Es ist Montag. Das Wochenende war Großstadt (ohne Pandabärengehege, aber zumindest mit Fluss), die Woche ist wieder Etwaskleinerstadt. Schade eigentlich.
Die hiesigen Probleme mit dem, was die jungen Leute heutzutage „Performance“ nennen und was bei uns gut abgehangenen Alten noch Reaktionsgeschwindigkeit heißen darf, scheinen gelöst zu sein. Ursächlich war anscheinend eine aktivierte Funktion in PHP. Wir lernen: Am besten ist es, wenn man ein einmal laufendes PHP nie wieder anfasst. Das ist wie ein Jengaturm. (Und schon habe ich eine gute Allegorie für die zeitgenössische Webentwicklung gefunden: Jenga.) – Der erste Kommentator, der mir heute den Umstieg auf eine andere Blogsoftware empfiehlt, die ohne unnötigen Programmieraufwand – ich möchte hier wirklich nur was ins Internet schreiben und nicht erst noch was hacken müssen – keine vernünftige, also javascript- und mailadressenfreie Kommentarmöglichkeit bietet, möge im Übrigen zeitnah implodieren.
Auf der Website des Bundesverfassungsgerichts sind mehrere Entscheidungen zu finden, die das Recht, zu Hause in Ruhe gelassen zu werden, betonen. Leider habe ich zu Hause freiwillig die Inlandsnachrichten gelesen: In mehreren deutschen Städten demonstrierten am vergangenen Sonnabend geimpfte Staatskritiker („Anarchisten“) gegen ungeimpfte Staatskritiker („Anarchisten“), deren Demonstrationen mitunter von staatlicher Stelle verboten worden waren, was den gegnerischen Anarchisten sehr wichtig zu sein schien, mit dem Ziel, eine Pandemie zu beenden. Loriot wäre stolz.
Nicht nur das ZDF hat sich musiktheoretisch in die Nesseln gesetzt, auch ehemalige Anhänger von Richard Ashcroft (war mal bei The Verve) haben eine interessante Meinung: Man könne die von ihm mitverantworteten Lieder jetzt nicht mehr einfach mögen, weil er, sofern’s Internet nicht lügt, Impfgegner sei. Ein anderer Twitternutzer wortete ant, es sei in der Tat „echt übel“, wie Corona „die Playlists“ ausdünne. Nun kann es sein, dass ich die schiere Genialität dahinter einfach nicht verstehe und es sich um eine Art vorgeschobenen Auslöser für ein bisschen Frühjahrsputz auf der Musikfestplatte handelt, aber sofern dem nicht so ist, so erscheint mir die Gleichsetzung eines Künstlers mit seiner Kunst doch etwas simpel (im besten Sinne des Wortes). Noch seltsamer wurde der so kolportierte Gedankengang, als man ihn mir am persönlichen Beispiel zu erklären versuchte: man wolle die Musik einer anderen Musikgruppe gar nicht mehr hören, weil deren Sänger irgendeinen Scheißdreck angestellt habe. Meine Frage, ob die Gruppe auch Stücke ohne ihren Sänger veröffentlicht habe, wurde mit Unwissen beantwortet, das sei aber auch egal. Wenn der Wert von Kunst in der Wahrnehmung junger Generationen aber überwiegend direkt an die persönlichen Sympathien mit allen irgendwie Beteiligten gebunden ist, hat Kunst dann überhaupt noch einen eigenen Wert oder ist sie vielmehr zu einem bloßen Accessoire degradiert (worden), das nicht mehr zeitlos, sondern nur mehr saisonal sein kann?
Gerade noch saisonübergreifend bleibt jedenfalls vorerst auf einem gewissen Niveau: Musik.
Guten Morgen.
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