Da stehen sie und lächeln und man sieht, dass es nicht stimmt. Sie tragen Masken hinter ihrem Gesicht, denn mit Authentizität kommen sie in ihrem Streben nach möglichst viel Haben bei möglichst wenig Soll nicht weiter und sie wissen das. Ein käuflicher Charakter strahlt nur Kälte aus, diese Kälte kann man riechen.
Jäger sein oder Beute? Wer nicht jagt, dem lassen sie keine Chance. Dass man sich in Unternehmen anders, als es Hollywood vormacht, meist nicht hochschlafen kann, das haben sie schnell verstanden. Dass man sich stattdessen jedoch, sicherlich für alle wesentlich angenehmer, hochlügen kann, sei es beruflich oder gerade auch privat, das wussten sie im Grunde ihres steinernen Herzens seit ihrer Geburt. Sie sind Blender und dies ist ihre Chance.
Sie haben sich angepasst an das, was sie für eine Gesellschaft halten, in der sie leben möchten. Man solle doch mitmachen, sagen sie, und nicht immer so viele Fragen stellen, denn nur dann sei man willkommen. Die Gesellschaft habe halt Regeln, die seien jetzt halt so und niemand hat die Macht, sie zu ändern. Ob das nicht unaufrichtig sei? Na klar sei es das, aber man habe ja auch etwas davon, nämlich könne man sein Leben mit all den anderen Blendern verbringen und der Mensch sei nun mal ein soziales Wesen. Was das denn bedeute? Wie – das wisse man nicht? Dann sei ohnehin alles verloren.
Man erinnert sich an den Jungen in der Grundschule, der für ein bisschen zusätzliches Taschengeld Regenwürmer gegessen hatte, und lächelt wissend zurück.
Man nennt es norddeutsch auch: »hochsabbeln«.