MusikNetzfundstücke
Man stel­le sich vor, „kein Besitz“ sei im Besitz.

Gute Nach­rich­ten: Beim Android-Cheeseburger-„Emoji“ – was auch immer das mit Gefüh­len zu tun haben mag – liegt der Käse jetzt, also in der neue­sten Android-Ver­si­on, end­lich an der rich­ti­gen Stel­le. Da die wich­ti­gen Pro­ble­me der Welt damit vor­erst gelöst sein dürf­ten, kön­nen wir uns jetzt end­lich mal wie­der dem Kapi­ta­lis­mus zuwen­den, dem musi­ka­li­schen diesmal.

Vor etli­chen Jah­ren näm­lich sang John Len­non, Schmu­se­sän­ger und Fri­su­ren­trä­ger, in einem sei­ner lang­wei­li­ge­ren und des­halb bekann­te­ren Lie­der unge­fähr, man möge sich eine Welt vor­stel­len, in der es kei­nen Besitz gibt, in der jeder alles mit jedem teilt und wie schön die­se Welt doch sicher­lich sei. So schön wie Vene­zue­la, merk­te bereits 2016 ein fre­cher Zyni­ker an, den Geträu­me nicht beson­ders beein­druckt zu haben scheint. Die Urhe­ber­rech­te an die­sem Lied wur­den im Juni 2017 jeden­falls zur Hälf­te John Len­nons Wit­we Yoko Ono, selbst erfreu­lich erfolg­lo­se Musi­ke­rin und anson­sten vor allem dafür bekannt, frem­des Geld aus­zu­ge­ben, zuge­schla­gen, was for­mell (ich selbst ken­ne die Geschich­te des Lie­des nicht aus erster Hand) vor allem bedeu­tet, dass sie Geld bekommt. Geld kann man ja immer mal brau­chen. Stellt euch vor, es gebe kei­nen Besitz – trau­ri­ge Zei­ten wären das für man­chen Künst­ler, wie es scheint.

Wie ich aus­ge­rech­net heu­te dar­auf kom­me? Nun, ich wur­de heu­te auf einen drei Tage alten Tweet auf­merk­sam gemacht, in dem ein Autor und Pro­du­zent von so Sit­coms die Bemer­kung anbrach­te, ihm sei unlängst recht­lich unter­sagt wor­den, eine sei­ner Figu­ren sagen zu las­sen, man möge sich kei­nen Besitz vor­stel­len; anschei­nend han­delt es sich bei die­ser Phra­se auch dann um eine urhe­ber­recht­lich geschütz­te, wenn sie nicht im Lied­kon­text erscheint. Wäh­rend ich das aus Iro­nie­sicht eini­ger­ma­ßen begei­sternd fin­de, benei­de ich die zustän­di­gen „Juri­sten“ nicht, immer­hin ist es anschei­nend Teil ihres Berufs, tri­via­le Lied­tex­te aus­wen­dig zu ler­nen, um Über­ein­stim­mun­gen in aller­lei Tex­ten zu finden.

Ob Ramm­stein und Scoo­ter wohl auch sol­che Anwäl­te beschäftigen?