Das Internet ist amüsiert: Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, hält das dauernde Hochladen von unsinnigen Essensfotos für auch für das Klima eher nicht förderlich, macht es aber selbst. Stattdessen, so wird vorgeschlagen, sollte er sich lieber für ein Tempolimit auf Autobahnen einsetzen, das sei sinnvoller.
Nun verbietet niemand – auch Volker Wissing nicht – es einem Autofahrer, auf der Autobahn nicht zu fahren wie ein Arschloch. Menschen, die wollen, dass man ihnen was verbietet, damit sie endlich damit aufhören können, sind mir grundsätzlich suspekt. Richtig ist hingegen die Annahme, dass dieses ständige Fotografieren- und Hochladenwollen von Belanglosigkeiten sich auf den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid nicht positiv auswirkt, obwohl diejenigen, die Geld mit dem Vermieten von Computern anderer Leute („cloud“) erwirtschaften, das anders darstellen. Je mehr Byte durch die Gegend geschoben werden, desto mehr Energie muss dafür verwendet werden. Niemandem entginge etwas von bleibendem Wert, wenn die Anzahl an Fotoaufnahmen des Mittagessens anderer Leute innerhalb seines sozialen Kreises plötzlich stark reduziert würde.
Ebenso verhält es sich natürlich mit Aufnahmen der Frontkamera. (Ein Smartphone ohne Frontkamera würde ich übrigens durchaus kaufen wollen.) Das Bedürfnis danach, fortwährend sein Gesicht ins Internet zu kleben, ist zwar immerhin lebensgefährlich, aber die Umsetzung ist immer noch zu wenig unbeliebt. Das Usenet, in dem Bilder allenfalls als Link zugelassen waren, war für Werber und ähnliche gescheiterte Existenzen zwar aus genau diesem Grund ungeeignet, aber sein Charme wird vielen erst in der Zeit des Überflusses (mithin: Überdrusses) bewusst.
Volker Wissing hat also eigentlich Recht: Bloß, weil andere Dinge des Alltags noch mehr Klimaschaden anrichten können, sollte man trotzdem darüber nachdenken, ob es wirklich notwendig ist, jede Alltäglichkeit fotografisch festzuhalten. (Nicht, dass bald CO2-Steuer auf Speicherkarten erhoben wird – obwohl, lustig wär’s.)
Aber wie viel Umweltprämie bekomme ich eigentlich dafür, dass mein Auto die BahnCard 100 ist?
Eben. Deshalb ist es ja hilfreich, wenn Fotos in Messenger dirch Rechennetzwerke durchsucht werden.
Wenn man Tickets für 9 EUR erstellt und diese kontrolliert, am besten mit Hilfe von weiteren Rechennetzwerken und angebundenen Endgeräten.
Ach, jede Regierung sollte eine Wissing haben, weltweit.
Naja, das ist auch schon etwas von dieser ekelhaften Selbstgerechtigkeit auf Twitter. Wissing sagte in diesem Statement ausdrücklich wie überrascht er war, als er erfuhr wieviel Energieverbruach durch das Posten von Eessensbildern entsteht. D.h. er hat seine Lernfähigkeit dargestellt, etwas was man von den meisten twitterern nicht erwarten kann.
Vor allem wenn man dann noch sieht das einer der selbstherrlichsten Figuren (sixtus) des ganzen Twitter Univerum daran beteiligt ist, zeigt das eher die Traurigkeit des heutigen Journalismus, der meint solche Dinge wären eine Meldung Wert.