Lange nichts mehr über Musik geschrieben.
Bei Bossk scheint es sich um eine britische Post-Metal-Band zu handeln, die seit 2012 wieder existiert und im Juni 2021 ihr zweites reguläres Studioalbum „Migration“ (Amazon.de, Bandcamp, TIDAL) rausgebracht hat. Das finde ich nett, denn ich empfinde es als musikalisch gelungen.
Mit dem eröffnenden „White Stork“, einem angenehm flächigen Instrumentalstück, fangen Bossk mich alten Atmosphäreliebhaber sofort ein. Mit einem Großteil des zeitgenössischen Brüllmetals kann ich nicht viel anfangen, bei gut gemachtem Postrock, der Landschaften auf mein geistiges Auge tätowiert (aua!), geht bei mir aber sofort die Hose die Sonne auf. Da bin ich inzwischen gut dressiert. Stubenrein fast. Das bedeutet nicht, dass Bossk vergessen hätten, dass sie ja eigentlich Metal (das Internet schlägt Sludge als Genre vor, das wohl so was ähnliches wie Doom Metal und wie jedes Genre höchstens als ungefährer Richtungsweiser, nicht aber zur Standortbestimmung tauglich ist) spielen, weshalb das folgende Stück „Menhir“, auf dem Johannes Persson (Cult of Luna) als Sänger gastiert, ganz andere Töne anschlägt.
„Menhir“ bleibt aber eine der seltenen Ausnahmen auf „Migration“, was mir nur recht sein kann, denn – wie erwähnt – mit Brüllmetal kann ich meist nicht viel anfangen. Die irgendwie bedrohliche Spannung, die das Album in Stücken wie „Lira“ und – mehr noch – „Kibo“ aufweist, allein verdient aber schon jedenfalls meinen Jubel über besagtes Album. Mitunter denke ich an Allzeitfavoriten meinerseits wie Plurals‘ „Tri Tone“ und das passiert mir ja allgemein nicht so oft.
Solche Alben lassen es mich immer etwas bedauern, dass Metalbands in den von mir gelesenen Musikblogs nur vergleichsweise selten genannt werden. Andererseits: Der Tag hat eben auch nur begrenzt viele Stunden. Schade eigentlich.
Schade auch: „Migration“ gibt es anscheinend derzeit ausschließlich auf Kassette, auf CD und als so Digitalkram. Sollte sich eine Plattenfirma finden, die es auf Vinyl presst, greife ich begeistert zu. So aber werde ich es vorerst nur zu hören empfehlen. Für so Digitalkram geb‘ ich äußerst ungern Geld aus.
Ich hätte sehr gerne mal ein paar Empfehlungen für gute Musikblogs. Ich finde keine vernünftigen bis auf dieses hier. (scnr)
Es gibt aber auch zusehends weniger, für allgemeine Empfehlungen aber immer noch zu viele. Welches „Genre“ darf’s sein?
„Ach, ich hör‘ alles.“
Nein, Spaß, schwer einzugrenzen. Coldwave. Darkwave. Post-Punk. Deathrock. Und … ähem … deutschen Underground Hip Hop. Gerne aber auch dieses Bossk hier (sehr schön wieder, thx). Oder das Kombynat. Cloudkicker. Ministry. New Model Army. Ben Racken. New Days Delay. Schwer. Sag‘ ich ja…
Bei Hiphop bin ich so raus, das glaubste gar nich‘.
Der Rest ist vergleichsweise leicht: Neben der „VISIONS“ (wo ich Bossk herhabe, wenn ich mich nicht sehr irre) kommen mir zuerst Plattentests.de, Stoner HiVe und 33rpmPVC in den Sinn.
(Ich wünschte, die „VISIONS“ hätte eine Digitalvariante. Die ist wirklich sehr gut.)
Thx.