Sebastian Heiser von der „taz“ schrieb im Februar:
Ich sehe ja meine Aufgabe und meine besondere Dienstleistung als Journalist gerade darin, alles so weit wie möglich zu vereinfachen, damit es verständlicher wird.
Er betrachtet sich also als einen Erklärbären, der wie sonst nur die „Computer-BILD“ Lesern auch einfache Dinge noch einfacher verständlich macht („sprich: Wörd“).
Ein aktuelles Beispiel für diesen Erklärbärjournalismus gefällig? Gestern ließ das Unternehmen Evernote seine Benutzer per Blogartikel (und wenig später per Aktualisierung der Software) wissen, dass irgendwo im System offenbar eine Lücke aufgetreten sei, über die es kurzzeitig noch Unbekannten möglich gewesen sei, „Zugriff auf Benutzerinformationen wie Benutzernamen, E‑Mail Adressen (sic!) und den (sic!) verschlüsselten Passwörtern“ zu erhalten.
In anderen Worten (Golem.de): Es wurden Benutzerdaten kopiert.
In wiederum anderen Worten (SPIEGEL ONLINE): Es wurden Passwörter gestohlen. Ist halt Quatsch. Wenn ich etwas stehle, hat der ursprüngliche Besitzer es nicht mehr. Wenn ich etwas kopiere, hat er es immer noch. Ich bitte die SPIEGEL-ONLINE-Verantwortlichen, an dieser Stelle einmal nachzusehen, ob in irgendwelchen Artikeln Sätze fehlen, die ich hier in älteren Beiträgen zitiert habe, denn dafür bin ich genau so vorgegangen: Ich habe die ursprünglichen Daten kopiert. (Nach aktuellem Stand der Gesetzesentwicklung ist das zwar bald böse illegal, aber immer noch kein Diebstahl.)
Kommentator „Michael K“ schrieb übrigens unter Sebastian Heisers eingangs erwähnten Beitrag:
Wenn Sie das Gefühl haben, nur zwischen “kompliziert” und “falsch” wählen zu können, dann verstehen Sie Ihre Aufgabe nicht.
Da scheint Sebastian Heiser immerhin nicht allein zu sein.