Lange nichts mehr über Musik geschrieben.
Aus Aarhus (Dänemark) stammt das wenig geheimnisvoll heißende Noiserocksextett Narcosatánicos, dessen anscheinend namenloses („selbstbetiteltes”) Debütalbum (Amazon.de, Bandcamp.com) im Mai 2014 erschienen ist und ungefähr die Art von Musik enthält, die man bei diesem Namen erwarten würde. Das klingt vorhersehbar und langweilig? Nein, mitnichten.
Von den „Noisespezialisten” (Jim Carroll) Einheitlichkeit zu erwarten hätte sich ohnehin schon nach den ersten paar Minuten des Albums erledigt, wenn das erste Erstaunen über die eigenartige Stilmischung aus Postpunk und Jazzrock verflogen ist. Die Saxophoneskapaden von Zeki Jindyl durchziehen zwar das ganze Album, aber Schubladen sind hier höchstens mit dem Brecheisen zu halten.
Wenn es unbedingt ein Mehrheitsstil sein muss, wäre psychedelischer Krautrock womöglich ein vernünftiger Vergleich („Truckstop Prostitute”) – das Stück „Halluzinationsrausch” klingt auch so, wie es heißt. Aber bereits „Filth” wechselt unversehens die Spur: Ich höre Primus und Green Jellÿ, weigere mich aber auch, das Stöhnen und das berstende Glas zu kategorisieren. Begleitet wird das nicht mal schlecht klingende Crossover-Durcheinander mit einem melodischen Fundament aus Jazz. Ich mag Jazz. Das klingt verwirrend beim Lesen, aber prima beim Hören.
Es ist nicht alles schlecht in Dänemark.
Industrial Noise Punk haben wir schon 1981 mit dem Schulorchester gemacht. Die Jugos haben es dann später kopiert:
https://www.youtube.com/watch?v=2c__a9LFCd0
Das klingt ja furchtbar, dankeschön.
Lautsprecher an: Kurzer im Trafohaus. Lautsprecher aus.
Banause.