Ach ja, das leidige Thema Bildbetrachtung.
Wie bei Texteditoren hat man die Qual der Wahl, wenn man etwas sucht, um Bilddateien komfortabler als mit den dem Betriebssystem/der Distribution standardmäßig beiliegenden Programmen zu betrachten. Während die „Fotoanzeige“ von Windows klar zu wenig Funktionen für den mehr als nur gelegentlichen Einsatz hat, hat Gwenview (KDE) fast schon zu viele.
Windowsnutzer haben sich in der letzten Dekade überwiegend auf entweder das (großartige, weil angenehm wenig überladene) Freeware-Programm IrfanView oder seinen französischen Konkurrenten XnView als gemeinsamen Nenner geeinigt, weil sie ihren Zweck gut erfüllen und obendrein beständig gepflegt werden. Ich meinerseits setze momentan auf eine Kombination aus IrfanView und SageThumbs, das mir den Einsatz eines separaten Bildbetrachters oft erspart.
Kompliziert wird es, wenn man mehrere Systeme (etwa Windows und Mac OS X) einsetzt und (wie ich) die Vorliebe pflegt, überall (wo möglich) weitgehend die gleiche Software einzusetzen. Von XnView gibt es seit einer Weile eine experimentelle Multi-Plattform-Version, die unter Windows, Mac OS X und diversen Linux-Distributionen lauffähig ist. Drei Dinge halten mich selbst bislang davon ab, testweise von IrfanView auf dieses Programm umzusteigen:
- Die Stabilität der Software war in einem ersten Test meinerseits – wohl auch aufgrund des Entwicklungsstandes – eher bescheiden.
- XnView sowie XnViewMP sind nicht unbedingt für eine unaufdringliche Bedienoberfläche bekannt (ich bin geneigt, von „überladen“ zu sprechen, wohl wissend, dass man XnView mit einigem Gefrickel auch beinahe benutzerfreundlich konfigurieren kann).
- Es handelt sich, anders als bei den meisten anderen mir bekannten Bildbetrachtern für Linux, um eine proprietäre Anwendung, so dass es nicht einmal einen ideellen Vorteil gäbe.
Eine interessante Alternative kommt, wie so vieles, aus Österreich und heißt nomacs (genauer: „nomacs – Image Lounge“), steht unter der GPLv3 und verfolgt den Ansatz, klein und schnell zu sein, ohne dabei an Funktionalität zu verlieren; im Gegenteil bietet es neben den üblichen rudimentären Bearbeitungsfunktionen (drehen und beschneiden) sogar Funktionen, die ich sonst noch nirgends gesehen habe, etwa die Möglichkeit, mehrere Instanzen (lokal oder per LAN) miteinander zu synchronisieren, so dass eine Aktion automatisch in allen verknüpften Fenstern („Viewern“) parallel durchgeführt werden kann, was ziemlich beeindruckend aussieht:
Für unsereinen amüsantes Detail: Außer Deutsch, Russisch und noch einigen Sprachen gibt es auch eine vorarlbergerische Oberfläche.
Der Name „nomacs“ stammt, so viel konnte ich bislang in Erfahrung bringen, von Überlegungen betreffend den Macbeth Color Checker, von dem ich allerdings auch noch nie etwas gehört hatte. Einprägsam ist „nomacs“ jedoch allemal.
Alle wichtigen Dateiformate einschließlich JPEG und PNG werden lesend und schreibend unterstützt. Anders als IrfanView wird zurzeit auf ein komplexes Pluginsystem und die Unterstützung von exotischen Dateiformaten verzichtet, was der Performanz vermutlich zugute kommt.
nomacs ist momentan vorkompiliert für Windows, Mac OS X, OS/2 und einige Linuxdistributionen verfügbar, unter anderen Systemen (etwa FreeBSD) muss man es sich momentan noch selbst kompilieren. Wenn man eine der genannten Plattformen einsetzt, sollte man es zumindest einmal ausprobieren; trotz der frühen Versionsnummer (zurzeit 0.4.0) ist die Anwendung schon recht ansehnlich geworden.
Nachtrag vom 16. August: Eine FreeBSD-Version – aus technischen Gründen vorerst ohne RAW-Unterstützung – habe ich soeben erstellt, sie muss jedoch vom FreeBSD-Team noch gesichtet werden.
Repositories (Fedora 16, Fedora 15, …): Näää!
Du darfst gern maintainer werden.
Alles muss ich alleine machen.
Du könntest auch einfach das Binärpaket herunterladen.
Ich würde es ja für dich übernehmen, aber ich mache erst mal die FreeBSD-Version. Das ist spaßiger, weil ich dafür Probleme lösen muss, nomacs setzt nämlich auf eine Linux-Umgebung (sysinfo.h) und verzweifelt beim Kompilieren daran, dass BSD anders ist.
Im Moment suche ich verzweifelt das Auswahlwerkzeug Digikams.
digiKam ist vorrangig eine Bildverwaltung. Was willst du da auswählen?
Die Augen, um das Rote-Augen-Entfernen-Werkzeug benutzen zu können. Kann ich auch mit Gimp, möchte es aber auch mit Digikam nutzen, um unterschiedliche Ergebnisse bewerten zu können.
Beklopptes Werkzeug: Einfach mit der Maus ein Rechteck ziehen. Die Lösung habe ich hier gefunden: http://www.youtube.com/watch?v=p4uAyG316XQ
Wie umständlich!
Bei Gimp ist es umständlicher, aber nachvollziehbar.
Gimp kann ohne Plugins nicht mal Pfeile zeichnen.
Korrekt.
Gimp ist also Mist.
Nein, hervorragend.
Auch Hitler ragte hervor.
Du versuchstest es auch und musstest die Kanditatur unterlassen.
Diese Aussage ist so nicht korrekt. Niemand muss.
Das bestreite ich.
Dann solltest du das Protokoll der Konferenz beäugen.
Alles klar.
XnView v1.70 + NView/NConvert v4.51 funktioniert unter Fedora 17 nicht: http://www.xnview.com/de/downloadunix.html
Ach der noch:
Es war kein Druck, es war mehr oder weniger wörtlich: „Niemand zwingt hier irgendwen zum Rücktritt, kannst es auch lassen“. Bezweifle aber, dass gewisse Leute das folgenlos belassen hätten.
Mal mit XnViewMP versucht?
Davon gibt es kein rpm: http://newsgroup.xnview.com/viewtopic.php?f=60&t=24056
Wieso brauchst du ein RPM? Ich schätze, die .tgz-Archive musst du einfach nur entpacken.
Jep, funktioniert einwandfrei.
Erstaunlich.
Siehste, wieder was über Linux gelernt: Niemand braucht Pakete.
Ich hatte übersehen, dass es sich um eine komprimierte Datei handelt, Du Hirn.
Was sollte es denn sonst sein?
Irgendein anderes Format.
Tjaja, das Alter.