Beobachtung: Teile derselben Qualitätsmagazine, die vor der Gefahr des Onlineglücksspiels warnen, veröffentlichen unkommentiert und warnungsfrei regelmäßig die aktuellen Lottozahlen. Ist es weniger schlimm. wenn man einen Kugelschreiber braucht?
Dabei ist vieles im Leben ein Glücksspiel. In der falschen Stadt geboren, die falschen Freunde gefunden, die falsche SMS-Farbe (welche Stufe der Realität ist das eigentlich?), der falsche Fußballverein, schlimmstenfalls die falschen Eltern; das gibt Keile und zwar zu Recht. In der Generation meiner Eltern kam, wie mir ein Mitglied der Generation meiner Eltern mehr als einmal erzählte, noch die Frage obendrauf, welcher Partei man sich zugehörig fühle. War es die falsche, so gab es leider keinen elterlichen Segen für den Partner in spe. Andererseits: Das ist heute ja mancherorts auch wieder so.
Es wird immer zu viel dafür geopfert, Andere glücklich zu sehen, den Werten Anderer gerecht zu werden. Sätze, die mit „Man“ beginnen, als stellte die erste Person im Plural bereits mittels ihrer bloßen Nennung den Regelfall dar, werden als Dogma begriffen. Man tut das nicht. Man sagt das nicht. Man darf das nicht. Man hat echt eine fürchterliche Kindheit gehabt.
Dabei ist die interessante Frage, die man hier stellen sollte, nicht einmal die nach dem Warum. Die interessante, weil alles entscheidende Frage ist: Bin ich glücklich?
Und was trage ich dazu bei?
(Vor ein paar Wochen trug man mir zu, meine Beiträge wirkten in letzter Zeit „apokalyptischer als sonst“. Ich mag das.)
Deep. Man kennt das gar nicht von dir.
Ein Glück.
Einmal im Jahr ist so ein Ausrutscher gestattet. Ich hoffe, dass solche Einträge jetzt nicht zum Dauerton werden.
Verlockend. Ich denke darüber nach.
„Und was trage ich dazu bei?“
Genau das. Erstaunlich, dass dir das dann doch irgendwann aufgefallen ist.
Und Sie sind?