zur Auswahl steht. Benutzt „die Jugend“ so was nicht mehr?
Andererseits:
wild/wyld – heftig, krass
Ein Wort aus dem Alltag, jugendsprachlich umgedeutet (ich kenne exakt eine einzige Jugendliche, die unironisch „wyld“ in genau dieser Schreibweise benutzt, aber ich bin auch nicht repräsentativ bzw. vermutlich bin ich genau deshalb doch repräsentativ), mit einem Wort aus der „besonders Jugendsprache“ (Duden), nämlich „krass“, zu übersetzen ist immerhin humoristisch wertvoll. Im „Macher“ meine ich allerdings einen heftigen, krassen Einfluss derjenigen Erstwähler zu erkennen, von denen die Medien fragen, warum um alles in der Welt sie wohl die F.D.P. gewählt haben. Das Wort „Macher“ habe zweifelsfrei ein mir bisher unbekannter YouTuber geprägt, fach-simpelt man auf der eingangs verlinkten Website. Ich verstehe.
„Bruder“ stehe übrigens ebenso wie „Digga“ für einen Freund und/oder eine Freundin. Ich werde darüber nachdenken, ob ich meine potenziellen Partnerinnen lieber Bruder oder Digga nennen möchte. Eins davon wird vermutlich weniger gut ankommen.
(s.a. 2018)
Personeneigenschaften wurden früher spiegelverkehrt als Spitznamen unter Jugendlichen verwendet.
Der Glatzkopf hieß Locke, der Dünne wurde Dicker gerufen und der Dicke war der Spargel. Logge, Digga, Spacko, also nicht viel was Neues heute. Du kannst deine Freundin ruhig Digge nennen, wenn sie dünn ist.
Wenige Frauen sind mir bekannt, die sich selbst für dünn halten. Zack, kriegste aufs Maul, Brudi.
Wallah Brudi, ich küss deine Augen!
In meinem Kinderkreis ist „relativ“, „geil“ und „krass“ die bestimmende Ausdrucksform. Wir aus dem Arzgebirg sind aber auch nicht so influenced wie die von wo anders.