Es ist Montag. Der Sinn des Lebens wurde ermittelt: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Schön, dass die Wissenschaft das geklärt hat. Da möchte ich natürlich nicht den Widerstand mimen. Weniger Menschen, mehr Pandabären. Das wär’s.
Apropos „weniger Menschen“: Der SPAR-Markt – liebe Grüße an die Ilse an dieser Stelle – in Esslingen treibe zweierlei erstaunliche Dinge, teilt man im Internet mit, nämlich sowohl immer noch existieren als auch eine „stille Stunde“ haben, anlässlich derer „Autist/-innen und alle“ (also sowohl alle als auch manche Individuen, die dann also doppelt) ohne blödes Gedudel, Flutlicht und Reklamedurchsagen einkaufen können. Mich stört daran zweierlei: dass diese „stille Stunde“ nämlich zwischen 90 und 120 Minuten lang ist und „Autist/-innen und alle“ außerhalb dieser „Stunde“ auch weiterhin mit Kram belästigt werden sollen, von denen der SPAR-Markt offensichtlich weiß, dass Kunden trotzdem und nicht deshalb dort sind.
Viele Menschen tummeln sich inzwischen außer beim Fußball (50.000 genehmigte Zuschauer auf engem Raum, aber eine Kneipentour in Bayern ist gerade nicht drin, verstehe) auch auf den lästigen Weihnachtsmärkten. Bisher konnte ich mich in diesem Jahr ganz gut davor schützen, zwischen genervten Familien mit kreischendem Nachwuchs neben hässlichen Bretterbuden mit unnützem Plunder billigsten Alkohol für zu viel Geld in mich reinzuschütten, manche Städte finden das gut. Gleichwohl: Eine mögliche Schließung der momentan geöffneten hässlichen Bretterbuden wäre „der finanzielle Todesstoß der Branche“, lässt der „NDR“ die Branche mitteilen. Da ist er, das ist der Moment: Ich möchte einen lockdown haben. Ein solcher wäre ein vergleichsweise kleines Opfer dafür, dass diese verdammten Weihnachtsmärkte mit ihrem kitschigen Geblinke und fürchterlichen Lärm endlich alle pleite sind. Allerdings besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass das Virus sich gerade selbst verdrängt. Die Entscheider sollten sich also ein bisschen beeilen.
Da wir gerade bei hässlichen Bretterbuden sind: Hannover ist anscheinend nur die zweitlangweiligste Hauptstadt Deutschlands. Ich bin entsetzt. Kann jemand nach den Einwohnern von Saarbrücken sehen? Geht es ihnen gut? – Der andere öde Landstrich des Tages: In Kasachstan bauen sie jetzt wieder ein Atomkraftwerk hin, damit Spielgeldirre in Ruhe spielen können. Ich wünschte, meine spontane Reaktion wäre „immerhin etwas Gutes von denen“ gewesen.
So, Musik.
Guten Morgen.
Afaik ist ne Kneipentour (Räume) um das mehr als 20fache gefährlicher als jedwede Outdoor-Veranstaltung. Aber bis die wieder Maskenpflicht rund um die Uhr in der Innenstadt einführen, wo ich dann nach 20 Uhr mit Hund vielleicht 2 Menschen begegne, wird wohl nicht mehr lange dauern
Man kann durchaus draußen kneipieren.