Die öffentliche Meinung neigt nicht zur Besonnenheit. Als bekannt wurde, dass in Istanbul – die Hintergründe setze ich einfach mal als bekannt voraus – Demonstranten nicht mehr nur abgewehrt, sondern aktiv angegriffen wurden, formierten sich im Internet sofort virtuelle Sprechchöre: Die Türkei darf nicht in die EU rein, weil man so was nämlich als EU-Land nicht macht, also auf Demonstranten schießen und dergleichen. Na gut, in Stuttgart ist das vielleicht erlaubt, aber doch nicht in der EU! (Ich nehme an, ihr merkt selbst, wo das Problem liegt.)
Szenenwechsel. Vor fünf Jahren gab Claudia Roth in einem Interview bekannt: „Türkei ist für mich zweite Heimat. Ich mache seit zwanzig Jahren Türkeipolitik (…).“ Und so ist es auch nur wenig erstaunlich, dass sich die Grüne auch in eher unruhigen Zeiten in der Türkei aufhält („[i]hr Gesicht ist Roth rot und geschwollen“ – im Bundestag kommentiert das auch niemand) und hinterher lamentiert:
„Das fühlt sich an, als würde man vergiftet“, berichtet Roth. „In einem großen Festsaal in dem Hotel war eine Art Lazarett, da waren viele Ärzte und viele Verletzte.“ Es sei klar gewesen, dass es sich um eine Ambulanz handele. Dennoch habe die Polizei weiter Tränengas versprüht. „In einer Kriegssituation wäre das ein Kriegsverbrechen“, sagte Roth N24.
Ach, in der Türkei herrscht kein Krieg. Stimmt ja! Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Krieg so:
Krieg bezeichnet einen organisierten, mit Waffen gewaltsam ausgetragenen Konflikt zwischen Staaten bzw. zwischen sozialen Gruppen der Bevölkerung eines Staates (…).
Stimmt; ist kein Krieg, die Demonstranten haben ja keine Waffen.
Und jetzt stellt euch vor, Claudia Roth wäre Bundesministerin. Beängstigend, nicht?
Senfecke:
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