Früher bedeutete eine neue Prozessorgeneration oft einen spürbaren Anstieg der gefühlten Leistung, ein quasi exponentielles Wachstum der Nennleistung bei gleichzeitig sinkenden Emissionen. Das ist lange her, Einzelkerngeschwindigkeiten von deutlich über drei Gigahertz sind physikalisch derzeit nicht mit vertretbarem Aufwand zu erreichen (wenn nicht gerade Stickstoffkühlung zum Standardmodell in einem PC oder gar Laptop wird). Werbekampagnen für neue Prozessoren müssen also irgendwie anders auffallen, um einen Neukauf zu rechtfertigen; der Wettbewerb um immer niedrigere Nanometerweiten verliert allmählich seinen Reiz.
Worauf also freut sich denn heute der geneigte Computerkäufer? Richtig: Bald schon gibt es viele neue Hardware mit Intels neuesten Prozessoren mit dem beknackten Codenamen „Kaby Lake“. Sie sollen aus gleichem Strom mehr von allem herausholen: Mehr Rechengeschwindigkeit, mehr Möglichkeiten, mehr Technikverhinderung:
Schließlich gibt es noch eine Erweiterung für Kaby Lake: einen neuen Medienverarbeitungskern. (…) Dieser Videokern erzwingt auch Anti-Piraterie-DRM-Schutz, wie er von den großen Studios vorausgesetzt wird. Hollywoodchefs wollten keine ultrahochauflösenden 4K-Filme aus der „Cloud“ streamen, ohne dass sicher gestellt ist, dass der gewöhnliche Mitschneider es schwer haben wird, und daher gab Intel den Unterhaltungsriesen, was sie wollten.
(Freie Übersetzung von mir.)
Wer sich in ein paar Monaten einen neuen Rechner kauft und nicht gerade auf AMD-Prozessoren zurückgreifen möchte, die in gehobenen Preisklassen durchaus recht selten geworden sind, der tauscht ein paar Cent Stromkosten im Wesentlichen gegen seine Freiheit ein, weil das Gerät, das vordergründig mit grandiosen Multimedialeistungen prahlt, tatsächlich nicht für ihn, sondern für Rechteverwerter gestaltet wurde, deren maßgebliches Interesse an neuer Hardware sich auf die Frage beschränkt, wie man deren Käufern möglichst viele Möglichkeiten nehmen kann, über die ihm zur Verfügung stehenden digitalen Medien frei zu verfügen.
Ohne diese Leute war das Internet irgendwie schöner.
Das ist ein Thema, an dem sich mein Hirn derzeit im Sparmodus abarbeitet, dass Kapitalismus die technische Entwicklung hemmt. It sucks.
Der Kapitalismus verursacht bestimmt auch diesen Sparmodus. Aber ohne gäb’s die Technik nicht. DEC (PDP‑1 bis PDP-11, VAX) hatte damals auch nicht nur Luft und Liebe im Sinn. Das ist bedauerlich, allerdings.
Stelle dir vor, es gibt eine Entwicklung, die nicht linear verläuft. Was heute fördert, kann morgen hemmen (ist in Systemen, zumal sozialen, sogar recht häufig so). Dem Kap. wird gemeinhin unterstellt, er habe die Technik quasi erfunden. Inzwischen hemmt er aber aus Profitnot und Endzeitkonkrrenzgebaren die technsche Entwickung, so die These, für die es haufenweise Belege gibt.
„Inzwischen“ ist vielleicht kein gutes Wort. Man braucht einen solventen Investor, um Technik irgendwie verwirklichen zu können. Erfunden hat es die Wissenschaft, nur haben tut sie, wie üblich, nur wenig davon.
Das ist die Videoengine. Das gehört zum Grafiksubsystem. Du kannst dir parallel dazu ne andere Grafikeinheit betreiben.
Ja, irgendwie ist seit dem Core2Duo die Luft aus den CPUs draußen. Die eigentlichen Neuerungen werden kaum genutzt (SSE anyone?), der Kern läuft nur jeweis einen Tick schneller wie der Vorgänger.
Natürlich könnte ich eine andere Grafikeinheit nutzen. Mein Punkt war ja gerade, dass all die Neuerungen eher gegen als für einen Kauf sprechen.
Sie sind, mit Verlaub, ein Arschloch. Was für ein selten bescheuerter Beitrag.