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Møster! – Edvard Lyg­re Møster

Møster! - Edvard Lygre MøsterVer­stö­rend wie sonst nur die Welt­po­li­tik hät­te sich „Edvard Lyg­re Møster“ gleich auf zwei­fa­chem Weg in die Jah­res­be­sten­li­ste 2013 geschum­melt: Erstens ist’s ein Live­al­bum, dem man das kaum anhört, und dann ist es auch noch 2011 auf­ge­nom­men wor­den. So wird das nix mit mei­nem „Album des Jah­res“. Dabei hät­te „Edvard Lyg­re Møster“ anson­sten ziem­lich gute Chan­cen auf die­sen Titel.

Wie schon auf mei­nem Album des Jah­res 2012 spielt Stå­le Stor­løk­ken auch hier – an Syn­the­si­zer und Fen­der Rho­des – wie­der mit. Der Mann scheint ein Gespür für avant­gar­de­s­que tol­le Musik zu haben, man soll­te sei­ne musi­ka­li­schen Akti­vi­tä­ten also auch wei­ter­hin ver­fol­gen. Møster!, eigent­lich ein Solo­pro­jekt des nor­we­gi­schen Saxo­pho­ni­sten Kje­til Møster (sonst bei Ultra­lyd und mit ande­ren Bands wie Low Fre­quen­cy in Ste­reo aktiv), ist hier ein Vier­mann­un­ter­neh­men; außer­dem dabei sind Niko­lai Eilert­sen, Bas­sist bei den famo­sen elephant9 (eben­falls mit Stå­le Stor­løk­ken), und Schlag­zeu­ger Ken­neth Kap­stad, der seit 2007 mit Motor­psy­cho zusam­men musi­ziert. Das Ergeb­nis die­ses Zusam­men­spiels ist ein druck­vol­ler instru­men­ta­ler Jazz, bei dem kein Instru­ment zu kurz kommt, was ihn posi­tiv von dem ollen Trom­pe­ten­krams von Miles Davis abhebt, das mich immer, Sakri­leg!, schon eher gelang­weilt hat; aber ich schwei­fe ab.

Was ein Edvard Lyg­re ist, ver­mag ich auf­grund man­geln­der Nor­we­gisch­kennt­nis­se nicht zu wis­sen. Ist das nicht aber sowie­so bei­na­he egal? Ich las­se lie­ber die Musik für sich spre­chen. Und die geht, Ver­zei­hung!, tie­risch ab. Ist das erste Stück „Pla­stic Dis­co“ (12:10 Minu­ten; kei­ne Sor­ge, bumm-tschack bleibt hier aus) schon ein pracht­vol­ler Vor­bo­te für das Fol­gen­de, dre­hen die vier Her­ren danach erst so rich­tig auf. In „Ran­som Bird“ ist erst­mals tat­säch­lich etwas Publi­kum (jubelnd) zu hören. Wer könn­te es ihm ange­hörs der schie­ren Instru­men­ten­es­ka­pa­de, her­aus­ra­gend vor­an­ge­trie­ben von Schlag­zeug und Bass, schon ver­den­ken? Das Inter­net schreibt hier von „rausch­haf­ter Eksta­se“, und ich könn­te es kaum bes­ser umschreiben.

Es folgt mit „Com­po­si­ti­on Task #1“ ein ziem­lich nor­mal jaz­zi­ges Stück, das mit sie­ben Minu­ten Lauf­zeit auch das kür­ze­ste auf dem Album ist, bis nach eini­gen Minu­ten Kje­til Møster sein Saxo­phon­spiel ins Schrä­ge abglei­ten lässt, wo er sich gut aus­zu­ken­nen scheint. „Com­po­si­ti­on Task #1“ nimmt nach Stück 1 und 2 den­noch eine Son­der­rol­le ein; eine „Com­po­si­ti­on Task #2“ gibt es auf dem Album nicht. Den Abschluss bil­det „The Boat“, in dem das Saxo­phon über eine Vier­tel­stun­de lang aller­lei Elek­tro­ni­schem, gespielt von drei der vier Musi­ker (plus Schlag­zeu­ger), mehr Raum lässt. Møster! kön­nen also sogar Spa­ce­rock, und ziem­lich guten noch dazu.

Ent­span­nen­der Radio­jazz ist auf „Edvard Lyg­re Møster“ tat­säch­lich nicht zu hören. Das ist aber auch nicht schlimm. „Lounge-Jazz“? Jazz für jede Gele­gen­heit! Hör­pro­ben? Ama­zon. Aber wer liest schon nur ein­zel­ne Sei­ten in einem Buch?

Senfecke:

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