Es ist Montag. In Bremen darf man jetzt Schwuchtelei wieder hassen und dabei „ich hasse diese Verbrecher mit ihrer Schwuchtelei“ sagen, wenn man es christlich meint. Das ist ja nicht gegen Menschen gerichtet, die schwuchteln, sondern gegen ihre Schwuchtelei, also alles in bester Ordnung, sagt die Justiz. Ich für meinen Teil – weit davon entfernt, Betroffener zu sein – verabscheue ja diese kirchlichen Widerlinge mit ihrer Christerei. Ekelhaft. Oder darf ich das nur in Bremen?
Ganz, ganz schlimmer Satz in der Online-„FAZ“: „Mit abgelebter Kreatürlichkeit kann Karow umgehen“, es ging um Leichen in einem Fernseh-„Tatort“; das Wort „Kreatürlichkeit“ kannte ich vorher gar nicht und das war irgendwie auch schöner so. In Frankreich wird unterdessen der Senf knapp, hier leider nicht, es geben immer noch alle welchen dazu. Bei einigen ist das tatsächlich eine positive Überraschung: Herta Däubler-Gmelin (SPD) findet, dass die SPD zu wenig für Julian Assange tut. Wie lange muss man in der SPD eigentlich in „Rente“ sein, bevor man anfängt, kluges Zeug zu reden?
Apropos: In diesem Jahr wird auch in Niedersachsen wieder gewählt. Ich verfolge mittlerweile einen neuen Ansatz: Vertreter von Parteien, die wollen, dass ich sie wähle, frage ich im Rahmen ihrer Werbegespräche, ob sie nicht selbst Mitglied in einer Religionsgemeinschaft meiner Wahl werden wollen. Zwar ist der Glaube eine sehr persönliche Angelegenheit, aber die politische Haltung eben auch; und wer auf aufdringliche Weise für seine eigene politische Haltung wirbt, dem ist das Private ohnehin nicht heilig.
Schon jetzt ein heißer Anwärter auf die Unterraschung des Monats: 0,1 Promille aller Bitcoininvestoren „besitzen“ 27 Prozent aller Bitcoins, was von dem Ansinnen, wirtschaftliche Macht zu dezentralisieren, nichts übrig lässt, was nicht zur Häme taugt.
Was aber tatsächlich allen gehören sollte: Musik.
Guten Morgen.
Du und deine Kaufladenmusik. Kaum klickt man drauf, wandelt man an Regalen entlang, zwischen Würstchengläsern, Linsensuppe und Maggi hindurch. Eine hektische Frau fährt einem fast mit nem Hubwagen in die Knochen.
Stell mal was Anderes ein. Irgendwas mit Apokalypse.
Hier: https://thischarmingmanrecords.bandcamp.com/album/tcm-020-the-lost-rivers-my-beatific-vision
Sorry, aber das Politsche als Privates zu definieren ist eine Umkehrung des Begriffs. Bei Politik geht es um Leben und Tod _anderer Menschen (und Tiere und Planzen)_ , wie man heuzutage sieht.
Latsch mal als Niedriglöhner zum Aufstocken aufs Amt, weil der Gesetzgeber deine Arbeitskraft an Schmeißfliegen verschenkt. Das Politische ist immer privat.