Nicola Berger („NZZ“) ist betrübt:
[I]n weiten Teilen des professionellen Mannschaftssports ist Homosexualität weiter ein Tabuthema.
Die Herleitung, warum das jemand bedauern sollte, wird in Erwägung dessen gezogen, dass professioneller Mannschaftssport eine Vorbildfunktion habe, was nur denjenigen Personen als hinreichend vollständige Begründung erscheinen dürfte, die ansonsten auch der Ansicht sind, es sei vorbildhaft, für ein paar Stunden gesellschaftlich nicht zweckdienlicher Bewegung in der Woche ein paar Millionen Euro zu erhalten und diese anschließend nicht anständig zu versteuern. Das Gewese um das hauptsächliche Treiben von Sportlern – von Schach über Ballsport bis Hochsprung – halte ich persönlich für ausgesprochen lächerlich und empfehle ihm auch in Bundesliga- und sonstigen Meisterschaftszeiten keine Beachtung zu schenken, sofern man nicht selbst mitspielt oder, etwa als Anteilseigner, sonstwie finanziell profitiert.
Bemerkenswert ist im Jahr 2021, in dem die inzwischen sonderzeichenreiche LSBTIQ-Buchstabenfolge aus Gründen der Einfachheit als „queer“ subsumiert und überpolitisiert wird, der Fokus auf mögliche Homosexualität, der geradezu konservativ erscheint. Gut, mögen jetzt die Leser meiner Zeilen einwerfen, das sei nun mal die „NZZ“, die habe nun mal eh einen Ruf. Allein: Welches „progressive“, gar „linke“ Medium hat es in den letzten Jahrzehnten jenseits irgendwelcher Fanprojekte erwogen, über die Sexualität und geschlechtliche Identität von Sportlern zu debattieren, die nicht bloß homo- oder bisexuell sind? Was ist über objektophile Schachspieler bekannt, was über nicht binäre Rennfahrer?
Angeteasert (auch noch so’n Wort) wurde der Artikel mit dem Wunsch, dass es sich endlich ändern möge, dass es weiten Teilen des Publikums egal ist, in wen oder was die von ihnen bevorzugten Geist- oder Körperbeweger mit Vorliebe ihr Geschlechts- oder sonstige Körperteile zwecks eigener Erregung stecken. Die Fußballerinterviews der Zukunft werden interessant.
Über die Sexualität und geschlechtliche Identität von Nicola Berger ist mir übrigens nichts bekannt, obwohl Journalisten eine gesellschaftliche Vorbildfunktion haben. Ganz schön rückständig!
Hier hat mal einer aufgeschrieben, warum schwule Sportler sich überwiegend nicht outen. Mitnichten wegen der „toxischen Fans“ oder Vereine, sondern wegen der sensationsgeilen Preßjauche.
https://randomfootballplayer.home.blog
Unterraschung!