„ZEIT ONLINE“ („arrogant, naiv und populistisch“, Lenz Jacobsen) gibt bekannt, dass die Piratenpartei Deutschland – mit einem Stimmenzuwachs von über zehn Prozent gemessen am Bundestagswahlergebnis von 2009 wohl kaum als im Absturz befindlich zu bezeichnen – vor dem Zerfall stehe, weil der Bernd Schlömer das nämlich gesagt habe und der Bernd Schlömer wisse, wovon er rede, weil er nämlich Scheffe von den Piraten sei.
Bernd Schlömer rechnet damit, dass in den kommenden Wochen weitere Mitglieder aussteigen oder zu anderen Parteien abwandern werden.
Ich rechne ja damit, dass irgendjemand Bernd Schlömer mal auf die neuen Mitglieder seit Sonntag hinweist, aber was soll’s; ist halt der Bernd, der braucht keinen Kontakt zum Pöbel, weil, der’s Chef. Beziehungsweise bald nicht mehr:
Der Chef der Piratenpartei hat seinen Rückzug angekündigt. Mit Marina Weisband könnte eine prominente Politikerin in den Vorstand der Partei zurückkehren.
Hat ZEIT ONLINE Marina Weisband nicht Bescheid gesagt, dass die Partei gerade zerfällt? – Zugegeben, die Medien haben bisher bei jedem größeren Skandälchen (ZEIT ONLINE) von einem baldigen Ende der Partei gesprochen, aber vielleicht, wenn sie es oft genug wiederholen, hören diese verdammten Piraten endlich mal auf damit, sich nicht aufzulösen. Das ist doch unfair sonst.
Aber was könnte für die Medien schlimmer sein als eine Partei, deren Köpfe regelmäßig wechseln? Mit Inhalten beschäftigen möchte man sich nicht, nicht umsonst kam die Piratenpartei in den Medien sicherheitshalber kaum noch vor, seit die AfD ihr den zweifelhaften Rang als dem Mainstream ferne Neupartei abgelaufen hat. Zumindest für SPIEGEL ONLINE ist das Problem schon so gut wie gelöst – das Hausblatt von Fabian Reinbold (wir erinnern uns) berichtet, völlig unbeeindruckt von ihrem Rückzug ins Privatleben, auch weiterhin begeistert über „die schöne Piratin“ (BILD).
Und der Rest? Nun, die kommende Ersetzung einiger Vorstandsmitglieder wird den Weg freimachen für solche, die auch noch etwas anderes mit ihrer Zeit anfangen als im Rampenlicht rumstehen. Auch bei den Grünen ist der Abtritt Jürgen Trittins kein Zeichen von Zerfall der Partei, sondern ein mittelmäßig gut gelungener Versuch, die Pädophiliediskussion aus den Parteiinterna herauszuhalten.
Bernd Schlömer jedenfalls, unter dessen vermeintlicher Ägide große bundesweite Wahlerfolge wider Erwarten ausblieben, tut der Piratenpartei mit seiner ausbleibenden Neukandidatur einen wirklich großen Gefallen. Um die Politik im Land zu verändern (unter anderem das Bewusstsein für Datenschutz und digitale Bürgerrechte sowie das mit der Basisdemokratie), hat die Piratenpartei bislang kein Mandat im Bundestag benötigt – um allerdings aus der Stagnation zu erwachen, ist ein „Parteichef“, der den Mitgliedern samt und sonders fehlende Motivation unterstellt und auch ansonsten gern mal dummes Zeug in Mikrofone reinplappert, womöglich nicht die beste Wahl.
Aber immerhin reden wir hier von ZEIT ONLINE, einem Ableger eines dieser klassischen Medien. Die stehen kurz vor dem Zerfall, heißt es.
Seit Jahren.
Das Problem ist ja nicht das unterstellen, sondern dass die Leute es glauben(wollen!).
Mein Chef ist CDU Wähler. Ich wurde gestern fast Suspendiert, weil ich die Bosheit hatte über Hartz IV zu sprechen, und mal ein paar Probleme aufzuzeigen(„Jeder verdient genug, weil er genauso viel leistet.“ <– Seine Aussage). So sind die meisten..
Aber – was willste machen? Die Öffentlichkeit braucht nunmal jemanden wie den Typen der Linke(..Name verpennt, keine Lust auf Google), der einen auf Hampelmann macht. Warum nicht einfach geben was die wollen?
‑Pers. Meinung..
Medien sind für den Arsch. Wirklich ohne jegliches Urteil schreibt keiner, weil’s ja ansonsten nicht interessant wäre.
… womit das Problem wiederum die Medien sind, denen immer noch der Ruf journalistischer Arbeit anhaftet.
Weil wir dafür keine Piraten bräuchten.