Ich habe mir die neue „JOY“ (Ausgabe „September“ 2021, so schlimm ist’s mit dem Wetter schon!) gekauft, weil ich die Betextung der Titelseite (bekloppte Drehung – Quelle: Internet) schon so herrlich beknackt fand. (Immerhin: Vorn mal wieder jemand drauf, den ich nicht kenne. War Scarlett Johansson krank?)
Nicht nur nämlich möchte die Redaktion mit „diesem MAKE-UP-TREND“, der wohl „COLOUR Pop“ heißt, was ungefähr „Farbplopp“ bedeutet, „es“ so „richtig KNALLEN“ lassen, was über die Lebenserfahrung der Redaktion beredt Auskunft erteilt, außerdem solle ich „mal mein Leben chillen“. Ich hatte bisher angenommen, so etwas würde niemand jenseits von Wörterbuchredaktionen jemals sagen. Ich sehe mich im Irrtum.
Auch aber ist etwas eingetreten, das mich völlig unerwartet getroffen hat: Ich muss der „JOY“ und ihrer anscheinend beratenden „Expertin“ Steffi Thierheimer einmal zustimmen. Unter der beknackten Überschrift „#Unvergleichbar!“ – hashtags funktionieren nicht in Print, herrje – und der Unterüberschrift „#StopComparing!“ – argl – wird ab Seite 122 in zehn Argumenten dargelegt, warum es eine schlechte Idee sei, sich „mit anderen zu messen“ (ebd.). Exemplarisch möchte ich hier Punkt 9, „Sozial gedrückt“, zitieren:
Durch die sozialen Medien wird uns ständig gezeigt, was andere erreicht haben, wohin sie gereist sind oder welchen Job und welches Fitnesslevel sie ergattert haben. Das fördert das Vergleichen oft noch.
Ob Seite 20 („Essen wie die Stars“) oder Seite 10 (Titelfigur Kaia Gerber, „angesagtes Topmodel“, erläutert einige ihrer Schminktipps) derselben Ausgabe als „soziales Medium“ gilt, bleibt leider unbekannt. Zum Glück hat man zu diesem Zeitpunkt aber schon den fünfseitigen „Artikel“ ab Seite 80 hinter sich gebracht, der in der Rubrik „Nachgestylt“ einsortiert wurde und nicht nur einige Fotos von schlecht gekleideten Frauen mitsamt Beschreibung ihres Fummels nebst Markennennung, sondern auch zu viele Inflektive enthält.
Das fördert das Vergleichen mit der BRAVO und ihren Fotoliebesgeschichten; aber das soll man ja nicht.
Ich kauf solches Zeug nicht, weil ich immer wieder mal was einsacke, was im Zug liegengeblieben ist. Vielleicht haben Sie Spaß an meiner Würdigung der Cosmopolitan? Was bin ich froh, dass ich sowas nicht regelmäßig lese muss.
Oh, die ist toll:
Nach Typokorrektur (die möge der geneigte Leser selbst evaluieren) stelle ich fest: Ah, ja. Ich hatte übrigens auch schon manches dazu.